Hessenderby in der Handball-Bundesliga Wütende HSG Wetzlar will MT Melsungen ärgern

Die MT Melsungen kämpft um den Titel, HSG Wetzlar gegen den Abstieg. Die Ausgangslage vor dem Hessenderby in der Handball-Bundesliga ist eigentlich klar. Trotzdem wittert der Underdog eine Chance.

Drei Handballspieler der MT Melsungen (rote Trikots) kämpfen mit zwei Spielern der HSG Wetzlar um den Ball (grüne Trikots).
Im Hessenderby am Wochenende dürfte es wieder ähnlich umkämpft werden. Bild © Imago Images
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Nur gute 100 Kilometer trennen die Städte Wetzlar und Melsungen. Die aktuellen Gefühlswelten beider Handballklubs liegen vor dem Hessenderby am Samstagabend (19 Uhr) in Wetzlar aber deutlich weiter auseinander.

Die MT Melsungen brilliert schon die ganze Saison, steht auf dem vierten Tabellenplatz. Und hat eine hervorragende Woche hinter sich: ein starkes Unentschieden beim Tabellenführer SC Magdeburg und ein souveräner Einzug ins Pokalviertelfinale, es läuft einfach bei Melsungen. Klar, dass die Nordhessen dann auch noch Losglück haben. Im Viertelfinale treffen sie auf den TuS N-Lübbecke, der einzige verbliebene Zweitligist im Wettbewerb. In der aktuellen Form fast schon ein Selbstläufer für die MT.

Nach Pokalaus – HSG ist "zornig"

Kombiniert man die beiden Zutaten des Melsunger Glücks, landet man bei der Ursache des Frusts vom mittelhessischen Rivalen aus Wetzlar: Pokalaus durch eine deutliche Niederlage am MIttwoch gegen Magdeburg.

HSG-Trainer Frank Carstens ärgerte sich vor allem über die Art und Weise der Niederlage im Pokal. er sei "enttäuscht und auch ein bisschen zornig", erklärte er am Donnerstag. Seine Mannschaft sei zu passiv gewesen - "der Tod in sportlichen Wettkämpfen", bilanzierte Carstens.

Verteidigung ist für HSG entscheidend

Das einzige Positive an der frustrierenden Niederlage: Die HSG weiß nun, was sie im Hessen-Derby besser machen muss. Verteidigen zum Beispiel, individuell, vor allem aber auch im Kollektiv. Die gegenseitige Hilfe und das Tempospiel seien wichtige Faktoren, sagte Carstens, "speziell gegen Topteams".

Und die MT Melsungen ist dieses Jahr genau so ein Topteam. Vor allem, weil das taktische Konzept des spanischen Trainers Roberto Garcia Parrondo einfach funktioniert. Die MT spielt defensiv klar auf Ballgewinne ausgerichtet, sprich: weniger Mann-, sondern Passweg-orientiert. So versucht die MT, Abspielfehler des Gegners zu erzwingen.

MT Melsungen ist individuell stärker

Und wenn eine der gestellten Passfallen mal nicht zuschnappt, kann sich Melsungen auf ihre starken Torhüter verlassen – beide wehren über 30 Prozent der gegnerischen Würfe ab. Aber auch offensiv hat die MT überragende Einzelspieler. Zum Beispiel Nationalspieler Timo Kastening, der in dieser Saison schon 136 Tore geworfen hat.

Schlechte Aussichten für den Gegner aus Wetzlar also. Trainer Carstens ist aber trotzdem überzeugt: "Egal gegen wen wir spielen, wir haben immer eine Chance." Helfen sollen dabei auch die Fans, über 3.500 Tickets sind schon verkauft. Die Stimmung in der Halle dürfte demnach gut werden. Und wer weiß: Vielleicht verkehren sich nach dem Spiel die Gefühlswelten der beiden hessischen Teams ins Gegenteil.

Quelle: hessenschau.de/Bastian Gerling