Auch beim Verpassen der Europa-Plätze MT Melsungen setzt weiter auf Trainer Roberto Garcia Parrondo
Für die MT Melsungen rückt die Europa-Teilnahme vor dem letzten Spiel in der Handball-Bundesliga in die Ferne. Trotzdem bekräftigt Sportdirektor Michael Allendorf: Der Trainer und auch Leistungsträger bleiben.
Kurz vor Saisonende schien ein guter Abschluss doch noch möglich: Die MT Melsungen träumte gerade nach dem Sieg im Derby gegen Wetzlar von Rang sechs und der Teilnahme am internationalen Geschäft. Doch Konkurrent Hannover-Burgdorf siegte gleichzeitig überraschend in Flensburg und hat nun seinerseits beste Karten. Melsungen muss nun am Sonntag auf einen Patzer der Niedersachsen hoffen und gleichzeitig einen wirklichen Kantersieg in Hamburg (15.30 Uhr) einfahren - eine unwahrscheinliche Konstellation.
"Um ehrlich zu sein, schätze ich die Chancen gegen null ein, weil wir unrealistisch hoch gewinnen müssten. Für uns zählt aber trotzdem ein Sieg im letzten Spiel, damit wir in der Tabelle nicht abrutschen", sagt Sportdirektor Michael Allendorf gegenüber dem hr. Er hatte vor der Spielzeit im Interview mit dem hr die Mannschaft in die Pflicht genommen und das internationale Geschäft als Ziel ausgegeben.
Schwächephase nach der WM
Doch auch in diesem Jahr könnte es wieder nichts werden mit den europäischen Ambitionen des so gut bestückten Melsunger Kaders. Der Schlussspurt mit sechs Siegen aus den letzten neun Partien (darunter auch ein achtbares Remis gegen Magdeburg) kam wohl zu spät. Knackpunkt der Saison dürfte die Schwächephase nach der WM-Pause gewesen sein, als die MT die ersten fünf Partien verlor.
Dabei war vor allem die Pleite in Gummersbach mit 23:31 mit 14 technischen Fehlern ein Offenbarungseid, Rückraumspieler Julius Kühn sprach hinterher von einem Klassenunterschied, Allendorf erlebte die Akteure "total von der Rolle". In der Folge gab es eine Aussprache mit den Fans und später personelle Umwälzungen: Der langjährige Vorstand Axel Geerken verlässt die Melsunger im Sommer. Im sportlichen Bereich ist Allendorf nun der starke Mann bei der MT. "Es gab viele Partien in dieser Saison, in denen wir es verspielt haben. Wir werden uns nach dem letzten Spiel für eine Analyse zusammensetzen", sagt er.
Allendorf: Brauchen Konstanz auf der Trainerposition
Die Zukunft von Trainer Roberto Garcia Parrondo bei der MT steht dabei nicht zur Debatte. "Bei uns wird sich auf der Trainerposition nichts verändern. Wir sind weiterhin von unserem Coach überzeugt und wir brauchen auf diesem Posten auch Konstanz", sagt Allendorf. Gleiches gilt auch für Leistungsträger.
Für den Kader haben die Melsunger wieder ordentlich aufgerüstet: Mit Dainis Kristopans kommt ein Hochkaräter aus Paris. Doch der Zugang auf Rückraum rechts wirft auch Fragen auf: Was wird in diesem Sommer aus Nationalspieler Kai Häfner und dem sicher 2024 zu den Löwen wechselnden Ivan Martinovic? "Wir werden mit allen dreien in die neue Saison gehen, das ist der Plan. Wir haben in dieser Saison gesehen, was nach vielen Ausfällen passieren kann. Kristopans kann uns vorne und hinten helfen", so Allendorf.
Spekulationen um Cavor aus Wetzlar
Am Sonntag vor dem Hessenderby ließ zudem eine Meldung des gut informierten Portals "Handball Leaks" aufhorchen, wonach Wetzlars Stefan Cavor 2024 nach Melsungen wechsele. Allendorf wiegelt auf Nachfrage ab: "Es laufen immer Gespräche, auch für die Zukunft. Das ist mein Job. Aber wenn jedes Gerücht aus dem Netz stimmen würde, hätten wir schon einen 30-Mann-Kader."
Trotz aller Enttäuschungen sorgte ein Melsunger Spieler auch für einen Lichtblick: Torwart Nebojsa Simic agierte stark. Gegen Wetzlar und Göppingen schaffte er zuletzt jeweils 16 Paraden. Allendorf dazu: "Das ist eine Sache, die bei uns wirklich gut funktioniert hat: Die Torhüter Simic und Morawski zusammen mit Trainer Carsten Lichtlein waren überragend. Dazu würde ich auch unsere Abwehr zählen, wir haben ligaweit mit die wenigsten Gegentore bekommen." Gut für die MT: Simic hat noch einen Vertrag bis 2026. Also auch um diesen Leistungsträger wird es erst einmal keine Diskussionen geben. Vieles andere steht wieder einmal auf dem Prüfstand.