Triathletin aus Darmstadt Medaillenhoffnung von Lisa Tertsch: Ins Wasser gefallen
Der Traum von einer Medaille endet für Lisa Tertsch auf den nassen Straßen von Paris. Die Darmstädter Triathletin stürzt mit dem Rad. Ihr Missgeschick ordnet sie ebenso enttäuscht wie tapfer ein.
Die Debatten um die Seine und deren Wasserqualität bestimmten seit Wochen und Monaten die Vorbereitung auf die olympischen Triathlon-Wettbewerbe. Zu schmutzig? Sauber genug? Gesundheitsgefährdend oder nicht? Die Antwort des IOC lautete, überspitzt formuliert: Hauptsache rein in die Fluten!
Am Mittwochmorgen gingen die Sportlerinnen tatsächlich mit einem Tag Verspätung an den Start des olympischen Triathlons (1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) – darunter auch Lisa Tertsch. Die Darmstädterin kam gut durch die "Waschmaschine", wie sie die sehr warme Seine beschrieb, sie war "zufrieden" mit ihrem Abschneiden beim Schwimmen.
Tertsch: "Enttäuschend und bitter"
Dann aber fiel ihr Rennen dennoch ins Wasser – gänzlich anders, als vorher erwartet worden war. Starker Regen hatte die Straßen von Paris zur Rutschbahn gemacht, Tertsch landete - wie auch die Berlinerin Laura Lindemann - mit dem Rad auf dem harten Boden. Das Rennen war gelaufen, die erhoffte Medaille futsch.
"Das ist natürlich sehr bitter, weil ich in aussichtsreicher Position war", sagte Tertsch am ARD-Mikrofon nach dem Rennen. Und weiter: "Dass es einen in einer Kurve innerhalb von Millisekunden raushaut, ist enttäuschend." Schließlich habe sie auf Olympia jahrelang hingearbeitet. Am Ende wurde die Darmstädterin dank einer guten Laufleistung noch Neunte.
Imposante Streckenführung durch Paris
Der Rahmen des Rennens war beeindruckend, unter anderem mit einem Teil der Radstrecke auf den berühmten und nicht nur von der Tour de France bekannten Champs Élysées. Start und Ziel waren auf der Pont Alexandre III zwischen dem Grand Palais und dem Invalidendom - dort fand sich auch IOC-Präsident Thomas Bach ein, um nach tagelangem Bangen dem ersten Rennen in der Seine beizuwohnen. Pünktlich zum Beginn hörte sogar der Regen auf, der die Nacht über auf Paris niederging. Die nassen Straßen wurden dann aber vielen Sportlerinnen zum Verhängnis – nicht nur Tertsch.
Die 25-Jährige, die gerade nach ihren guten Auftritten bei der Triathlon-WM in Hamburg Mitte Juli als Kandidatin fürs Podest galt, ordnete den Rückschlag tapfer wie kämpferisch ein. "Immerhin ist noch alles heil, und ich musste nicht in Krankenhaus." Ihr Blick richtete sich bereits nach vorne. Das Interview beendete sie mit folgenden Worten: "Einfach weitermachen". Am 5. August steht noch die Triathlon-Mixed-Staffel auf dem Olympia-Programm.