Joshua Abuaku vor den Olympischen Spielen Der Musterschüler will mehr
Mit gesundem Selbstvertrauen in Richtung Olympia-Finale: Hürdenläufer Joshua Abuaku hat sich bereits 2021 seinen Kindheitstraum erfüllt. Bei seinem zweiten Anlauf soll es aber noch weiter gehen als in Tokio.
Drei Jahre ist es her, da hat sich Hürdenläufer Joshua Abuaku seinen Traum erfüllt: die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. "Nach dem Halbfinale habe ich mit meiner Mutter und mit meiner jetzigen Frau telefoniert und mir sind die Tränen gekommen", erzählte er dem hr-sport. "Ich habe mein Leben lang dafür gearbeitet, da zu stehen und dann hatte ich es geschafft." Damals war im Halbfinale Schluss. Drei Jahre später, kurz vor den Spielen in Paris, sind die Träume noch größer geworden.
Finale als großes Ziel
"Ich bin ehrlich: Wenn ich dieses Jahr nur ins Halbfinale komme, wäre ich enttäuscht", so Abuaku. "Ich war letztes Jahr bei einer Weltmeisterschaft im Finale, dementsprechend ist das große Ziel, auch bei den Olympischen Spielen im Finale zu stehen." Bei der WM in Budapest wurde es über die 400 Meter Hürden Platz acht - ein gutes Ergebnis für den Sportler, der für Eintracht Frankfurt startet. Bei den Europameisterschaften in Rom vor einigen Wochen verpasste er hingegen den Finaleinzug.
Bei Olympia bedarf es nach Abuakus Einschätzung "noch mal einen kleinen Ticken mehr". Aber: "Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung und auch eine Finalteilnahme ist kein unrealistisches Ziel. Ich habe ein gesundes Selbstvertrauen." Dafür sorgt auch sein Trainer Volker Beck, der den heute 28-Jährigen einst bei den Deutschen Meisterschaften entdeckte und unter seine Fittiche nahm. "Er hat sich zum Musterschüler entwickelt. Er ist sehr strukturiert und sehr zielorientiert, mehr kann man von einem Athleten nicht verlangen", so Beck über seinen Schützling.
Gute Erinnerungen an Paris
Und so haben die beiden auch schlechte Zeiten gemeinsam durchgestanden: In der Hallen-Saison 2018/2019 verpasste Abuaku sogar die Qualifikationsnorm für die Deutschen Meisterschaften über 400 Meter - ein Tiefpunkt. "Das war ein sehr prägnanter Dämpfer, da dachte ich: Vielleicht war es das mit dem Leistungssport", erinnerte sich Abuaku. Er kämpfte sich jedoch wieder aus dem Leistungsloch heraus, schon der folgende Sommer lief wieder deutlich besser - und zwei Jahre später folgte der Karriere-Höhepunkt Olympia.
Den gilt es nun zu toppen - mit den zweiten Olympischen Spielen seiner Karriere. Nicht nur die Ambitionen sind andere, sondern auch das Drumherum: In Tokio waren die Sportler wegen der Corona-Pandemie abgeschottet und in nahezu leeren Stadien unterwegs, in Paris soll alles anders werden. "Olympia vor Zuschauern, das hat mir bei meiner Erfahrung 2021 gefehlt", so Abuaku. Karten für seine Familie hat er bereits besorgt. In der Stadt, in der er seiner Frau einst bei einer privaten Reise einen Heiratsantrag machte, soll nun auch das sportliche Glück folgen.