Fans des Eishockey-Klubs sind gefragt EC Bad Nauheim schiebt Planungen für neues Eisstadion an
Trotz der eishockeyfreien Zeit kehrt bei einem Thema in Bad Nauheim keine Ruhe ein: dem neuen Eisstadion. Der EC Bad Nauheim befragt jetzt dazu seine Fans, während die Stadt weiter nach einem Investor sucht.
Ruhig ist es geworden am Kurpark in Bad Nauheim. Bis spät in den April hinein war das noch anders: In der zweiten Deutschen Eishockeyliga (DEL2) schafften es die Roten Teufel bis ins Finale der Playoffs. Gewinnen konnten sie dieses gegen die Ravensburg Towerstars zwar nicht, dafür aber die Herzen der Fans - sie versetzten das Colonel-Knight-Stadion regelmäßig in Wallung.
Was in den Playoffs aber auch klar geworden ist: Das Eisstadion kommt bei solchen Spielen an seine Kapazitätsgrenzen. Erstliga-tauglich ist es erst recht nicht. Die Banden sind veraltet, die Parkplätze nicht ausreichend, die Technik für eine dauerhafte TV-Übertragung fehlt komplett. Bereits seit einigen Monaten laufen deshalb die Planungen für einen Neubau.
Investoren werden gesucht
Nicht nur der EC sondern auch die Stadt ist überzeugt davon, dass ein solcher Neubau unumgänglich ist. "Es ist ein Mega-Projekt. Bei den Finanzen müssen wir alle ganz eng zusammenrücken und einen guten Business-Plan erstellen, damit dieses Projekt erfolgreich ist", sagte Bad Nauheims Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) im Rahmen der Saisonabschlussfeier des ECN.
Größter Knackpunkt: die Finanzierung. Die Stadt möchte nur sehr ungern Bauherr sein. Deshalb werden "zur Projektrealisierung weiterhin Investoren gesucht", sagte Kreß dem hr-sport.
Multifunktionale Nutzung ist angedacht
Die Stadt plane weiterhin mit dem vorgesehen Standort zwischen Bad Nauheim und Friedberg nahe der B3. Bereits im Juli vergangenen Jahres wurde dazu ein Grundsatzbeschluss von der Stadtverordnetenversammlung gefasst. Auch der Aufstellungsbeschluss zum Bauvorhaben sei schon vorbereitet, hieß es von der Stadt auf hr-Anfrage. Eingebracht sei dieser aber noch nicht, da dafür erst die Finanzierung geklärt werden müsse.
Um nicht nur den Bau bezahlen zu können, sondern auch "die Tragbarkeit des Projekts gewährleisten zu können ist eine multifunktionale Nutzung der Arena obligatorisch", so Kreß. So soll das geplante Eisstadion nicht nur die Heimat des Zweitligisten werden, sondern auch Platz für den Breiten- und Hobbysport bereithalten.
Rote Teufel schieben Planungen an - Fans sind gefragt
Während die Stadt also weiter nach einem Investor für das Projekt sucht, schiebt der EC die Planungen weiter voran und befragt aktuell seine Fans mittels einer Umfrage. Dabei geht es hauptsächlich darum, wie die Fans zum neuen Stadion gelangen würden - also beispielsweise mit dem Rad oder dem Auto.
"Es ist für die Verkehrsplaner gedacht, damit diese einschätzen können, welche Verkehrsströme auf Bad Nauheim zukommen könnten. Um mal zu gucken: Wie viele Leute werden erwartet und wie viele Parkplätze werden benötigt", sagt Dag Heydecker, der bei den Roten Teufeln für Strategie und Entwicklung verantwortlich ist, dem hr-sport.
"Ich glaube schon, dass wir ernster genommen werden"
Dass es auch bei dem neuen Eisstadion zu erhöhtem Verkehrsaufkommen kommen könnte, zeigen jetzt schon zwei Zahlen: Bereits einen Tag nach der Veröffentlichung der Umfrage haben über 2.000 Leute daran teilgenommen und erst vergangene Woche wurde der Rekord bei den verkauften Dauerkarten geknackt.
In zwei Monaten werden die Roten Teufel aus der Wetterau in die neue Saison starten. Zwar noch im alten Stadion, aber mit einer neuen Rolle. Denn spätestens seit dem Vize-Meistertitel ist der EC kein Underdog in der Liga mehr, glaubt auch Trainer Harry Lange.
"Ich glaube schon, dass wir ernster genommen werden. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass wir der Favorit sind. Es ist jedoch viel möglich, wenn man will und wenn man das 'wir' voranstellt", ist sich der Österreicher sicher. Der Spruch könnte in Bad Nauheim nicht nur für die kommende Saison gelten, sondern auch für das Großprojekt Stadionneubau.