Ironman-WM in Nizza Lange glänzt bei emotionalem Frodeno-Abschied

Patrick Lange aus Bad Wildungen verpasst bei der Ironman-WM in Nizza zwar seinen dritten Titel, seine Leistung beim Marathon beweist aber wieder einmal seine Extraklasse. Als Belohnung gibt‘s ein Bier mit Triathlon-Rentner Jan Frodeno.

Patrick Lange bei der Ironman-WM in Nizza
Patrick Lange beim Zieleinlauf in Nizza. Bild © picture-alliance/dpa
  • Link kopiert!
Videobeitrag
Lange still
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Jan Frodeno schlich noch vor der großen Patrick-Lange-Show mit verzerrtem Gesicht aus dem Wechselzelt und ging vor seinem letzten Marathon als Triathlon-Profi hinter die Absperrung. Er drückte seine Frau, seine Mama, klatschte mit dem Vater ab und holte sich mit einem Lächeln Küsschen von den Kindern. Der Traum von der finalen Krönung einer großen Triathlon-Karriere wurde zum sportlichen Albtraum für den 42 Jahre alten Superstar. In seinem letzten Profi-Rennen hatte Frodeno bei der Ironman-WM-Premiere in Nizza mit der Titelvergabe nichts zu tun.

Der Bad Wildunger Lange dafür umso mehr. "Es war sauhart. Ich wusste, dass das heute der härteste Ironman wird, den ich je gemacht habe", sagte er am hr-Mikrofon. Als Neunter war er nach den 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren auf die abschließenden 42,2 Kilometer gestartet. Wie schon so oft zeigte Lange dann aber seine außergewöhnlichen Laufqualitäten und kämpfte sich noch auf Platz zwei vor. Der Sieg ging an den Franzosen Sam Laidlow (24), Dritter wurde der Däne Magnus Ditlev (25).

Externer Inhalt

Externen Inhalt von YouTube (Video) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von YouTube (Video). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren Datenschutzbestimmungen .

Ende des externen Inhalts

Lange rollt das Feld von hinten auf

"Ich hatte ein Defizit beim Schwimmen und war auf dem Rad viel alleine unterwegs", fasste Lange die ersten beiden Disziplinen zusammen. "Beim Beginn des Marathons habe ich gedacht, dass das heute ein sehr, sehr langer Lauf wird." Die insgesamt knapp 13 Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter schrumpften jedoch Kilometer für Kilometer zusammen, am Ende kam Lange weniger als vier Minuten nach dem neuen Weltmeister ins Ziel. Eine heldenhafte Aufholjagd.

Für den ganz großen Coup, der zwischenzeitlich möglich schien, reichte es zwar nicht mehr. Lange, der als einer der Favoriten ins Rennen gegangen war, zeigte sich dennoch überglücklich. "Ich bin total happy. Ich bin glücklich, dass ich die Medaillensammlung komplett habe", sagte er. Lange hatte in den Jahren 2017 und 2018 auf der traditionellen WM-Strecke auf Hawaii triumphiert, 2016 war er Dritter geworden.

Lange will mit Frodeno Bier trinken

Knapp 40 Minuten nach Lange kam am Sonntagnachmittag dann auch Frodeno, der seine glorreiche Karriere mit diesem Wettkampf beendete, ins Ziel. "Ich bin ein Gladiator, den heute die Löwen doch bekommen haben", sagte er mit Tränen in den Augen: "Ich kann nur allen danken für diesen unglaublichen Empfang. Es war eine unfassbare Reise." Er sei trotz Rang 24 mit fast einer Dreiviertelstunde Rückstand ganz happy. "Es ist vorbei und wird künftig nicht mehr so weh tun."

Auch Lange, der sich jahrelang mit Frodeno auf der Strecke duelliert hatte, richtete deshalb schon kurz nach seinem Zieleinlauf ein paar Worte in Richtung seines ewigen Konkurrenten. Frodeno habe sich zwar sicher einen anderen Abschluss gewünscht, betonte Lange. "Er hatte aber eine großartige Karriere. Ich freu mich drauf, heute Abend ein Bier mit ihm zu trinken."

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe, SID