German Football League Marburg schmeißt im Abstiegskampf den Taschenrechner an
Die Footballer der Marburg Mercenaries stehen vor gleich zwei kniffligen Aufgaben: Ein Sieg im Kellerduell gegen Ravensburg ist Pflicht. Je nach Ausgang der Partie drohen aber komplizierte Rechenspiele. Hefte raus, Klassenarbeit!
Für Außenstehende ist Football ohnehin ein kompliziertes Spiel. Alle Regeln verstehen wohl nur echte Fachmänner und Fachfrauen, Punkte können auf die unterschiedlichsten Arten gesammelt werden. Für einen Touchdown gibt es stolze sechs Punkte, ein Fieldgoal erhöht das Punktekonto immerhin um drei Zähler. Dann gibt es aber auch noch den "Point after Touchdown" – einen Fieldgoal-Versuch nach einem Touchdown aus 15 Yards – und die sogenannte Two-Point-Conversion. Viele Möglichkeiten, viele schöne Begriffe, nicht wenige verwirrte Gesichter.
Noch komplizierter (oder für Mathe-Liebhaber: noch schöner) wird es aber bei einem Blick auf die Lage der Marburg Mercenaries. Die Mittelhessen, die aktuell in der Südstaffel der German Football League (GFL) gegen den Abstieg kämpfen, benötigen im Saisonendspurt gleich aus zwei Gründen einen kühlen Kopf: Zum einen brauchen sie am Sonntag (15 Uhr) dringend einen Sieg gegen die Ravensburg Razorbacks. Zum anderen müssen sie dabei aber auch noch mit einem bestimmten Mindestabstand gewinnen und gleichzeitig die Konkurrenz im Auge behalten. Aber der Reihe nach.
Die Mercenaries haben die schlechtesten Karten
Aktuell stehen die Mercenaries, die neun Spiele absolviert und noch drei weitere Spiele auf dem Programm haben, mit 2:16 Punkten auf dem letzten Platz. Sollten sie dort auch nach dem letzten Spieltag stehen, müssten sie in der Relegation gegen den Gewinner der GFL2-Südstaffel antreten. Der Verlierer dieses Duells spielt in der kommenden Saison zweitklassig, der Gewinner erhält einen Startplatz in der GFL. So weit, so verständlich.
Nun aber zum mathematisch komplexen Teil. Die beiden direkten Konkurrenten der Marburger, die Munich Cowboys und die Ravensburg Razorbacks, haben beide bereits ein Spiel mehr hinter sich und beide jeweils 4:16 Punkte. Am letzten Spieltag treffen beide zudem im direkten Duell aufeinander. Dass in der Endabrechnung der direkte Vergleich zählt und Marburg in beiden Duellen mit den Münchnern als Verlierer vom Platz ging, erschwert die Sache zusätzlich. Dass Marburg das erste Aufeinandertreffen mit den Razorbacks mit 21:26 verlor, erhöht den Druck ebenfalls und hat zur Folge, dass die Mercenaries dieses Ergebnis am Sonntag toppen müssen.
Die Szenarien im Überblick:
Die Rolle der Munich Cowboys
- Sollten die Munich Cowboys ihr Spiel gegen Schwäbisch Hall am Samstag gewinnen, können sie von Marburg nicht mehr überholt werden und haben den Klassenerhalt sicher.
- Sollten die Munich Cowboys ihr Spiel gegen Schwäbisch Hall am Samstag verlieren, bleiben sie in Reichweite von Marburg und müssen weiter zittern.
Für Marburg ist ein Sieg Pflicht
- Sollte Marburg nicht gegen Ravensburg gewinnen, bleiben sie sicher Letzter und müssen in die Relegation.
Der Optimalfall
- Sollte Marburg mit mehr als fünf Punkten Abstand gegen Ravensburg gewinnen, würden sie vorübergehend an Ravensburg vorbeiziehen.
- Sollte in diesem Fall Ravensburg das abschließende Spiel gegen München verlieren, wäre Marburg sicher gerettet.
- Sollte Ravensburg in diesem Fall das abschließende Spiel gegen München gewinnen, müsste Marburg entweder gegen Schwäbisch Hall oder Straubing gewinnen, um vor Ravensburg zu bleiben.
Der komplizierteste Fall
- Sollte Marburg mit weniger als fünf Punkten gegen Ravensburg gewinnen, bleiben sie hinter den Razorbacks.
- Sollte in diesem Fall München gegen Schwäbisch Hall gewonnen haben, müsste Ravensburg das abschließende Duell gegen München verlieren und Marburg gleichzeitig definitiv ein weiteres Spiel gewinnen, um Ravensburg zu überholen.
- Sollte in diesem Fall München gegen Schwäbisch Hall verloren haben, müsste Marburg definitiv ein weiteres Spiel gewinnen, um dann den Verlierer des abschließenden Duells zwischen München und Ravensburg noch zu überholen.