Gold, Enttäuschungen, Abschiede Das waren die hessischen Olympia-Momente

Überraschende Medaillen, enge Entscheidungen, tränenreiche Abschiede: Die olympischen Spiele hatten auch aus hessischer Sicht viel zu bieten. Wir blicken auf einige große Momente in Paris zurück.

Collage aus fünf ausgeschnittenen Sportler*innen und Sport-Teams vor blauem Hintergrund.
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In den vergangenen zwei Wochen gab es bei Olympia 2024 in Paris zahlreiche Medaillen zu gewinnen. Auch hessische Athletinnen und Athleten waren mittendrin und haben für Gänsehaut-Momente gesorgt.

Timo Boll - ein Großer nimmt Abschied

Bei Timo Boll fließen nach seinem letzten Olympia-Spiel Tränen.
Bei Timo Boll fließen nach seinem letzten Olympia-Spiel Tränen. Bild © Imago Images

Vier Team-Medaillen hat Timo Boll bei Olympia bereits geholt, bei seinen letzten Spielen ging der Odenwälder allerdings leer aus. Im Viertelfinale musste sich die deutsche Mannschaft Schweden mit 0:3 geschlagen geben. Boll verlor das letzte Einzel - es folgte der emotionale Abschied.

"Ich kann ganz zufrieden sein, wie die vergangenen 25 Jahre gelaufen sind. Und ich werde wirklich sehr viel vermissen", sagte Boll im Anschluss mit feuchten Augen. In der Bundesliga spielt der 43-Jährige noch weiter, auf der olympischen Bühne wird man ihn aber nicht mehr sehen.

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Timo Boll Olympia
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Gesa Krause - Dabeisein ist (fast) alles

Gesa Krause nach dem Olympia-Finale
Gesa Krause nach dem Olympia-Finale Bild © Imago Images

Nur rund 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter Lola stand Gesa Krause im Olympia-Finale über 3.000 Meter Hindernis. Dass das mit Platz 14 misslang - (fast) geschenkt. "Wenn man mich jetzt fragt, ob ich stolz darauf bin, was ich in meiner Karriere geschafft habe, und dass ich hier zum vierten Mal in einem olympischen Finale stehe, dann würde ich das auf jeden Fall mit Ja beantworten", so Krause nach dem Lauf.

Dass die 32-Jährige aus dem Lahn-Dill-Kreis, die bei ihren olympischen Auftritten zuvor Fünfte (2021), Sechste (2016) und Siebte (2012) geworden war, noch mal bei olympischen Titelkämpfen antreten wird, ist keineswegs ausgeschlossen: "Ich bringe jetzt erst einmal diese Saison zu Ende und dann muss man sich, glaube ich, sortieren und muss sich neue Ziele setzen."

Marie Reichert - im 3x3 ganz nach oben

Marie Reichert fällt nach dem Gewinn der Goldmedaille Dirk Nowitzki um den Hals.
Marie Reichert fällt nach dem Gewinn der Goldmedaille Dirk Nowitzki um den Hals. Bild © Imago Images

3x3-Basketball ist erst seit Tokio 2020 olympisch. In diesem Jahr war Deutschland das erste Mal dabei - und holte direkt Gold. Marie Reichert aus Kassel und ihre Kolleginnen Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher und Elisa Mevius machten es mehrfach richtig spannend. So auch im Finale, das sie mit 17:16 gegen Spanien gewannen.

Der Lohn: Eine Goldmedaille, eine Umarmung von Superstar Dirk Nowitzki und jede Menge Aufmerksamkeit für den Streetball. "Dass wir uns so in einen Rausch spielen und jetzt hier mit Gold rausgehen - unglaublich", schwärmte Reichert noch am Tag danach.

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Oliver Zeidler - eine Machtdemonstration gegen das Tokio-Trauma

Oliver Zeidler küsst seine Goldmedaille.
Oliver Zeidler küsst seine Goldmedaille. Bild © Imago Images

Ruderer Oliver Zeidler hatte mit Olympia noch eine Rechnung offen. 2021 war er überraschend im Halbfinale ausgeschieden. Das sollte dem großen Favoriten nicht noch einmal passieren. Und so ruderte er schon im Semi olympische Bestzeit und lag dann auch beim Kampf um die Medaillen über 2.000 Meter direkt vorne. Fünf Sekunden Vorsprung brachte er schließlich ins Ziel.

Dort und auch später bei der Siegerehrung schossen dem Mann von der Frankfurter Rudergesellschaft Germania die Tränen in die Augen. "Das war ein Rennen für die Ewigkeit. Ich habe es genossen. Und es ist wie im Traum vergangen", sagte er danach. Das Tokio-Trauma ist in jedem Fall überwunden.

Max Lemke und Sarah Brüßler - zwei Medaillen und ein Abschied

Der deutsche Kajak-Vierer: Paulina Paszek (von rechts), Jule Hake, Pauline Jagsch und die Kasselerin Sarah Brüßler
Der deutsche Kajak-Vierer: Paulina Paszek (von rechts), Jule Hake, Pauline Jagsch und die Kasselerin Sarah Brüßler Bild © Imago Images

Einer alten Weisheit zufolge, sollten Sportler und Sportlerinnen ihre Karrieren am besten auf dem Höhepunkt beenden. Zugegeben: Das gelingt den wenigsten, Sarah Brüßler hat diese besondere Disziplin aber mit Bravour gemeistert. Die Kasselerin holte im Kajak-Vierer zunächst die Silber-Medaille und verabschiedete sich dann mit emotionalen Worten in den Vorruhestand. "Für mich ist es ein emotionaler Moment, weil das mein letztes großes internationales Rennen war. Ich beende meine Karriere", sagte sie am ARD-Mikrofon. "Die Medaille ist die Krönung, besser hätte es nicht sein können."

Wenige Minuten zuvor hatte bereits Max Lemke aus Heppenheim die Gold-Medaille im Kajak-Vierer der Männer geholt und den hessischen Doppel-Triumph damit in die Wege geleitet. Einen Tag später gewann Lemke dann auch noch im Kajak-Zweier.

Jean-Paul Danneberg - seine Paraden reichen nicht ganz

Der Niederländer Duco Telgenkamp provoziert den deutschen Torwart Jean-Paul Danneberg.
Der Niederländer Duco Telgenkamp provoziert den deutschen Torwart Jean-Paul Danneberg. Bild © Imago Images

Am Darmstädter Jean-Paul Danneberg lag es definitiv nicht, dass die deutschen Hockey-Herren im Finale gegen die Niederlande verloren und sich mit der Silber-Medaille begnügen mussten. Der 21 Jahre alte Torhüter, der die DHB-Auswahl mit zahlreichen starken Paraden ins Endspiel geführt hatte, entschärfte im Penaltyschießen die ersten beiden holländischen Versuche und legte damit den vermeintlichen Grundstein zu Gold. Da seine Teamkollegen insgesamt aber nur einmal trafen, reichte es am Ende nicht zum ganz großen Wurf.

Dass Danneberg auch nach der Partie im Mittelpunkt stand, lag am sehr unsportlichen Jubel des Niederländers Duco Telgenkamp, der sich vor Danneberg aufbaute und dem Südhessen einen Klapps auf den Helm verpasste. Danneberg blieb ruhig und zeigte so, dass es wohl doch besser ist, ein guter Verlierer als ein schlechter Gewinner zu sein.

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Hockey Danneberg still
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Michael Jung - das nächste Gold für die Sammlung

Michael Jung hat mit Pferd Chipmunk seiner Medaillensammlung eine weitere hinzugefügt.
Michael Jung hat mit Pferd Chipmunk seiner Medaillensammlung eine weitere hinzugefügt. Bild © Imago Images

Michael Jung hat eine weitere Goldmedaille eingesammelt: Im Vielseitigkeitsreiten war der gebürtige Bad Sodener auch in Paris nicht zu schlagen. Für das vierte olympische Gold (dazu eine Silbermedaille) hatte sogar Erfolgspferd Chipmunk beim anschließenden Fototermin ein Küsschen übrig.

Lisa Mayer und Rebekka Haase - doppeltes Überraschungs-Bronze im Sprint

Die deutsche Frauen-Staffel holt Olympia-Bronze
Jubel über Bronze bei der deutschen Staffel Bild © Imago Images

Unverhofftes Medaillenglück gab es für Lisa Mayer und Rebekka Haase vom Sprintteam Wetzlar: Zusammen mit Alexandra Burghardt und Gina Lückenkemper liefen sie die 4x100m in 41,97 Sekunden und holten damit die erste deutsche Sprint-Medaille seit der Wiedervereinigung. Im Anschluss flossen bei der Staffel im Stade de France Freudentränen.

Haase fasste die Leistung des Quartetts so zusammen: "Es ist alles andere als selbstverständlich, dass wir hier stehen. Wir haben uns für die vielen Jahre mit Arbeit, Schweiß und Schmerzen belohnt. Alle haben ein Kämpferherz bewiesen."

Lisa Tertsch - erst Frust, dann Erlösung

Die deutsche Triathlon-Mixed-Staffel konnte sich die Goldmedaille sicher.
Die deutsche Triathlon-Mixed-Staffel konnte sich die Goldmedaille sicher. Bild © Imago Images

Ein Sturz auf nasser Fahrbahn machte Lisa Tertschs Hoffnungen auf eine Einzel-Medaille im Triathlon dramatisch zunichte. Die Darmstädterin ließ sich davon jedoch nicht aus dem Konzept bringen - und holte am Ende doch noch das ersehnte Edelmetall.

Denn in der Mixed-Staffel mit Tim Hellwig, Laura Lindemann und Lasse Lührs gelang ihr ein überragendes Rennen. Tertsch war an Position zwei fehlerlos, Lindemann sicherte im Schlussspurt Gold - und erlöste damit auch ihre zuvor so unglücklich gestürzte Teamkollegin.

Oliver Klemet - Sensation in der Seine

Oliver Klemet posiert stolz mit seiner Silbermedaille.
Oliver Klemet posiert stolz mit seiner Silbermedaille. Bild © Imago Images

Dreckige Seine mit starker Strömung? Für Oliver Klemet kein Problem. Der 22-Jährige von der SG Frankfurt zeigte über zehn Kilometer im Freiwasser eine taktisch starke Leistung und überflügete damit unter anderem auch seinen hoch gehandelten Teamkollegen Florian Wellbrock.

Am Ende stand für Klemet sensationell Platz zwei auf der Anzeigetafel - Silber. "Ich muss das erstmal ein bisschen realisieren", sagte er kurz nach dem Rennen, "dann aber wird es sich bestimmt gut anfühlen."

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Redaktion: Sonja Riegel

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport,

Quelle: hessenschau.de