Paralympische Spiele in Paris Juliane Wolf: Mit dem leichtesten Ball zur schwersten Medaille

Die Paralympischen Spiele in Paris werden für Juliane Wolf die dritten in ihrer Karriere. Im Para-Tischtennis möchte die Hessin nun endlich die schwerste Medaille für ihre Sammlung gewinnen.

Para-Tischtennis-Spielerin Juliane Wolf beim Rückhandschlag.
Juliane Wolf blieb bei den Paralympics in Tokio ohne Medaille. Bild © Imago Images
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Mit 2,77 Gramm Plastik möchte Juliane Wolf 529 Gramm Edelmetall gewinnen. Oder mit anderen Worten: Die Frankfurterin möchte in Paris beim Tischtennis eine Medaille mit nach Hause nehmen. Bei ihren vorherigen Paralympics-Teilnahmen in Rio 2016 und Tokio 2021 ging sie leer noch aus.

"Tatsächlich ist die Paralympics-Medaille die, die am schwersten wiegt und die ich noch nicht habe. EM- und WM-Medaillen habe ich schon gewonnen", so die 36-Jährige gegenüber dem hr-sport.

Zwei WM-Medaillen und neun EM-Medaillen

Wolf holte 2022 bei der Weltmeisterschaft im Doppel Silber, ebenso bei der WM 2014 mit der Mannschaft. Dazu kommen neun EM-Medaillen. Zuletzt gab es bei der Para-Tischtennis-EM Bronze im Einzel und Silber im Doppel.

Zweifelsohne: Die Para-Tischtennisspielerin gehört zu den Besten ihres Sports. Im regulären Saisonbetrieb spielt sie bei den TSF Heuchelheim, ein Klub aus der Nähe von Gießen.

Tischtennisspielerin Juliane Wolf beim Schlag mit der Rückhand.
Juliane Wolf spielt in der Regionalliga. Bild © Imago Images

"Man kann das Handicap durch Taktik ausgleichen"

Wolf hat eine Zerebralparese, umgangssprachlich "Spastik" genannt. "Bei mir sind alle vier Gliedmaßen betroffen. Vor allem aber mein linkes Bein und mein linker Arm. Im Alltag schränkt es mich aber gar nicht ein."

Und im Tischtennis erst recht nicht, denn "das Tolle am Tischtennis ist, dass man es mit jeder Behinderung betreiben und man das Handicap durch Taktik ausgleichen kann - das macht es so besonders", erklärt die Hessin mit einem Lächeln.

Die Tochter als Glücksbringer

Für zusätzliche Vorfreude sorgt bei Wolf der Gedanke, dass sie erstmals ihre Tochter zu den Spielen begleiten wird: "Es ist für mich das erste Mal als Mama und ich bin mega glücklich, dass meine Tochter auf der Tribüne sitzen darf. Das bedeutet mir echt viel."

In verschiedenen Wettbewerben wird die Fünfjährige ihre Mama anfeuern dürfen: im Doppel, gemischten Doppel und im Einzel. Gleich drei Chancen auf eine Medaille also. Im Bestfall würde das 1.587 Gramm Edelmetall bedeuten.

Redaktion: Simon Schäfer und Sarah-Lisa Angress

Quelle: hessenschau.de