Handball-Bundesliga HSG Wetzlar fehlen nach dem Blackout gegen Hannover die Worte

Es hätte ein harmonischer Sonntag werden können. Nach einer guten ersten Hälfte geschah der HSG Wetzlar beim Heimauftakt gegen Hannover-Burgdorf aber schwer Erklärliches. Die Beteiligten ringen um Antworten.

Frank Carstens von der HSG Wetzlar
HSG-Trainer Frank Carstens gestikuliert während des Spiels. Bild © Imago Images
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Der Trainer der HSG Wetzlar Frank Carstens bei der Ansprache an die Mannschaft
Wetzlars Trainer Frank Carstens. Bild © Imago Images
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16:13 stand am Sonntag auf der Anzeigetafel – die HSG führte zur Halbzeit. 4.275 Augenzeugen auf der Tribüne könnten das genauso bestätigen wie eine vorzeigbare erste Hälfte der Gastgeber. Das macht die Vorstellung nach der Pause nahezu unerklärlich. "Wir starten mega euphorisch, in der ersten Halbzeit gelingt uns viel. Aber dann entgleist es uns völlig", beschrieb es ein erkennbar konsternierter Rückraumspieler Philipp Ahouansou bei Dyn.

19:18 hieß es noch in der 40. Minute gegen Hannover-Burgdorf. Stefan Cavor traf zur letzen Führung für die Mittelhessen im ersten Heimspiel der Saison. Die folgenden zehn Minuten: ein Blackout, der die Protagonisten ratlos zurücklässt. "Wir haben völlig den Kopf verloren", stellte Ahouansou fest. HSG-Coach Frank Carstens schloss sich an: "Es hat uns in der zweiten Halbzeit wirklich erwischt. Das tut schon weh. Das war knallhart."

Was unstrittig ist: beide Teams spielten plötzlich wie verwandelt. Nach einem 10:1-Lauf der Niedersachsen war die Partie praktisch entschieden – für die Gäste, die kurz zuvor noch hinterherliefen. Mit 25:36 stand für Wetzlar wenig später eine Heimpleite mit elf Toren Differenz zu Buche.

Krankheitswelle "ein schlechtes Alibi"

Zur Erklärung bleiben nicht viel mehr als Ansätze. Da ist natürlich der große personelle Umbruch mit sieben externen Zugängen. Zuletzt außerdem eine Krankheitswelle, die dem Team in der Vorbereitung auf das Spiel zu schaffen machte. Letztere hält Rückraumspieler Ahouansou aber für "ein schlechtes Alibi".

Sein Trainer erkannte bei seinem Team zu viele Alleingänge. "Die Jungs wollten alles, sind aber leider ein bisschen mit dem Kopf durch die Wand vorwärts gegangen. Daraus resultieren in der zweiten Halbzeit zwölf technische Fehler und die sind dann nicht mehr zu verteidigen", befand Carstens. Auch der Versuch, mit einem siebten Feldspieler mehr Zugriff zu bekommen, sei "eher ein Verschlimmerer" gewesen.

Mehr Verantwortung - "bis morgen, sofort!"

"Es ist für mich auch nicht außerhalb jeglicher Vorstellungskraft gewesen, dass sowas in der Bundesliga passiert", sagte der HSG-Trainer. Doch nach dem Niederschlag müssen Maßnahmen ergriffen werden. Ansetzen will Carstens bei der "Verantwortung". Der Appell an sein Team: "Dass wir uns mehr Möglichkeiten erarbeiten werden, da bin ich sicher. Die Verantwortung müssen wir aber schnell entwicklen. Bis morgen, also sofort!"

Zumindest diesbezüglich ist der Handballkalender dankbar. Gleich am Donnerstag (19 Uhr) steht bei der TBV Lemgo Lippe die nächste Aufgabe auf dem Programm. Nach dem unsanften Saisonstart mit zwei Niederlagen schon ein erster Richtungsweiser für die HSG Wetzlar.

Redaktion: Aaron Knopp

Quelle: hessenschau.de