Viel Prominenz beim Radrennen Das sind die Favoriten bei Eschborn-Frankfurt
Schwere Strecke, hochklassiges Teilnehmerfeld: Der Weg zum Sieg beim Radrennen Eschborn-Frankfurt 2024 ist so anspruchsvoll wie selten zuvor. Klettern muss man können, gefragt sind aber auch Sprinter-Qualitäten.
Die Vorfreude von Rennleiter Fabian Wegmann wurde im Vorfeld der diesjährigen Ausgabe des Radrennens Eschborn-Frankfurt eigentlich nur von einer Sache etwas getrübt. Da es zum Zeitpunkt der offiziellen Pressekonferenz in der vergangenen Woche wie aus Eimern schüttete, schickte der Ex-Profi einen bangen Blick und warme Worte gen Himmel. "Es ist alles angerichtet für einen spannenden Rennverlauf. Ich hoffe nur, dass jetzt auch das Wetter mitspielt", sagte er.
Mittlerweile lässt sich feststellen: Das Wetter wird mitspielen und mit Temperaturen über 20 Grad den passenden Rahmen für den nächsten hessischen Fahrrad-Feiertag am 1. Mai liefern. Die Sorge vor möglicherweise rutschigen Straßen ist unbegründet, Fans und Fahrer können sich auf einen Wettkampf unter perfekten Bedingungen freuen. 203 Kilometer durch den Taunus und das Frankfurter Umland – und am Ende wird der an diesem Tag beste Fahrer gewinnen. Doch wer könnte das sein?
Ansprüche an den Sieger sind hoch
"Das Rennen ist richtig schwer. Man muss ein vollwertiger Fahrer sein, um hier den Sieg zu holen", fasste Wegmann das Anforderungs-Profil des potenziellen Siegers im Gespräch mit dem hr-sport zusammen. Da die Streckenführung erneut zwei Überquerungen des Feldbergs und dreimal den Mammolshainer Berg vorsieht, sind auch dieses Jahr die Chancen für Ausreißer-Gruppen gut. Heißt: Kletterkünste sind definitiv von Vorteil. "Man muss bergfest sein", so Wegmann. "Die besten Chancen haben bergstarke Sprinter", ergänzte Ex-Profi Marcel Kittel, der beim hr als Co-Kommentator fungiert.
Einer, der genau diese Ansprüche erfüllt, ist Vorjahressieger Sören Kragh Andersen. Der Däne bewies im vergangenen Jahr, dass er die Kraft hat, um sich vom Feld abzusetzen und dann über genügend Power verfügt, eine mögliche Flucht auch mit dem Sieg zu krönen. Kragh Andersen fährt bislang zwar keine herausragende Saison, ein heißer Anwärter auf die Titelverteidigung ist er dennoch. "Er ist für mich der Topfavorit", unterstrich auch Lokalmatador John Degenkolb.
Hirschi und Van Gils heiß gehandelt
Ebenfalls heiß gehandelt wird der Schweizer Marc Hirschi. Der 25-Jährige, der im Vorjahr Vierter wurde und mit seinem Antritt am Mammolshainer Berg das Feld entscheidend auseinanderriss, ist derzeit einer der formstärksten Fahrer und vor allem wegen seiner Explosivität gefürchtet. "Wenn der losfährt, haben alle das Messer am Hals", beschrieb Degenkolb die besondere Stärke Hirschis. Mit dem Schweizer Meister ist zu rechnen. In die Riege der Topfavoriten gehört zudem der Belgier Maxim Van Gils. "Der hat in den letzten Wochen richtig abgesahnt", lobt Kittel.
Aus deutscher Sicht dürfte vor allem Nils Politt, der bei der Flandern-Rundfahrt den dritten Rang belegte und bei Paris-Roubaix mit Platz vier das Podium nur knapp verpasste, gute Chancen auf eine vordere Platzierung haben. Auch Max Schachmann darf sich Hoffnung machen. "Ihm sollte das Rennen sehr liegen", urteilte Kittel. "Er kann die Antritte überleben und vorne mitreinhalten." Das hessische Duo Degenkolb, der nach zweiwöchiger Verletzungspause nicht in Topform ist, und Jonas Rutsch gehört eher zum Kreis der Geheimfavoriten.
Auch Rekordsieger Kristoff lauert
Und dann wäre da natürlich noch Alexander Kristoff, der 2014, 2016, 2017 und 2018 in Frankfurt triumphierte. Der schwerere Kurs ist zwar nicht ganz nach dem Geschmack des Norwegers, der Rekordsieger darf auf der Liste der Favoriten aber nicht fehlen. "Insgesamt ist das Rennen sehr offen", so Kittel. "Es geht darum, gut über die Berge zu kommen und dann in einer kleinen Gruppe zu sprinten." Klingt definitiv leichter als es ist.