Projekte gegen Antisemitismus greifen Makkabi-Präsident Meyer: "Trend ist ein wenig besser geworden"

Zwei Drittel der jüdischen Fußballer sind schon einmal Opfer antisemitischer Vorfälle geworden. Projekte wie "Zusammen1" sollen dieser Zahl entgegenwirken und zeigen erste Erfolge.

Makkabi-Präsident Alon Meyer mit neutraler Mine vor dem Verbandslogo an einer Wand.
Makkabi-Präsident Meyer Bild © picture-alliance/dpa
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Mit blau-weißen Trikots und dem Davidstern auf der Brust, so laufen die rund 6.000 Männer und Frauen bei ihren Spielen und Turnieren auf. Ihr Club: Makkabi. 40 Ortsvereine gibt es von dem jüdischen Turn- und Sportverband in Deutschland. Auch in Hessen gibt es mit der TuS Makkabi Frankfurt einen Club. Er ist mit über 2.600 Mitgliedern einer der größten Sportvereine der Region. Was sie bei ihren Wettkämpfen erleben, ist für Alon Meyer, den Präsidenten von Makkabi Deutschland und Makkabi Frankfurt, ein großes Problem: "Viele Menschen radikalisieren sich mithilfe des Sports, ohne sich dabei Gedanken zu machen", mahnt Meyer.

Antisemitische Vorfälle zumeist beim Fußball

Was Meyer damit meint, kann er mit Zahlen belegen: Eine Umfrage aus dem letzten Jahr unter Makkabi-Mitgliedern hat ergeben, dass 39 Prozent der Befragten schon mindestens einmal selbst Opfer eines antisemitischen Vorfalls geworden sind. Im Fußball waren es sogar 68 Prozent. Um diesen Zahlen entgegenzuwirken, haben Makkabi Deutschland und der Zentralrat der Juden im April 2021 das Projekt "Zusammen1" ins Leben gerufen.

Im Rahmen dieses Projekts finden Seminare und Workshops statt. Dabei können jüdische Sportlerinnen und Sportler von ihren Erfahrungen erzählen. So soll für Vereine, Verbände und Interessierte das sichtbar gemacht werden, was sie regelmäßig auf den Sportplätzen und in den Turnhallen erleben. Außerdem wurde eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle im Sport eingerichtet.

Maßnahmen zeigen erste Wirkung

Meyer zieht nach eineinhalb Jahren Projektphase nun eine erste Bilanz. Die Zahl der antisemitischen Angriffe auf jüdische Sportler in Deutschland sei zwar gestiegen, prozentual gerechnet hätten derartige Attacken aber abgenommen: "Wir haben mehr Mannschaften und somit mehr Angriffsflächen", sagte Meyer am Dienstag. "Der Trend ist in der Tat zum Glück ein wenig besser geworden, weil wir präventiv arbeiten und die Projekte greifen. Das scheint ihre Wirkungen zu haben."

Bei der Häufigkeit von antisemitischen Vorfällen sieht Meyer einen Zusammenhang mit der Lage im Nahen Osten. Je nachdem ob die Situation dort eskaliere oder abflaue, gebe es jeweils mehr oder weniger Angriffe auf jüdische Sportler, so der 48-Jährige. "Vor allem im Bereich der A- und B-Jugend sowie in den unteren Ligen im Seniorenbereich gibt es Übergriffe", sagte Meyer.

Meyer sieht ein "weltweites Problem"

90 Prozent der Angriffe gingen dabei von Spielern mit muslimischem und arabischem Hintergrund besonders in Großstädten aus. Meyer sieht ein "weltweites Problem, dass sich viele Menschen mithilfe des Sports radikalisieren, ohne sich dabei Gedanken zu machen". Ein Witz oder ein Spruch in den sozialen Medien könne "ganz schlimme Folgen haben". Umso wichtiger ist es, gezielt und deutlich auf diese Thematik aufmerksam zu machen.

Quelle: dpa, hessenschau.de/Simon Schäfer