Viermaliger Formel 1-Weltmeister Eigener CO2-Abdruck haut Sebastian Vettel "aus den Socken"
Als Sebastian Vettel vor einigen Jahr begann, seinen CO2-Fußabdruck zu messen, erlebte der ehemalige Formel-1-Pilot eine böse Überraschung. Dann versuchte der Heppenheimer, seinen CO2-Austoß so weit wie möglich zu senken.
Seit vergangenem Jahr läuft die Formel 1 ohne Sebastian Vettel. Der Heppenheimer beendete 2022 seine Karriere. In den 15 Jahren in der höchsten Motorsport-Klasse wurde er vier Mal Weltmeister, ging dabei 299 Mal an den Start - auf der ganzen Welt.
Diese Zeit habe Vettel dokumentiert: Autokilometer aufgeschrieben, jeden Flug, jede Übernachtung. "Diese Zahl im Vergleich zu der von Otto Normalverbraucher zu sehen, hat mich von den Socken gehauen!", sagte Vettel in einem Interview mit dem Magazin "The Red Bulletin". Auf Nachfrage erklärte er: "Begonnen habe ich bei 400 Tonnen – nur in Zusammenhang mit der Formel 1. Zum Schluss war ich auf 60 Tonnen runter."
Ein Vielfaches des deutschen Durchschnitts
Zum Vergleich: Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz lag der Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck pro Kopf in Deutschland zu Beginn dieses Jahres durchschnittlich bei 10,5 Tonnen.
Vettel betonte, dass er damals Maßnahmen ergriffen habe, um den Wert von 400 Tonnen zu senken. Bekanntermaßen reiste er in den letzten Jahren seiner Karriere mit dem Auto und per Zug zu Rennen. Die letzten Meter legte der Hesse sogar oftmals auf dem Rad zurück.
"Dieser Schritt fühlte sich null nach Verzicht an"
"Der Großteil der Reduktion war das Weglassen von Flügen", sagte er im Interview. "Ich möchte keinem etwas vorschreiben oder mich als Engel darstellen, aber so habe ich bei mir selbst begonnen. Dieser Schritt fühlte sich null nach Verzicht an, sondern als völlig logisch – wie auch alle anderen kleineren, die ich parallel gesetzt hatte. Ich fühlte mich sehr zufrieden."
Er habe es auch genossen, Dinge zu sehen, die er im Flugzeug verpasst hätte: "Der vermeintliche Verlust von Zeit ist kein eigentlicher Verlust, habe ich gemerkt."
Vettel setzt sich schon länger für Nachhaltigkeit ein
Vettel ist seit Jahren bekannt dafür, dass er sich für Themen wie Menschenrechte, Gleichberechtigung oder auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt. Als langjähriger Formel-1-Pilot, der unter anderem viermal die WM gewann, begleitete ihn dabei auch immer Kritik. Er hatte seine Karriere nach der Saison 2022 beendet, vor allem auch, weil er mehr Zeit mit seiner Familie haben will.
De 36-Jährige hat mit seiner Ehefrau drei Kinder und lebt auf einem ehemaligen Bauernhof in der Schweiz. Auf die Frage, ob er die Welt besser machen wolle, entgegnete Vettel: "Generell schaue ich nach vorn. Das kommt aus meiner Zeit im Sport: Wie können wir uns verbessern? Ich bin viel zu klein, um aufzubrechen und die Welt zu retten, und die Welt ist dafür viel zu groß. Aber ich finde Aufgaben, die mich begeistern."