Tischtennis-Bundesliga Diva Ovtcharov? Fulda-Maberzell weist Vorwürfe "vehement zurück"

Im Topspiel gegen Düsseldorf fällt Fuldas Dimitrij Ovtcharov durch eine gewisse Lustlosigkeit auf. Der hessische Verein nimmt seinen Spieler gegen entsprechende Vorwürfe aber klar in Schutz.

Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov in Aktion
Spitzenspieler Dimitrij Ovtcharov vom TTC Fulda-Maberzell Bild © Imago Images

Tischtennis-Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov ist von seinem Club TTC Fulda-Maberzell nach einem bizarren Bundesliga-Auftritt gegen Vorwürfe der Arbeitsverweigerung in Schutz genommen worden. "Da stehen wir geschlossen hinter ihm. Ein Dimitrij Ovtcharov begeht keine Arbeitsverweigerung", sagte Johannes Hodes, der zweite Vorsitzende des Vereins, dem hr-sport am Sonntag. Die Vorwürfe wies er "vehement zurück".

Ovtcharov hatte am Donnerstag bei Fuldas 0:3 bei Meister Borussia Düsseldorf im entscheidenden Match gegen den Norweger Borgar Haug ohne Satzgewinn seine dritte Ligapleite in Folge kassiert. Dabei war dem 36-Jährigen in dem für die Playoff-Plätze wegweisenden Spiel zu Beginn seines Duells gleich zweimal ein Aufschlag abgezählt worden. Anschließend wirkte Ovtcharov unter zunehmendem Raunen auf den Tribünen lustlos und sorgte durch unorthodoxe Armhaltungen beim Service für Irritationen.

"Mental extrem anspruchsvoll"

Die Nummer 20 der Weltrangliste verspielte gegen seinen 79 Plätze tiefer notierten Gegner mehrfach Vorsprünge, verzichtete dennoch in einer Satzpause auf das Coaching und verschwand nach dem Match direkt in die Kabine. "Nach dem Spiel ist er in der Kabine verschwunden, um mal durchzuatmen. Aber danach ist er wieder raus und hat noch eine Dreiviertelstunde Autogramme geschrieben", ordnete Hodes die Situation ein.

Auch dass Ovtcharov aufs Coaching verzichtet habe, wollte der Funktionär nicht zu hoch hängen. "Tischtennis ist ein mental extrem anspruchsvoller Sport. Wenn man sich mal mental im Tunnel befindet, kommt da auch kein Trainer mehr ran", so Hodes.

Fans verärgert und enttäuscht

Verärgerter waren manche Zuschauer. Im Online-Portal "tt-news" fragten sich enttäuschte Fans, ob es für Ovtcharov "ein Verbrechen ist, ihm Aufschläge abzuziehen". Andere beschrieben die Vorstellung als "Arbeitsverweigerung par excellence".

Darauf angesprochen bestätigte Fuldas Vereinschef Stefan Frauenholz Erinnerungen an überzeugendere Spiele seiner Nummer eins: Dass man den Routinier schon kämpferischer gesehen habe, "stimmt schon", sagte der Clubboss.

Hodes verweist auf Ovtcharovs starke Bilanz

Sein Stellvertreter Hodes nahm genau das allerdings zum Anlass, um die Vorwürfe zu entkräftigen. "Dima hatte nicht seinen besten Tag, sein Gegner war dagegen sehr gut drauf", gestand Hodes, aber: "Wenn man Arbeitsverweigerung betreibt, sieht das sicher anders aus. Dann schießt man die Bälle weg und holt nur zwei, drei Punkte im Satz."

Dass Ovtcharov, der nach einer Erkältung gesundheitlich angeschlagen gewesen sei, mal keinen Sahnetag erwischt, sei eher die Ausnahme. In Liga und Pokal habe der 36-Jährige in der laufenden Saison bislang 22 Siege errungen, aber nur vier Niederlagen kassiert. "Er ist neben Timo Boll einer der Spieler, die in den vergangenen Jahrzehnten herausragende Leistungen im deutschen Tischtennis gebracht haben. Der Vorwurf der Arbeitsverweigerung wird ihm nicht gerecht", so Hodes.

Quelle: hessenschau.de/Jörn Perske, Gerald Schäfer, SID