Silber-Gewinner in Darmstadt geehrt Hockey-Torhüter Danneberg hat sich nach Olympia-Eklat versöhnt

Nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen wurde Jean-Paul Danneberg in Darmstadt feierlich empfangen. Vor seinem Eintrag ins Goldene Buch hatte der 21-Jährige noch etwas Grundsätzliches zu sagen. Den großen Zank nach dem Finale gegen die Niederlande erklärte er für beendet.

Duco Telgenkamp wischt Jean-Paul Danneberg über den Helm
Der Streit zwischen Duco Telgenkamp und Jean-Paul Danneberg ist inzwischen beigelegt. Bild © Imago Images
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Jean-Paul Danneberg beim Empfang in Darmstadt
Jean-Paul Danneberg beim Empfang in Darmstadt Bild © hr
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Es war eine der Szenen, die in Deutschland von den Olympischen Spielen in Erinnerung bleiben werden. Nachdem Duco Telgenkamp den entscheidenden Penalty im Hockeyfinale für die Niederlande verwandelt hatte, führte sein erster Weg zum geschlagenen Jean-Paul Danneberg. Er legte provokant den Zeigefinger auf den Mund und verpasste dem Torhüter einen Wischer durchs behelmte Gesicht. Ein großer Aufreger, der unmittelbar eine Rudelbildung und in den kommenden Tagen viel Aufregung nach sich zog.

Knapp zwei Wochen ist das jetzt her. Telgenkamp sieht sich seitdem etwa auf seinem Instagram-Account vielen Anfeindungen ausgesetzt. Zumindest der Südhesse Danneberg trägt nun aber seinen Teil dazu bei, um Frieden zu schließen.

Danneberg: "Ich bin nicht nachtragend"

"Für mich ist das Schnee von gestern. Ich sehe das Ganze sportlich und lasse das auf dem Hockeyplatz. Er hat sich mittlerweile entschuldigt, ich nehme das auf gar keinen Fall persönlich. Natürlich ist das eine unschöne Szene für den Sport, trotzdem passiert so etwas eben. Ich bin nicht nachtragend", sagte Danneberg dem hr-sport. Dennoch freue er sich zumindest auf eine sportliche Revanche gegen die Niederlande.

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Hockey Danneberg still
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Inzwischen überwiegt die Freude über die Silbermedaille aber längst dem Frust über das verlorene Finale: "Eine olympische Medaille zu gewinnen, ist was ganz Tolles und das realisiert man jetzt immer mehr. Gerade wenn man sieht, was man damit auslöst in den ganzen Hockeyvereinen oder generell in Deutschland zum Thema Sport."

Am Dienstag durfte sich der Keeper von Rot-Weiss Köln deshalb bereits zum zweiten Mal ins Goldene Buch der Stadt Darmstadt eintragen. "Eine unglaubliche Ehre, ein Riesenprivileg. Ich habe schon gehört, das ist nicht so selbstverständlich, dass man da mehrmals drinsteht."

"Heinerliebe für immer"

Wer 2023 Weltmeister und 2024 Olympiazweiter wird, sollte genug zu schreiben haben. Danneberg nutzte den Platz, um seine Heimatverbundenheit erneut zu verewigen: "Heinerliebe für immer", schrieb er ins Goldene Buch. "Das ist etwas, was ich immer, wenn ich Darmstadt verlasse, versuche nach außen zu repräsentieren. Dass hier meine Heimat und meine Familie ist und ich bin da ganz stolz drauf", unterstrich Danneberg.

Doch nicht nur die Liebe zu seiner Heimatstadt, auch der olympische Geist inspirierte ihn nachhaltig: "Dass man einfach mal die Kohle beiseite lässt, das größte Sportturnier der Welt austrägt und auf Werte guckt, die in der heutigen Gesellschaft leider ganz oft hinten runterfallen." Ein Gedanke, den er von Südhessen in die ganze Welt hinaustragen konnte. Nicht trotz, sondern gerade wegen einer Szene, die vorführte, dass Streit und Versöhnung zwei Seiten einer Medaille sein können.

Redaktion: Heiko Weinert und Aaron Knopp

Quelle: hessenschau.de