Österreichischer Footballer bei Frankfurt Galaxy Sandro Platzgummer: Ein Arzt, der dich umhaut
Frankfurt Galaxy hat mit der Verpflichtung von Runningback Sandro Platzgummer für Aufsehen gesorgt. Der Top-Spieler aus Österreich kommt aber nicht nur zum Footballspielen nach Hessen. Er will auch Arzt werden.
American Football kann eine extrem schmerzhafte Angelegenheit sein. Es handelt sich schließlich um einen Vollkontaktsport. Da bleiben Verletzungen nicht aus. Sandro Platzgummer ist sich dessen bewusst. Der Footballer aus dem österreichischen Innsbruck hat schon so manche Schramme abbekommen auf dem Feld. Daher rührt auch sein Wunsch, Arzt zu werden.
"Für mich ist es enorm wichtig, sich schmerzfrei bewegen zu können, und ich glaube, mit meiner jetzigen Erfahrung und vor allem zusätzlich der Erfahrung im Zuge meiner weiteren Ausbildung, vielen Menschen helfen zu können, ebenso wieder verletzungs- und schmerzfrei zu werden", sagte der 27-Jährige dem hr-sport. Auch deshalb ist Platzgummer vor kurzem von den Tirol Raiders zu Frankfurt Galaxy gewechselt.
Einer der besten Ballträger Europas
Seit 2016 studiert der gebürtige Innsbrucker Medizin. Für seine Football-Karriere legte er 2020 eine Pause ein. Als Arzt muss Platzgummer stets vorsichtig agieren, beim Football darf und muss er kompromisslos sein. Mal ganz salopp gesagt: Wenn du den Gegner nicht über den Haufen rennst, dann haut er eben dich um.
Platzgummer, der Runningback ist, also mit dem Ball in der Hand versucht, in die gegnerische Endzone zu laufen, macht seinen Job derart gut, dass die New York Giants aus der National Football League (NFL) ihn unter Vertrag nahmen. Drei Jahre lang durfte sich Platzgummer Profisportler nennen. Eine Bezeichnung, die nur die wenigsten Footballspieler aus Europa für sich beanspruchen können.
Doppelbelastung in den USA nicht machbar
Der große Durchbruch blieb ihm in den USA aber verwehrt. Auch wenn er eifrig trainierte und in einigen Testspielen auf dem Platz stand, in einem Pflichtspiel kam er für die Giants nie zum Einsatz. 2023 zog er zurück nach Innsbruck, spielte erneut bei seinem Heimatverein Tirol Raiders und trieb sein Studium voran, das er im Dezember abschloss.
"Als Profi-Footballer in den USA konnte ich kaum weiterkommen, das war an sich schon zu zeitaufwendig. In Europa, wo in der Regel nur abends trainiert und am Wochenende gespielt wird, ist es nicht nur machbar, sondern für mich sogar ein super Ausgleich zum Sport", so der Innsbrucker, der später gerne als Orthopäde arbeiten möchte. Gut für die Galaxy: Um seinen Doktortitel zu erhalten, muss Platzgummer noch ein praktisches Jahr an verschiedenen medizinischen Einrichtungen absolvieren.
Der Saisonstart wackelt
"Ich werde ab Mai bis mindestens Anfang August im Markus-Krankenhaus in Frankfurt arbeiten", so der Footballspieler. Die Galaxy soll bei der Vermittlung geholfen haben. Für Platzgummer macht der Wechsel nach Frankfurt also doppelt Sinn: Zum einen kann er seine Karriere als Mediziner vorantreiben, zum anderen mit einem ambitionierten Team in der European League of Football (ELF) immerhin auf semiprofessionellen Niveau Football spielen.
Wie lange die Liaison zwischen dem Österreicher und den Hessen dauern wird, ob sie nach einer Saison schon wieder vorbei ist, ist vorerst nicht abzusehen. Ebenso wenig, wann sie überhaupt beginnt. In Tirol riss sich der angehende Arzt vergangenes Jahr das Kreuzband. Es gibt Zweifel, ob er beim Saisonstart Anfang Juni gegen Erzrivale Rhein Fire schon mitwirken kann. Als guter Mediziner wird er sich selbst bestimmt raten, bloß nichts zu überstürzen.