Trainingslager und Turnier in den Emiraten MT Melsungen jettet zum Trainieren nach Dubai
Bundesliga-Tabellenführer MT Melsungen geht in dieser Wintervorbereitung einen außergewöhnlichen Weg und reist für rund eine Woche in Richtung Wüste. Die nordhessischen Handballer folgen Sonne und Geld.
Dass sich Fußball-Mannschaften im Winter in südlichen oder nahöstlichen Gefilden auf die Rückrunde vorbereiten, war lange Zeit Usus. Den winterlichen Temperaturen und vereisten Trainingsplätzen entfliehen und sich mit Unterstützung der Sonne körperlich in Schuss bringen, ist zwar nicht wirklich nachhaltig. Zumindest aus Trainer- und Spieler-Sicht aber irgendwie verständlich und sinnvoll. Wer trainiert schon gerne bei Minusgraden und mit erhöhter Verletzungsgefahr?
Zumindest bemerkenswert ist hingegen, dass nun auch Handball-Mannschaften diesen Weg wählen und die frostige Heimat temporär gegen ein paar ferne Sonnenstrahlen eintauschen. Aktuelles Beispiel: die MT Melsungen, noch immer Tabellenführer der Handball-Bundesliga, die an diesem Dienstag für rund eine Woche in Richtung der Vereinten Arabischen Emirate aufbricht und nun dort Handball spielt. Klimatisierte Halle in der Wüste statt beheizter Halle in Nordhessen. Wem's gefällt.
Die Emirate locken mit Sonne und Geld
"Drei Wochen am selben Ort, das kann schon etwas langweilig werden. Deshalb halten wir es für eine gute Idee, wenn die Spieler ein bisschen Abwechslung bekommen", begründete Trainer Roberto Garcia Parrondo die Reise in Richtung der arabischen Halbinsel. Neben dem üblichen Training steht in den Emiraten zudem ein Turnier auf dem Programm. Die MT trifft dort in der Gruppenphase auf die Lokalmatadoren Sharjah und Dibba-Al Hisn sowie den tunesischen Klub ES Sahel. Mögliche Finalspiele finden am kommenden Montag statt.
Die Einladung zu dem sportlich wohl überschaubar herausfordernden Turnier nahmen die Bartenwetzer dankend an, wie MT-Sportvorstand Michael Allendorf in einer Mitteilung am Dienstag unterstrich. Neben dem besseren Wetter und der willkommenen Luftveränderung gibt es für den Trip nämlich auch einfache und nachvollziehbare monetäre Gründe. "Alle Kosten werden vom Veranstalter übernommen", so Allendorf. Die Scheichs zahlen, die Clubs kommen. Auch das kennt man vom Fußball.
Zahlreiche Jugendspieler dabei
Nicht mit dabei in Dubai sind die sechs verbliebenen WM-Fahrer Timo Kastening, Elvar Örn Jonsson, Adrian Sipos, Ian Barrufet, David Mandic und Adam Morawski. Auch Kreuzband-Patient Amine Darmoul, Rücken-Patient Alexandre Cavalcanti sowie Oberschenkel-Patient Arnar Freyr Arnarsson kommen laut der MT nicht in den Genuss von etwas Sonne. Besonders hart erwischt hat es den Isländer Arnarsson. Der Kreisläufer weilt nicht nur bis Anfang Februar in seinem durchweg kalten Heimatland, er fällt auch noch bis in den März hinein aus.
Immerhin: Die zuletzt angeschlagenen Rogerio Moraes (Adduktoren-Verletzung) und Erik Balenciaga (Knieprobleme) dürfen ihr Aufbautraining in Dubai fortsetzen. Um den Kader aufzufüllen, wurden zudem die Talente und Jugendspieler Bruno Eickhoff, Florian Drosten, Jonas Riecke, Jakob König, Tom Wolf, Elias Wöhler, Leon Stehl, Pawel Krawczyk und Jason Wilfer mit einem Platz im Flieger und der Schlüsselkarte zu einem vermutlich luxuriösen Hotelzimmer belohnt.