Kohlbacher, Golla und Kastening Hessische Handballer voller Vorfreude auf den Weltrekord
Die hessischen Handballer sind nach der gelungenen Generalprobe optimistisch im Hinblick auf die EM: Jannik Kohlbacher erwartet ein "Public Viewing" in der heimischen Scheune, Kapitän Johannes Golla gibt sich kämpferisch. Timo Kastening leidet aber mit seinem Positionskollegen.
Zwei Spiele, zwei Siege: Die deutschen Handballer haben sich in den Testspielen gegen Portugal Selbstvertrauen für die anstehende Heim-EM geholt. "Wir haben mit Portugal einen Gegner gehabt, der auftsrebend war und gekämpft hat. Wir haben alles abgedeckt, um erfolgreich ins Turnier zu starten", sagte Jannik Kohlbacher nach dem 35:31 am Samstag am ARD-Mikro.
Am Mittwoch spielt Deutschland zum Auftakt vor 53.000 Zuschauern gegen die Schweiz. "Wir haben unseren Teil dazu beizutragen, dass es dann auch ein Handball-Fest wird mit einer Euphorie-Welle", so der Kreisläufer. Beim Gegner läuft mit Andy Schmid ein absoluter Star und ehemaliger Teamkollege von Kohlbacher bei den Rhein-Neckar Löwen auf.
"Die Schweizer sind in Form von Andy Schmid sehr abgezockt, sie können das Spiel 60 Minuten lang im Sieben gegen Sechs bestreiten. Das ist mühsam für die Abwehr." Der Spielmacher sei gefährlich mit seinen Würfen, aber: "Andy mag es genausowenig, wenn er mal richtig einen auf den Körper bekommt."
Auch Kohlbacher spricht vom Titel
Kohlbacher ist einer von vier Europameistern 2016 im aktuellen Kader der deutschen Mannschaft, neben Rune Dahmke, Kai Häfner und Torhüter Andreas Wolff. Jener hatte bislang als einziger offensiv den Titel 2024 als Ziel ausgegegen. Kollege Kohlbacher pflichtet nun bei: "Er hat das absolut richtig eingeschätzt. Man kann nicht zur EM fahren und sagen: ,Hauptsache, ich bin dabei!' Ich schließe mich seinen Worten an. Wir wollen jedes Spiel gewinnen und was das bedeutet, ist auch klar."
Bundestrainer Alfred Gislason hatte bislang noch die Parole ausgegeben, dass die Mannschaft von Spiel zu Spiel schaue. Auch viele Spieler wollen zunächst einmal in die Hauptrunde einziehen. Dafür müssten die Deutschen in der Vorrunde zwei Teams aus der Gruppe mit der Schweiz, Frankreich und Nordmazedonien hinter sich lassen. Punkte gegen ebenfalls qualifizierte Teams können in die Hauptrunde mitgenommen werden, in der dann unter anderem Spanien als Gegner lauern könnte.
Kastening bedauert Ausfall vom Kollegen
In Kohlbachers Heimatstadt Reisen wird es wie bei vorangegangenen Turnieren wieder ein "Public Viewing" in der Scheune des Vaters geben. Der 28-Jährige meinte dazu: "Ich glaube, die lassen es da wieder ordentlich krachen. Mein Vater will aber auch mal in die Halle kommen." Die deutsche Mannschaft spielt erst in Düsseldorf, dann zwei Mal in Berlin und ab einer eventuellen Hauptrunde in Köln, wo Kohlbacher im vergangenen Jahr den DHB-Pokaltitel mit den Löwen feiern durfte.
Sein Kollege Timo Kastening von der MT Melsungen bekräftigte am Samstagabend im ZDF-Sportstudio noch einmal, dass sich mit dem Weltrekordspiel in Düsseldorf ein Kindheitstraum für ihn erfülle. Der Rechtsaußen fand aber auch nachdenkliche Worte für seinen Positions-Kollegen Patrick Groetzki, der sich im letzten Vorbereitungsspiel am Fuß verletzte und die EM verpassen wird: "Das tut sehr, sehr weh. Jeder weiß, welche Qualitäten er mitbringt, er ist einer der besten Außenspieler der Welt. Aber auch als Mensch wird er fehlen, wenn ich alleine an die Kartenspielrunden mit ihm denke."
Kapitän Golla mit positivem Fazit
Kastening ist nun der einzig verbliebene nominelle Rechtsaußen, Rückraum Christoph Steinert würde aber auch für die Position in Frage kommen. Kapitän Johannes Golla reagierte in den sozialen Medien auf Groetzkis Ausfall mit einem weinenden Smiley.
"Dass Patrick verletzt vom Feld musste, trübt natürlich die ganze Euphorie", so Golla unmittelbar nach der Partie am Samstag. "Aber alles in allem war die Vorbereitung sehr gut und wir haben einige Schritte nach vorne gemacht." Zum Weltrekordspiel wird der Hesse seine Mannschaft als Kapitän auf die Platte führen. "Die ganze Truppe freut sich und wird für Deutschland alles geben", versprach der 26-Jährige.