Bandenwerbung in der Nachspielzeit Tennisball-Proteste machen Fuldaer Firma berühmt
Die bundesweiten Fan-Proteste sorgen aktuell dafür, dass die Werbung eines Unternehmens aus Fulda deutlich länger im Stadion und im Fernsehen zu sehen ist als sonst. Grund dafür: ein besonderer Deal mit dem VfL Bochum.
Die Proteste der Fußballfans gegen den Einstieg eines DFL-Investors werden immer ausgefallener. Was mit Tennisbällen und Schokolade begann, wird inzwischen mit ferngesteuerten Autos und Flugzeugen erweitert und so immer weiter in die Länge gezogen. Ordner und Ordnungshüter haben alle Hände voll zu tun und müssen von Spieltag zu Spieltag immer größere Mengen an störenden Gegenständen von den Fußballfeldern der Republik räumen. Der durchweg friedliche Protest stört den Spielablauf immens – und erreicht damit genau das angestrebte Ziel: Aufmerksamkeit.
Exakt das bekommt durch den Aufstand der Kurven aktuell auch eine Firma aus Fulda. Die Wemag GmbH produziert zwar weder Tennisbälle noch Kinderspielzeug, dank eines speziellen Werbedeals mit dem VfL Bochum gehört das Handelsunternehmen aber zu den großen Gewinnern der vielen Spielunterbrechungen. "Wir werden deutlich mehr wahrgenommen als sonst", sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Christopher Schaus dem hr-sport. Doch was genau ist der Grund?
Werbedeal für die Nachspielzeit
Die osthessische Firma, die auch eine Zweigstelle in Bochum hat, wirbt seit mehreren Jahren auf einer Bande im Ruhrstadion für ihre Produkte und Dienstleistungen. Wemag ist dort aber nicht etwa immer mal wieder und dann auch noch umgeben von anderen Werbe-Slogans zu sehen, sondern exklusiv nur in der Nachspielzeit. Sobald die 45. und die 90. Minute abgelaufen sind, erstrahlt die komplette Werbebande gegenüber der Haupttribüne in Blau und Weiß, wie zuerst die Bild berichtet hatte. "Wir wollten für zwei bis drei Minuten die ganze Fläche", erklärte Schaus den Ursprungsgedanken.
Eine Idee, die sich dank der vielen Spielunterbrechungen und der extrem langen Nachspielzeiten nun unverhofft richtig auszahlt. Erst am vergangenen Spieltag, als der VfL Bochum im Ruhrstadion sensationell den FC Bayern München mit 3:2 besiegte, sorgten die Proteste für eine Zugabe von insgesamt 22 Minuten. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Nachspielzeit beider Halbzeiten kumuliert beträgt in der Bundesliga sonst knapp sechs Minuten, ein deutlicher Unterschied.
Das Handy steht nicht mehr still
Inwieweit die zusätzlichen 16 Minuten Fame zu mehr Einkäufen von Parallelschraubstöcken, Reinigungspistolen oder Metallbandsägen im Onlineshop des Unternehmens geführt haben, lässt sich aktuell zwar noch nicht belastbar messen. Zumindest bei Geschäftsführer Schaus klingelt derzeit aber deutlich öfter das Handy, wie er betonte. "Ich bekomme sehr, sehr viele Nachrichten, dass unsere Bande im Fernsehen zu sehen war." Ginge es nach der Fuldaer Firma Wemag, dürften die Proteste wohl gerne noch ein bisschen anhalten.