Handball-Bundesliga Die Ratlosigkeit bei der HSG Wetzlar wird größer
Nach der Niederlage gegen Erlangen steckt die HSG Wetzlar weiter tief im Abstiegskampf. Die Suche nach Lösungen wird zur Zerreißprobe, denn es wird auch Kritik innerhalb der Mannschaft laut.
Es ist kurz nach 21 Uhr am Donnerstagabend als in Wetzlar die Schlusssirene ertönt. Die Köpfe der Mittelhessen hängen tief, denn die Anzeigetafel zeigt ein 28:35 gegen die Gäste aus Erlangen. Damit ist die achte Niederlage im zehnten Spiel besiegelt. Die HSG verharrt in der Handball-Bundesliga einen Platz vor der Abstiegszone.
Auf der Suche nach Lösungen
Gerade bei Heimspielen läuft es momentan gar nicht. Der letzte Sieg in Wetzlar ist schon über vier Monate her. Der Großteil der Fans steht zwar noch hinter ihrem Team, doch waren am Donnerstagabend nach Spielende auch ein paar Pfiffe in der Halle zu hören. Manche Zuschauer waren sogar 15 Minuten früher gegangen.
Nicht nur den Fans, sondern auch den Spielern ist klar, dass es schnellstmöglich eine Trendwende geben muss, wenn man nicht vollends in den Abstiegskampf hineingeraten möchte. "Wir suchen seit über einem halben Jahr nach Lösungen, aber wir finden keine", sagt Rückraumspieler Lenny Rubin dem hr-sport nach der Partie. "Man kommt in so eine verdammte Negativspirale rein und irgendwie finden wir momentan da nicht raus."
"Angst frisst die Seele"
An der Qualität der Mannschaft macht Rubin das aktuell schwache Abschneiden nicht fest, aber "mental zieht es einen natürlich runter – wir haben kein Selbstvertrauen." Die Stimmen, dass es sich eher um ein mentales Problem handelt, mehren sich.
Wetzlars Trainer Hrvoje Horvat sieht darin eine Chance: "Wir müssen in den Köpfen Lösungen finden und uns von dem Druck befreien", so Horvat. Das zu schaffen, ist aber keine leichte Aufgabe, weiß der Trainer, gerade weil auch die Abstiegs-Angst immer größer wird: "In Deutschland sagt man 'Angst frisst die Seele', das sieht man hier – das ist eine Kopfsache, aber an der Stelle müssen wir Lösungen suchen." Einzelgespräche mit seinen Spielern sollen helfen.
Klimpke nimmt eigenes Team in Verantwortung
Sportliche Auf und Abs kennt Till Klimpke in Wetzlar gut. Er spielt bereits seit der Jugend bei der HSG, stellt aber in Bezug auf die aktuelle Siuation gegenüber dem hr-sport fest: "Die letzten Jahre haben wir alle ein bisschen hier im Luxus gelebt." Jetzt ist die Lage anders: Wetzlar steht nicht nur einen Platz vor den Abstiegsrängen, Verfolger Minden hat zudem zwei Spieler weniger auf dem Konto.
Mit Horvat kam im Dezember ein neuer Trainer. An ihm liegt es nicht, ist sich Klimpke sicher, denn das Training sei gut und intensiv, die Vorgaben des Coaches klar. Aber: "einige müssen sich auch mal daran halten", so der Torhüter der HSG und weiter: "Der Trainer versucht verzweifelt alles zu retten, aber die Mannschaft bringt es manchmal nicht auf die Platte." Die nächste Möglichkeit, das Gegenteil zu beweisen, gibt es für Wetzlar am Donnerstag (19.05 Uhr) beim Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen.