Mehr Spannung durch neue Strecke am 1. Mai? Ein neuer Spielplatz für das Frankfurter Radrennen
Neue Strecke, bewährte Emotionen: Das Radrennen Eschborn-Frankfurt am 1. Mai soll spannender werden als in den vergangenen Jahren. Der Feldberg rückt an diesem Radsport-Feiertag in den Mittelpunkt.
"Ein Rennen, wie es früher war – nur noch ein bisschen größer, emotionaler", schwärmt Eschborns Bürgermeister Adnan Shaikh (CDU).
"Ich finde es emotional ganz toll, die großartigen Bilder von der Skyline oder der Alten Oper zu sehen. Das sind Bilder, die sind unvergänglich", sagt Frankfurts Sportamt-Chefin Angelika Strötz.
"Wir haben den Fahrern einen neuen Spielplatz gegeben. Was sie daraus machen, obliegt dann ihnen", blickt Fabian Wegmann, früher Radprofi und heute Sportlicher Leiter des Radrennens Eschborn-Frankfurt, voraus.
Drei Aussagen, eine Kernbotschaft: Die Vorfreude auf das Frankfurter Radrennen am 1. Mai (ab 12 Uhr live im hr-fernsehen sowie im Stream und im Ticker auf hessenschau.de) steigt und steigt. Ohne Corona-Auflagen und mit einem neuem Streckenverlauf hoffen die Organisatoren auf einen Radsport-Festtag, wie er in Frankfurt sowie im Taunus schon viele Male gefeiert wurde.
Radrennen Eschborn-Frankfurt: Zwei Mal über den Feldberg
Den Höhepunkt der Party soll es – so zumindest die Idee der Streckenplaner um Wegmann – auf dem Feldberg geben. Um den Rennverlauf spannender, anspruchsvoller und unberechenbarer zu machen, wird die höchste Taunus-Erhebung in diesem Jahr zwischen dem Start in Eschborn und dem Ziel an der Alten Oper in Frankfurt zwei Mal befahren. Als besonders knifflig gilt dabei die zweite Passage über die südwestliche Auffahrt.
"Das bietet auch anderen Fahrern die Gelegenheit, das Rennen schwerer zu machen und zu attackieren", erklärt Wegmann im Gespräch mit dem hr-sport, warum die Schleife durch den Taunus an (möglicherweise) entscheidenden Stellen angepasst wurde. Der legendäre Anstieg in Mammolshain gehört zwar weiterhin zum Profil, das Finale wird sich in diesem Jahr allerdings so oder so anders gestalten: Die Schlussrunde in der Frankfurter City wird nur noch zwei und nicht mehr drei Mal absolviert.
Das Rennen kommt damit auf eine Gesamtlänge von 202 Kilometern, gespickt mit rund 3.000 Höhenmetern. Ein Sprintfinale an der Alten Oper ist natürlich nicht ausgeschlossen, der neue Streckenverlauf könnte aber auch einem bergfesten Puncheur mit hoher Endgeschwindigkeit zugutekommen.
Die Teams jedenfalls lassen sich noch nicht so richtig in die Karten schauen, ob sie sich bei der Zusammenstellung ihrer Mannschaften für Eschborn-Frankfurt wirklich auf einen Sprint einstellen: Rund eine Woche vor dem Rennen ist die Startliste noch ungewohnt leer. Spätestens 24 Stunden vor dem Startschuss muss das finale Aufgebot stehen.
Frankfurter Radrennen: Entscheidung schon im Taunus?
"Es gibt den einen oder anderen Sprinter, der es nicht so gut findet", gibt Wegmann grinsend zu Protokoll, welche Reaktionen er auf den neuen Streckenverlauf des Frankfurter Radrennens erhalten hat. "Aber die haben ja auch noch andere Rennen in Deutschland, die sie fahren können, die ein bisschen flacher sind. Ich will gar nicht, dass es nicht zu einem Sprint kommt – sondern dass es im Finale ein spannendes Rennen wird. Unseren deutschen Fahrern kommt die Strecke entgegen, von ihnen erwarte ich mir auch was. Sie müssen es im Taunus auseinanderfahren."
Mal abgesehen von Sprinter Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) setzt Wegmann, der den Radklassiker zu Profi-Zeiten 2009 und 2010 gewann, vor allem auf den Oberurseler John Degenkolb (Team DSM), auf Max Walscheid (Cofidis), Maximilian Schachmann und Nils Politt (beide Bora-hansgrohe) – sowie auf den zweiten Lokalmatadoren im Feld: Jonas Rutsch.
Rutsch rechnet mit besseren Chancen
"Meine Chance, hier ein richtig gutes Resultat einzufahren, vergrößert sich", sagt der 25-Jährige vom US-amerikanischen Team EF Education-EasyPost mit Blick auf das neue Profil seines Heimrennens. Der Spezialist für Eintagesrennen wurde in Erbach im Odenwald geboren, lebte jeweils für eine Zeit in Idstein sowie in Wiesbaden.
"Ein Traum ist natürlich, das Rennen zu gewinnen", sagt Rutsch. "Man muss aber auch realistisch bleiben: Ich wiege 80 Kilo, bin 1,97 Meter groß – damit bin ich jetzt nicht der geborene Bergfahrer." Sehr wohl sei er aber jemand, der nach den Bergen zurückkommen könne: "Wenn ich mal eine Attacke richtig setze, kann hier alles drin sein. Mein Team weiß, dass mir sehr viel an dem Rennen liegt."
Neben dem Wettkampf der Profis aus der World-Tour wird es beim Radklassiker am 1. Mai wieder zahlreiche weitere Rennen und Veranstaltungen geben: angefangen beim fast schon kultigen und legendären Laufradrennen der Kleinsten über diverse Nachwuchswettbewerbe zwischen U11 und U23 bis hin zum Handbike- und dem Frankfurter Inklusionsrennen. Am 1. Mai ist in Frankfurt und Umgebung Radsport angesagt – und das merkt man vor allem an der sogenannten Velotour.
Für das seit Jahren beliebte Amateurrennen über drei unterschiedliche Distanzen (40, 92 und 103 Kilometer) haben sich insgesamt 8.000 Hobby-Radsportlerinnen und -sportler angemeldet. Ein Rekord, der einen vorzeitigen Anmeldestopp nach sich zog.
"Ein Radklassiker-Fest für alle"
"Es soll ein Radklassiker-Fest für alle sein, die Rennen sind für uns alle extrem wichtig", fasst Projektleiter Nathanel Bank den nach wie vor anhaltenden Boom zusammen. Noch seine Aussage, die diese eine Kernbotschaft hat: Die Vorfreude auf das Frankfurter Radrennen am 1. Mai steigt und steigt.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau sport, 19.04.2023, 17.55 Uhr
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