Einziger Hesse bei der WM Sportholzfäller Martin mit Monstersägen auf Medaillenjagd
Danny Martin ist der einzige Athlet aus Hessen, der im WM-Kader der Sportholzfäller steht. In Stuttgart hofft er auf eine Medaille. Dafür muss er schnell sägen und mit der Axt zuschlagen. Im Wettkampf kommt es auf Sekundenbruchteile an.
Wenn Danny Martin daheim handfest zu Axt oder Säge greift, dann hat das nichts mit Gartenarbeit zu tun. Der 35-Jährige vollbringt so Höchstleistungen, wenn er damit in der selbstgebauten Trainingshalle neben seinem Wohnhaus in Sinntal (Main-Kinzig) hantiert.
Was die schweißtreibenden Vorbereitungen gebracht haben, wird der Sportholzfäller bei der Timbersports-WM am Freitag und Samstag in Stuttgart sehen. Die Porsche Arena wird laut Veranstalter an beiden Tagen mit je 6.500 Zuschauern ausverkauft sein.
Drei Axt- und drei Sägedisziplinen
Bei den Wettbewerben - drei Säge- und drei Axt-Disziplinen - geht es darum, Stämme und Holzstücke möglichst schnell und akkurat wie vorgeschrieben, fachmännisch zu zerlegen. Dabei ist Kraft, Technik, Geschick und auch Reaktionsschnelligkeit beim Kampf gegen Gegner und die Uhr gefragt. Und natürlich wird auch das passende Werkzeug gebraucht. Deswegen ist ein Werkzeughersteller auch Titelsponsor.
Martins Lieblingsgerät ist die Hot Saw. "Mit dem Ding bin ich weltweit gefürchtet bei Wettkämpfen, weil ich damit schnell und konstant gut umgehen kann." Die Hot Saw ist eine 30 Kilogramm schwere Monster-Säge. Sie ist 80 PS stark und kommt auf Kettengeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern. Damit müssen Martin und seine elf Konkurrenten, die sich qualifiziert haben, Scheiben aus dem Holz schneiden - eine der sechs Disziplinen der WM.
Martin ist deutscher WM-Rekordteilnehmer
Martin ist der einzige Hesse im deutschen Nationalkader. Er geht im Team- und Einzelwettbewerb an den Start. Für ihn ist diese WM etwas besonderes. Mit zehn Starts ist er mittlerweile deutscher WM-Rekordteilnehmer, wie er stolz erklärt.
Im Team-Wettbewerb werden die Deutschen im Kampf um die Medaillen aber wahrscheinlich nichts zu bestellen haben. Die großen Nationen aus Übersee, wie Kanada, USA, Australien und Neuseeland, gehören laut Martin zum Favoritenkreis. "Wenn wir die besten Europäer werden und Polen und Schweden hinter uns lassen, wäre das schon ein großer Erfolg", so Martin.
Ziel: Siegerpodest
Im Einzel-Wettbewerb ist Martin da schon ambitionierter unterwegs. Er will nach einem vierten Platz im Vorjahr bei der WM in Göteborg (Schweden) nun das Siegerpodest anvisieren. Dass er gut drauf ist, zeigte er neulich bei den Deutschen Meisterschaften in Essen, wo er sich erneut den Titel sicherte.
"Doch die Weltelite ist noch mal ein anderes Kaliber", sagt Martin und warnt vor zu hohen Erwartungen. "Wenn ich auf dem Treppchen landen will, dann muss alles passen. Da gehen schließlich die zwölf besten Athleten der Welt an den Start." Über Sieg und Niederlage im K.o.-System entscheiden Sekundenbruchteile. Wie dicht die Weltelite beisammen ist, hat er im Vorjahr bei der WM in Schweden erfahren müssen, als er nur hauchdünn und punktgleich mit dem Dritten auf Rang Platz vier landete.
Im Training Wettkämpfe im Detail nachahmen
Um noch schneller zu werden, ackert Martin daheim in seiner Trainingshalle, wo er auf massig Holz, Sägen und Äxte zurückgreifen kann. "Ich versuche mir die Wettkampfbedingungen so professionell wie möglich im Detail nachzustellen." Das fängt schon damit an, dass er sich ein akustisches Startsignal wie bei den Wettkämpfen abspielt, bevor er zur Axt greift und auf einen Holzblock eindrischt.
Bei der Heim-WM hofft Martin, dass die Unterstützung der Fans ihn zu Höchstleistungen beflügelt. "Die Vorfreude wächst seit Tagen bei mir. Es wird eine WM der Superlative. Tausende Fans in der Halle werden das deutsche Team anfeuern. Das wird eine Gänsehaut-Atmosphäre."
Für dieses Abenteuer muss Martin Urlaub nehmen. Denn als Profi kann er vom Sportholzfällen nicht leben. Wenn er nach Hause kommt, arbeitet er wieder als Feuerwehrmann für die Bundeswehr in Wildflecken (Bayern) - auch ein handfester Job.
Sendung: hr4, 03.11.2023, 06.30 Uhr
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