Lenny Rubin (l.) und weitere Stützen verlassen die HSG Wetzlar.

Zum Ende der Handball-Saison wird es noch einmal emotional: Die HSG Wetzlar und die MT Melsungen verabschieden mehrere Spieler, darunter echte Schlüsselspieler der vergangenen Jahre. Und zwei deutsche Nationalspieler bestätigen ihre gute Form.

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Julius Kühn verlässt die MT Melsungen

Julius Kühn im roten Trikot der MT Melsungen. Mit Handball in der Hand.
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Zum Ende seiner Verabschiedungsreden am Sonntag wurde Melsungens Sportvorstand Michael Allendorf noch einmal deutlich: "Im Laufe deiner Jahre bei uns hast du uns ganz, ganz oft im Alleingang den Arsch gerettet", sagte Allendorf in Richtung von Julius Kühn. Der Europameister von 2016 bestritt beim 23:23 gegen Kiel am Sonntag sein letztes Spiel im MT-Dress. Mit seinem Treffer zum zwischenzeitlich 15:8 hatte Kühn noch einmal seinen "signature move" vollführt: auf halblinks mit Volldampf auf die Abwehr laufen und dann den Ball unhaltbar ins Netz wuchten.

Sieben Jahre hatte Kühn für Melsungen gespielt, war dabei einmal knapp am Titel als bester Liga-Schütze vorbeigeschrammt und hatte zwei Mal mit dem Klub im Pokalfinale gestanden. Die 4.491 Zuschauer in der Halle feierten ihn mit "Julius, Julius"- Rufen. Ein neuer Klub steht noch nicht fest, aber: "Es sieht schon danach aus, dass ich in der Bundesliga bleibe", sagte Kühn bei Dyn. Neben Kühn verabschiedete Allendorf auch Sindre Aho und Domagoj Pavlovic. Letzterer hatte sechs Jahre das Trikot der MT getragen.

Simic und Kastening bestätigen Form

Besonders bitter dürfte zudem der Abgang von Rückraumspieler Ivan Martinovic werden, der sich den Rhein-Neckar Löwen anschließt. Über ihn hatte Allendorf zuletzt im Interview mit dem hr-sport gesagt: "Natürlich schmerzt uns der Verlust von Ivan. Wenn er ein bisschen länger mit seiner Entscheidung gewartet hätte, wäre sie vermutlich auch anders ausgefallen."

Im Spiel gegen Kiel selbst knüpften zwei aktuelle Leistungsträger an ihre starken Auftritte an: Nebojsa Simic schaffte 17 Paraden, Kapitän Timo Kastening neun Tore. Der Rechtsaußen kämpft noch um sein Olympia-Ticket, nachdem er zuletzt vom Bundestrainer nicht berücksichtigt worden war. Melsungen schloss die Saison damit als Fünfter ab, war nach dem Finaleinzug im DHB-Pokal aber ohnehin für den Europapokal qualifiziert.

Torgarant Lenny Rubin verabschiedet

Die HSG Wetzlar erreichte ebenfalls ihr Ziel und hielt als Tabellen-13. die Klasse. Zum Abschluss zogen sich die Wetzlarer beim Meister Magdeburg sehr achtbar aus der Affäre (34:37). Lenny Rubin fehlte krankheitsbedingt im letzten Spiel, war aber schon in der Vorwoche verabschiedet worden. Der Schweizer Nationalspieler hatte seit 2018 das Trikot der HSG getragen und mit seinen Treffern maßgeblichen Anteil an den Klassenerhalten der vergangenen Jahre gehabt. In sechs Jahren warf er 773 Treffer. Rubin schließt sich nun dem TVB Stuttgart an.

Zu seinen schönsten Momenten zählt Rubin den Auswärtssieg im DHB-Pokal in Kiel in dieser Saison und die Saison mit Ben Matschke (2021/22). Nach dessen Entlassung hatte sich Rubin deutlich kritisch geäußert und Matschke verteidigt. "Ich möchte mich bei allen herzlich für die Unterstützung bedanken. Ich bin als 21-Jähriger jung und unerfahren nach Wetzlar gekommen und durfte hier sechs Jahre spielen. Das war mir eine große Ehre", sagte Rubin in einem Abschiedsvideo.

Klimpke mit Bestwerten

Auch Julian Fuchs (MT Melsungen, Rückkehr nach Leihe), Magnus Fredriksen (Sønderjyske/Dänemark), Hendrik Wagner (TBV Lemgo Lippe), Emil Mellegard (HØJ Elite/Dänemark), Erik Schmidt (Ziel unbekannt), Leonard Grazioli (Pfadi Winterthur/Schweiz) und Mathias Mark Pedersen (Amo Handboll/Schweden) verlassen den Klub.

Eine besondere Ehre kam noch Torhüter Till Klimpke zuteil. Nach einer schwierigen Saison mit der Nichtberücksichtigung für die EM steht Klimpke zur Wahl für den besten Liga-Spieler des Monats Mai. In drei für die Wahl gesichteten Partien schaffte er 39 Paraden und 34,8 Prozent gehaltene Bälle. Vielleicht springt für die HSG also noch eine Auszeichnung zum Schluss heraus.