Ironman Frankfurt "Derbe Niederlage" von Lange bei Blummenfelt-Sieg

Kristian Blummenfelt gewinnt die 22. Auflage des Ironman Frankfurt, während Patrick Lange erst auf den letzten Kilometern richtig in Schwung kommt. Davor hat der Nordhesse körperlich und mental doch arg zu kämpfen. So sehr, dass er kurzzeitig die Nerven verliert.

Kristian Blummenfelt Patrick Lange Ironman Frankfurt
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Patrick Lange beim Ironman-Zieleinlauf
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Ein Favorit hat die 22. Auflage des Ironman Frankfurt gewonnen - allerdings nicht Patrick Lange. Während der Nordhesse aus Bad Wildungen am Sonntag bei seinem Heimrennen eine Top-Platzierung verpasste, feierte Kristian Blummenfelt einen herausragenden Erfolg. Der Norweger war zwar vorher als Kandidat auf den Sieg gehandelt worden, einige Fragezeichen standen jedoch hinter seiner Form, schließlich hatte der 30-Jährige erst kürzlich zwei Olympia-Rennen über die Triathlon-Kurzdistanz bestritten.

Der Auftritt in Frankfurt sollte ihm daher in erster Linie als Qualifikations-Wettkampf für die Ironman-WM auf Hawaii dienen - es wurde mehr als das: Nach 7:27:21 Stunden darf er sich nun Ironman-Europameister nennen. Zweiter wurde der Brite Kieran Lindars mit 4:54 Minuten Rückstand, auf Rang drei lief der Italiener Gregory Barnaby (+6:24) ein.

"Ich hatte keine große Vorbereitung auf das Rennen, aber es lief sehr gut", sagte Sieger Blummenfelt nach dem Zieleinlauf. Bester Deutscher wurde Jonas Hoffmann als Sechster (+10:19). Lange kam als Achter ins Ziel (+11:49). Er sprach von einer "derben Niederlage". Der Frankfurt-Fluch sei nicht besiegt, "das tut sehr weh". Bei seinem Heimrennen hat der zweifache Hawaii-Sieger noch nie gewonnen. Der Darmstädter Paul Schuster lief als 33. ins Ziel ein.

Blummenfelt macht ein kluges Rennen

Um 6.25 Uhr waren die 88 Profi-Athleten am Langener Waldsee in den Ironman (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) gestartet. Den Auftakt im recht warmen Nass absolvierte Wilhelm Hirsch aus Halle (Saale) am schnellsten. Während Lange im Schwimm-Getümmel einige Tritte abbekam und bereits mehr als vier Minuten Rückstand zur Spitze aufwies, lag Blummenfelt schon früh am Morgen gut im Rennen - er war nach dem Schwimmen nicht einmal eine Minute hinter der Spitze zurück. "Das Schwimmen war richtig schlecht, da gehe ich hart mit mir ins Gericht", so Lange selbstkritisch.

Auch auf dem Rad nahm der Führende Hirsch anfangs den Schwung mit, lediglich Kristian Hogenhaug trat noch kräftiger in die Pedale. Der Däne kam heran - und zog vorbei. Selbst ein Sturz auf der regennassen Straße hielt ihn nicht auf. Hirsch baute erwartungsgemäß etwas ab, machte aber lange ein ordentliches Rennen. Erst später beim Laufen brach der Außenseiter ein.

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Kristian Blummenfelt Ironman Frankfurt
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Hogenhaug vorne nach dem Radfahren

Der Düsseldorfer Ruben Zepuntke kam derweil von Kilometer zu Kilometer immer besser ins Rollen, fuhr auf Rang zwei nach vorne und behielt diese Position bis in die Wechselzone hinein. Mit einem Sieg (oder auch nur einen Podiumsplatz) konnte er freilich nicht rechnen, dafür war die Konkurrenz beim Marathon schlicht zu stark.

Blummenfelt hielt sich denn auch nicht lange auf, rannte von Platz drei nach dem Radfahren binnen weniger Kilometer bis ganz an die Spitze nach vorne. Hogenhaug und Zepuntke konnte wie alle anderen Konkurrenten nicht mehr folgen. Der Deutsche wurde komplett durchgereicht.

Lange legt sich mit Zuschauer an

Und Patrick Lange? Der erwischte einen gebrauchten Tag. Schon während des Radfahrens schoss es ihm immer wieder in den Rücken, er hatte Schmerzen. Der Nordhesse musste sich sichtbar durchkämpfen, wies beim Wechsel auf die Marathonstrecke schon fast zwölf Minuten Rückstand auf. Er wollte nun zwar angreifen bei seiner Paradedisziplin, der lädierte Körper aber machte nicht richtig mit. "Die erste Laufrunde war die Hölle auf Erden", sagte Lange. Er habe seinen rechten Fuß dadurch teils gar nicht mehr gespürt. Erst eine Schmerztablette verschaffte ihm etwas Abhilfe.

Als schließlich ein Zuschauer am Streckenrand auch noch wüste Beleidigungen in Richtung des 37-Jährigen loswurde, schimpfte dieser ungehalten zurück. "Was viel mehr in Erinnerung bleibt, sind die Tausenden motivierenden Anfeuerungsrufe", hakte Lange die Situation schnell ab. Immerhin: Beim Laufen am Mainufer fing sich Lange körperlich und mental wieder. Er machte noch einige Positionen gut, brachte sein Heimrennen also vernünftig zu Ende.

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Patrick Lange still
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Wie anstrengend solch ein Ausdauer-Dreikampf über insgesamt rund 225 Kilometer sein kann, machte auch ein Blick auf Blummenfelt deutlich: Selbst der überragende Mann des Tages hatte mächtig zu kämpfen. Erst musste er während des Marathons eine kurze Toilettenpause einlegen, dann übergab er sich gleich zweimal. Den Sieg aber ließ er sich nicht mehr nehmen.

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Redaktion: Daniel Schmitt

Sendung: hr-fernsehen, heimspiel! extra live,

Quelle: hessenschau.de