Diskuswerferin bei U20-WM in Peru Curly Brown achtet auf ihr Karma-Konto für den Olympia-Traum von L.A.

Curly Brown nimmt es bei der U20-WM in Peru mit den Besten ihrer Altersklasse auf. Insgeheim träumt die Diskuswerferin sogar von Olympia. Deshalb arbeitet sie auch fürs eigene Karma.

Curly Brown
Diskuswerferin Curly Brown in Aktion. Bild © Imago Images
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Curly Brown ist im besten Sinne 18 Jahre. Ein Fernstudium wird sie im kommenden Jahr beginnen. Alles bis dahin: völlig offen. "Vielleicht ein halbes Jahr nur Sport, vielleicht ein bisschen auf Reisen gehen. Einfach den Moment genießen und gucken, was kommt", sagt die Diskuswerferin. Ganz so, als wüsste sich nicht, dass sie sich in wenigen Tagen mit den Besten der Welt messen wird.

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Über ihre kurzfristige Zukunft würde ein Glückkeks sagen: "Sie werden auf eine große Reise gehen." Kommende Woche beginnt die U20-Leichtathletik-WM in Lima. Die Hauptstadt Perus. Südamerika. "Ich war noch nie auf einem anderen Kontinent", sagt Brown. "Ich bin mega hyped."

Unbeschwert und verbissen

Browns Unbeschwertheit ist ansteckend. "Ich bin eigentlich sehr chillig. Ich bin lustig, ohne dass das jetzt komisch rüberkommt. Auch sehr offen eigentlich. Also ich bin cool." Doch dann ist da ist noch die andere Seite der Frankfurterin. Zweimal am Tag trainiert sie im Diskusring, bis zu 14 Einheiten in der Woche also. Wer so hart arbeitet, muss ehrgeizig sein. Und wer ehrgeizig ist, kann manchmal schwierig sein.

"Im Training bin ich anstrengend, da bin ich ehrlich", sagt Brown. "Ich bin mit fast nichts wirklich zufrieden, weil ich weiß, es geht immer besser und ich will auch niemanden enttäuschen. Ich werde dann schnell sauer, weil ich denke: Okay, das hätte klappen können oder warum klappt's grad nicht."

Karma als Korrektiv

Dabei beschränkt sich ihre Selbstkritik nicht nur auf Sport. Auch den Umgang mit ihrem Umfeld und den eigenen Trainingsleistungen unterzieht sie einer kritischen Selbstbetrachtung. Nicht zuletzt, weil die zweimalige Jugend-Europameisterin an ausgleichende Gerechtigkeit glaubt: "Ich glaube an Karma in dem Sinne, dass es etwas gibt, das mir manchmal, wenn ich was Blödes tue oder blöd reagiere, einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn ich mich im Training zu sehr lobe, habe ich immer das Gefühl: Okay, das war jetzt ein Tick zu viel. Dann kommt vielleicht Karma und sagt: 'Weißt Du was, pass auf, das Wetter wird schlecht.'"

Kurzfristig sind die Aussichten tatsächlich eher trüb: Bedeckt ist es und deutlich unter 20 Grad warm im südamerikanischen Winter. Am Freitag geht der Flieger in Richtung Lima, rund 20 Stunden ist sie unterwegs. Gleich am Dienstag beginnt dann schon Browns Wettbewerb. "Ich hoffe mal, dass das dann nicht so ein großes Thema sein wird, dass ich super müde bin. Aber ansonsten finde ich das gar nicht so schlimm."

Traum von L.A. in vier Jahren

Sie muss allerdings auch nah an ihre Bestform kommen, die gesamte Weltspitze ihrer Altersklasse kommt zusammen: "Es sind alle Nationen dabei, es ist noch mal eine andere Herausforderung, andere Konkurrenz und für die Erfahrung noch mal etwas komplett anderes als die EM", sagt Brown.

Die Ziel daher Schritt für Schritt: Erstmal die Qualifikation überstehen, in die Top fünf kommen und vielleicht auf eine Medaille schielen. Lima soll dabei nur ein Zwischenstopp sein auf dem Weg nach Los Angeles. Brown argumentiert pragmatisch: "Das ist mein großes Ziel. Allein schon, weil es in L.A. ist. Ich wollte immer schon mal nach L.A., also warum nicht zu den Olympischen Spielen? Kommt doch ganz gelegen."