Europa als Trostpflaster MT Melsungen sieht Final-Pleite als Ansporn
Die MT Melsungen ist im DHB-Pokal-Finale chancenlos und bleibt nach der Niederlage gegen Magdeburg weiter ohne Titel. Die Nordhessen halten es aber wie Paulchen Panther und kündigen schon mal ein Final4-Comeback an.
Timo Kastening zog es nach der Niederlage im Pokal-Finale am Sonntag erst einmal die Schuhe aus. Der Rechtsaußen der MT Melsungen, die zuvor klar mit 19:30 gegen den SC Magdeburg verloren und damit den ersten möglichen Titelgewinn verpasst hatte, hatte unmittelbar nach dem Ende der Partie einem kleinen Fan einen Wunsch erfüllt und dem Jungen sein ausgelatschtes Schuhwerk geschenkt. "Er hat mich gefragt", erzählte Kastening am ARD-Mikrofon lachend. "Jetzt können die Füße kühlen. Tut auch mal gut."
Die sonst nach Endspiel-Niederlagen übliche schlechte Laune, das verdeutlichte diese kleine Anekdote, verflog bei der MT Melsungen so schnell wie die Träume vom Pokal-Coup im Finale geplatzt waren. Die Nordhessen hielten gegen den klaren Favoriten aus Magdeburg zwar zu Beginn gut mit, die Chancenlosigkeit wurde im Verlauf des Spiels aber von Minute zu Minute deutlicher. "Sie waren 100 Prozent besser", fasste MT-Coach Roberto Garcia Parrondo zusammen. An diesem Nachmittag war einfach nicht mehr drin.
Bei der MT Melsungen überwiegt die Freude
Und so überwog bei den Melsungern am Sonntag in Köln bei aller Enttäuschung über die vertane Chance ziemlich schnell die Freude über das Erreichte. Der furiose Sieg im Halbfinale gegen Flensburg hatte rund um die MT eine riesige Euphorie ausgelöst, die auch von der der Final-Klatsche nicht gestoppt werden konnte. "Wir haben drei gute Halbzeiten gespielt und werden schon bald realisieren, was wir hier erreicht haben", betonte Sportdirektor Michael Allendorf. "Ich bin stolz auf diese Mannschaft, den Verein und die Fans."
Die MT, die auch in der Bundesliga eine mehr als ordentliche Runde spielt und sich nach längerer Zeit an der Tabellenspitze zu Saisonbeginn inzwischen auf Platz fünf eingependelt hat, stellte im Final4 wieder einmal ihr Potenzial und die Ambitionen unter Beweis. Die Bartenwetzer sind auf dem Weg zu einem Spitzenteam und dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, auch in Zukunft hin und wieder die ganz Großen ärgern zu können. "Wir waren drauf und dran, sie heute zu kitzeln", so Kastening. "Es hat leider nicht gereicht, deswegen darf Magdeburg feiern."
Melsungen will wiederkommen
Frei nach Paulchen Panther kündigten die Nordhessen, die dank der sehr wahrscheinlichen Qualifikation des SCM für die Champions League im kommenden Jahr sehr wahrscheinlich im Europacup starten dürfen, deshalb noch in der Halle an, es schon bald wieder versuchen zu wollen. "Wir müssen so weitermachen die nächsten zwei, drei Jahre. Das ist unser Weg", umriss Trainer Garcia Parrondo die Planungen. Am Sonntag wurde es nichts mit dem ersten Titelgewinn der Melsunger Vereinsgeschichte. Das soll sich aber bald ändern.
"Wir werden alles daran setzen, nächstes Jahr wieder hier zu sein und dann vier gute Halbzeiten zu spielen", versprach passend dazu Sportchef Allendorf. Die MT kommt wieder, keine Frage.