Spitzenreiter und Sticker-Panne MT Melsungen völlig losgelöst von der Erde

Die MT Melsungen springt mit dem Sieg im Spitzenspiel auf den ersten Platz. Dabei muss der Hallenboden mitten im Spiel verändert werden. Und selbst der Vorstand zieht sich ein neues Kostüm an.

Die MT Melsungen feiert den Sieg im Spitzenspiel.
Die MT Melsungen feiert den Sieg im Spitzenspiel. Bild © picture-alliance/dpa
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Auch in Kassel ist der Herbst angekommen, allerdings war in Melsungen an diesem Samstag Zeit für einen Hit des Sommers: Völlig losgelöst von der Erde! Denn die MT schlug nicht nur im Spitzenspiel die Füchse Berlin mit 33:31 und schwang sich an die Tabellenspitze der Handball-Bundesliga, sie sorgte auch für ein Kuriosum: Im Laufe der Partie mussten alle auf den Boden geklebten Werbebanner entfernt werden. Immer wieder waren die Spieler auf ihnen ins Rutschen geraten, die Gäste aus Berlin hatten schon vor dem Anwurf die fehlende Haftung der Werbung angemahnt.

Alle Werbebanner vom Boden mussten im Spiel abgeräumt werden.
Alle Werbebanner vom Boden mussten im Spiel abgeräumt werden. Bild © picture-alliance/dpa

Nun könnte dieser Belag als einer der Gründe für den "Ausrutscher" des Vizemeisters Berlin in Melsungen angeführt werden. Genauso wie das Fehlen des Topstars Mathias Gidsel und des herausragenden Torhüters Dejan Milosavljev wohl entscheidend zu Buche geschlagen hatte. Überdies steckte den Berlinern ihr Europapokalspiel nur 48 Stunden vorher in den Knochen und führte wohl zu ausnehmend vielen technischen Fehlern. All diese Punkte mögen wichtig sein zur Einordnung, damit die Melsunger trotz Spitzenposition noch nicht abheben. Doch andererseits gibt es auch genügend Gründe zum Schweben.

Rothenbach-Halle wie Bernabeu

Sie sind nun Erster der Liga, mit Siegen gegen die Schwergewichte Kiel und Berlin in der Liga, außerdem im Europapokal gut gestartet. Am Samstag zeigten die Hessen, wie ausgewogen sie mittlerweile aufgestellt sind. "Wir haben eine gute Breite im Kader", hob auch der zurückgekehrte Aaron Mensing bei Dyn hervor. Meist sind es die fantastischen Torhüter, die den Melsungern zu den großen Siegen verhelfen. Doch gegen Berlin kam das Duo nur auf fünf Paraden. An diesem Abend sprangen andere in die Bresche.

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Melsungen entthront die Füchse Berlin

David Mandic im Spiel gegen Berlin.
David Mandic im Spiel gegen Berlin. Bild © Imago Images
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Die defensivstarken Melsunger können auch Angriff: Allein in der ersten Viertelstunde nach dem Seitenwechsel trugen sich sieben verschiedene Schützen in die Liste ein. Im Sieben gegen Sechs stellten sie zwei Kreisläufer auf; ob am Kreis, aus dem Rückraum oder von außen - die MT bedrohte den Gegner von allen Seiten. "60 Minuten hier können lang werden", münzte dann auch der Spanier Erik Balenciaga einen Spruch über das Estadio Bernabeu in Madrid auf die Rothenbach-Halle in Kassel um.

Vorstand im Maskottchen-Kostüm

Der Spielmacher, gerade einmal 1,69 m groß, fing in der Schlussphase gar zwei Bälle in der Abwehr ab, traf dann vorne selbst. Dainis Kristopans riss die Partie an sich (sechs Treffer, sechs Assists), David Mandic stand am Ende bei einer Wurfquote von 100 Prozent. Und wenn die MT nicht so viele Treffer durch die "Schnelle Mitte" oder die Tempogegenstöße der Gäste kassiert hätte, wäre das Ergebnis wohl noch deutlicher ausgefallen.

Ab der 19. Minute übernahmen die Gastgeber mit einem 5:0-Lauf das Geschehen und gaben bis zum Schluss die Führung nicht mehr aus der Hand. So war der Erfolg absolut verdient. "Ich bin natürlich extrem zufrieden, wir haben das Topspiel gewonnen. Ein Kompliment an meine Mannschaft, die toll gekämpft und ein prima Spiel gemacht hat", sagte Trainer Roberto Garcia Parrondo nach der Partie.

Und wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, dass die Melsunger universell einsetzbar sind, dann kam dieser von den Funktionären. Vorstandssprecher Andreas Mohr zog sich am Samstag das Maskottchen-Kostüm der MT über. Er erlebte den Sieg im Spitzenspiel als Drache "Henner".