Hessisches Duell um WM-Gold im Zweierbob Pink Lady gegen Super-Woman
Gold bei der Bob-WM in Winterberg scheint für eine Hessin reserviert – aber für welche? Laura Nolte oder Kim Kalicki? Frankfurt oder Wiesbaden? Das Duell der beiden Besten in diesem Winter verspricht Hochspannung und besondere Glücksbringer.
Mit Glücksbringern ist das ja so eine Sache. Man muss schon den richtigen erwischen, damit er auch wirklich hilft. Nicht auszudenken, wenn man zum Beispiel zwei Wochen lang in denselben Socken stecken würde und am Ende erfährt, dass das überhaupt nichts gebracht hat. Vom intensiven Duft mal abgesehen. Blöderweise gibt es nämlich keine echte Anleitung zur Glücksbringer-Auswahl, keine Ratgeber oder Tutorials, aber vielleicht unterhält man sich an diesem Wochenende einfach mal mit Laura Nolte oder Kim Kalicki über dieses Thema. Die beiden sind echte Insider.
Nolte und Kalicki treten ab Freitag bei den Weltmeisterschaften im Zweierbob in Winterberg an. Die WM-Krone geht nur über die beiden, sie sind die großen Dominatoren des Winters, die Chefinnen der Eisrinne. Sie sind begnadete Sportlerinnen, schnellkräftig beim Anschub, feinfühlig im Schlitten, aber sie haben eben beide auch Glücksbringer, die ihre Tauglichkeit schon mehrfach nachgewiesen haben. Sonst wäre Nolte wohl kaum 2022 Olympiasiegerin und Kalicki 2023 Weltmeisterin geworden.
Nolte setzt auf pink, Kalicki auf ein Shirt
Bei Laura Nolte, die seit zwei Jahren in Frankfurt trainiert und lebt, fällt der Aberglaube sofort auf. Er paart sich mit persönlichem Geschmack und ist pink. Die Lieblingsfarbe von Nolte ist quasi omnipräsent, von der Bommelmütze bis zum Auto. "Ich will einfach ein bisschen Farbe in den Bobsport bringen", sagt sie. Mittlerweile ist pink ihr Markenzeichen.
Bei Kim Kalicki, in Wiesbaden geboren und noch immer dort zu Hause, versteckt sich der Glücksbringer hingegen ein wenig. Unter ihrem Rennanzug trägt sie ein blaues, verwaschenes Superman-T-Shirt. "Das habe ich mal irgendwo billig gekauft und dann zufällig drunter gehabt, als ich ein wichtiges Rennen gewonnen habe", erklärt Kalicki. Einmal fehlte seitdem das Shirt – prompt ging es schief.
Nolte und Kalicki im direkten Duell
Die beiden aber nur auf ihre Glücksbringer zu reduzieren, würde ihnen natürlich in keiner Weise gerecht. Es ist fast einzigartig, wie sehr Nolte und Kalicki in dieser Saison den Weltcup im Zweierbob dominieren. Sieben Rennen – vier Siege Nolte, zwei Siege Kalicki. Nur einmal stand Lisa Buckwitz ganz oben. Wer bei den vier Läufen von Winterberg am Ende die Nase vorn hat, ist nur schwer auszumachen. Nolte geht mit viel Rückenwind in den Wettkampf nachdem sie sich vergangenes Wochenende schon den Titel im Monobob sichern konnte und das, obwohl sie über muskuläre Schmerzen klagte und sich erst kurz vor dem Rennen für einen Start entschied. Ihr Sieg sei deshalb ein Wunder gewesen, erklärte Nolte hinterher. "Ich war so hyped wie noch nie." Außerdem habe sie bestes Material. "Wir haben da eine echte Waffe unterm Hintern."
Das gilt sicher auch für Kalicki, die den Monobob nutzte, um zu schauen, "wie die Bahn steht". Es ist nicht ihre Paradedisziplin – dafür aber der Zweier. Kalicki hat vor allem bei Weltmeisterschaften bewiesen, dass sie auf den Punkt topfit sein kann.
Wirkliche Vorteile sind vor diesem großen Duell also nicht auszumachen. Vielleicht gibt am Ende ja doch der Glücksbringer den Ausschlag.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 29.02.24, 17.55 Uhr
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