Teamcheck zum Start der Handball-Bundesliga Endlich ein Topteam? Der nächste Anlauf der MT Melsungen
Die Ambitionen der MT Melsungen sind Jahr für Jahr groß, die Enttäuschung dann meist aber noch größer. In diesem Jahr soll auch dank drei hochinteressanter Neuzugänge aber endlich alles besser werden.
Nach mehreren Jahren im Mittelfeld der Handball-Bundesliga unternimmt die MT Melsungen wieder einmal den Versuch, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und in die Spitzengruppe vorzudringen. Die stets sehr gut aufgestellten Nordhessen wollen auf Dauer unter die Top 5 der Liga und damit regelmäßig nach Europa. Ob es dieses Mal klappt?
Wie lief die letzte Saison?
Wie so oft in der Vergangenheit: enttäuschend. Der ehemalige und langjährige Vorstand Axel Geerken, der seinen Platz räumen musste, gab nach dem Ende der abgelaufenen Saison zu, dass die "vermeintlich hervorragend besetzten Mannschaften" der Melsunger ihr Potenzial nicht oft genug auf die Platte gebracht hätten und den eigenen Ambitionen Jahr für Jahr hinterherhinkten. Nach zwei achten Plätzen 2021 und 2022 landeten die Bartenwetzer 2023 auf Platz neun. Klare Sache: Das ist zu wenig.
"Es ist kein Geheimnis, dass wir mit der Platzierung nicht zufrieden waren. Da wollen wir uns schon verbessern und unsere Fans begeistern", betonte Melsungens Sportdirektor Michael Allendorf im Gespräch mit dem hr-sport.
Was sind die Ziele?
Nach vielen markigen Sprüchen in den vergangenen Jahren sind die Töne bei der MT Melsungen vor der kommenden Saison etwas zurückhaltender. Der Blick geht zwar ganz klar nach oben, der Angriff auf die Plätze eins bis fünf ist offiziell aber eher Wunsch als Pflicht. "Wir sind von den Top 5 noch ein Stück entfernt, das ist kein leichter Weg. Wir haben aber schon die Möglichkeit, dahinzukommen", fasste Allendorf zusammen.
Der neue Kapitän Timo Kastening, der die Binde des abgewanderten Kai Häfner übernommen hat, sieht das ganz ähnlich: "Es ist klar, dass wir alle von Europa träumen. Dafür brauchen wir aber ein Top-Jahr, müssen von Verletzungen verschont bleiben und einen Flow entwickeln." Die MT ist wieder einmal bereit, für den großen Sprung. Nach allerlei Enttäuschungen ist aber auch eine gehörige Portion Respekt und Demut dabei.
Wie sollen die Ziele erreicht werden?
Das Erfolgsgeheimnis der Nordhessen, das unterstrichen Allendorf und Kastening unisono, soll die richtige Balance aus Arbeit und Spaß sein. Das Team ist qualitativ gut aufgestellt, für die entscheidenden Prozent soll dann aber der Teamgeist sorgen. "Wir sind sportlich und menschlich gut aufgestellt", so Allendorf. "Deshalb bin ich sehr zuversichtlich."
Dass die MT auf der Trainerbank zudem auf Konstanz setzt und nach zahlreichen Wechseln in den vergangenen Jahren weiterhin Roberto Garcia Parrondo das Vertrauen aussprach, könnte ein wichtiges Zeichen sein. Bei der MT soll etwas entstehen.
Wer sind die Neuzugänge?
Ein wichtiger Faktor sollen zudem die drei Neuzugänge werden. Der 1,69 Meter kleine Spielmacher Erik Balenciaga, der 1,98 Meter große Abwehrchef Adrian Sipos und der lettische 2,15-Meter-Riese Dainis Kristopans erinnern nicht nur optisch an Orgelpfeifen. Sie sollen auch handballerisch ordentlich Musik machen.
"Balenciaga ist unsere kleine Spielmaus, er hat ein unglaubliches Tempo. Sipos ist ein echter Abwehrboss, der unsere Defensive einen Step nach vorne bringen wird. Und Kristopans lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Das wird unseren teilweise etwas zu hektischen Spiel guttun", fasste Kastening zusammen. Kurzum: Die Fans der MT können sich auf die neuen Gesichter freuen.
Vor allem von Kristopans, der der größte Spieler der Liga ist, versprechen sich die Verantwortlichen eine Menge. "Von ihm können wir nur profitieren", so Allendorf.
Wann und gegen wen geht’s los?
Die MT startet am Sonntag (16.30 Uhr) vor eigenem Publikum in die Bundesliga-Saison. Der erste Gegner ist Göppingen.