Radrennen Eschborn-Frankfurt 2024 Verlauf der Strecke verspricht nächsten Taunus-Krimi
Die Jahre der erwartbaren Rennverläufe sollen bei Eschborn-Frankfurt endgültig der Vergangenheit angehören. Rennleiter Fabian Wegmann setzt bei der Strecke erneut auf Härte und Spannung. Zum Nachteil von John Degenkolb.
Die Rennverläufe beim Radrennen Eschborn-Frankfurt glichen in den vergangenen Jahren oft einem ähnlichen Schema. Es gab am Anfang eine Ausreißergruppe, dann wurde im Taunus wild attackiert, aber an der Alten Oper in Frankfurt kam es schlussendlich immer zum Massensprint. Dort triumphierte dann der Fahrer mit den dicksten Oberschenkeln, der die Strapazen an den Anstiegen am besten weggesteckt hatte. Richtig spannend wurde es eigentlich nur in den letzten Sekunden vor dem Zielstrich. Bis zum Rennen im vergangenen Jahr.
Strecke bleibt wie 2023
Da Rennleiter Fabian Wegmann die Strecke grundlegend änderte und zum Leidwesen vieler deutlich härter machte, entwickelte sich die Ausgabe am 1. Mai 2023 zu einem echten Taunus-Krimi. Nachdem eine erste Ausreißer-Gruppe nach der zweiten Feldberg-Überfahrt noch eingeholt worden war, konnten sich an der dritten Überfahrt über den Mammolshainer Berg erstmals seit Jahren insgesamt zehn Fahrer entscheidend vom Feld absetzen und die zunehmend müden Beine im Feld nutzen. Zum Massensprint kam es nicht.
"Letztes Jahr war es bis zum Schluss extrem spannend", fasste Wegmann den Sieg des Dänen Sören Kragh Andersen im Gespräch mit dem hr-sport zusammen. Logische Schlussfolgerung: "Wir haben deshalb nichts an der Strecke verändert."
Es wird hart
Die Profis müssen also erneut zweimal über die Spitze des Feldbergs, dreimal über den Mammolshainer Stich und zwischendurch auch noch über die Billtalhöhe. Abfahrten mit knapp 100km/h in Richtung Schlossborn gibt es als adrenalingetränktes Sahnehäubchen obendrauf.
"Das ist ein sehr ansprechendes Rennen, aber auch ein echtes Brett", brachte es der Erbacher Radprofi Jonas Rutsch auf den Punkt. "Ab dem Marktplatz in Oberursel geht es eigentlich nur noch bergauf", ergänzte Lokalmatador John Degenkolb. Alle Fans können sich über den Verlauf der Strecke freuen, die Fahrer erleben am Tag der Arbeit aber in der Tat einen Tag der Arbeit.
Degenkolb im Nachteil
Eine Tatsache, die vor allem für Degenkolb durchaus Nachteile mit sich bringt. Dem 35-Jährigem, der nach einem Sturz und einer zweiwöchigen Trainingspause weiter um die Teilnahme an seinem Heimrennen bangt, würde eine leichtere Strecke und die damit verbundene größere Wahrscheinlichkeit eines Massensprints eher in die Karten spielen. Degenkolb, der 2011 zum ersten und einzigen Mal in Frankfurt triumphierte, hat zwar auch Stärken am Berg. Ein Bergfloh wie es Wegmann früher war, ist er aber definitiv nicht. "Letztes Jahr bin ich einen persönlichen Bestwert gefahren und wurde trotzdem abgehängt", so Degenkolb.
Die Chancen auf einen erneuten Erfolg Degenkolbs, der ohnehin nicht in Topform an den Start gehen wird, sind also etwas gesunken. Da im vergangenen Jahr letztlich aber auch nur zehn Sekunden fehlten, um die Ausreißer doch noch einzuholen, ist freilich auch ein Massensprint nicht unrealistisch. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass am Ende doch wieder alle sprinten", so Degenkolb. "Die Strecke ist härter, das ist ein sportlicher Mehrwert und an Spannung nicht zu überbieten." Für den nächsten Krimi ist also alles angerichtet.
Sendung: hr-fernsehen, heimspiel! Extra, 01.05.24, 12 Uhr
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