Radrennen am 1. Mai Degenkolb bangt um Start bei Eschborn-Frankfurt
Lokalmatador John Degenkolb muss nach einem Sturz im Training womöglich auf seine Teilnahme bei seinem Heimrennen in Frankfurt am 1. Mai verzichten. Für den Oberurseler wird es ein Wettlauf mit der Zeit.
In den ersten Minuten der Pressekonferenz zum Radrennen Eschborn-Frankfurt ließ sich John Degenkolb am Dienstag nichts anmerken. Der Oberurseler Radprofi plauderte gutgelaunt über die Streckenführung, seine Probleme am Berg und seine Vorfreude über die vielen Freunde und Familienmitglieder an der Strecke. "Es ist immer schön, da mal zu winken."
Wenig später trübte sich die Stimmung bei Degenkolb dann aber deutlich. "Ich hatte einen Rückfall und weiß aktuell nicht, wann ich wieder aufs Rad steigen kann." Sein Start am 1. Mai: akut gefährdet.
Knie bremst Degenkolb aus
Degenkolb, der nach einem Sturz in der Vorbereitung auf den Klassiker Paris-Roubaix Anfang April am Rennen selbst noch teilgenommen und den Ritt durch "die Hölle des Nordens" als Elfter abgeschlossen hatte, wird derzeit von seinem Körper ausgebremst.
Das linke Knie ist aufgrund der hohen Belastung geschwollen und muss ruhiggestellt werden. Degenkolb, der von Flüssigkeit in einem Schleimbeutel berichtete, ist deshalb zur Untätigkeit und viel Geduld gezwungen. Aktuell heißt es: Abwarten und hoffen. Aktiv zu einer Heilung beitragen kann Degenkolb nicht. "Das ist mental nicht so einfach zu verarbeiten."
Die Zeit wird knapp
Wie schwierig eine rechtzeitige Rückkehr aufs Rennrad wird, rechnete Degenkolb dann selbst vor. "Im Optimalfall müsste ich anderthalb Wochen vor dem Start wieder trainieren", sagte er. Da der Radklassiker durch den Taunus in genau 15 Tagen startet, bleibt dem 35-Jährigen also nicht mal mehr eine Woche zur Blitzgenesung. "Ich gebe mein Bestes und verspreche, alles reinzuhauen. Ich will unbedingt dabei sein", so Degenkolb, der in Topform durchaus im erweiterten Favoritenkreis anzusiedeln wäre.
Rennleiter Fabian Wegmann hat sich bei der Konzeption der Strecke, die im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert wurde, zwar erneut eher nicht an den Vorlieben von Sprinter Degenkolb orientiert und gleich zwei Feldberg-Überquerungen eingeplant. Da ein Massenspurt, zu dem im Vorjahr knapp zehn Sekunden gefehlt hatten, aber weiter ein durchaus realistisches Szenario ist, wäre auch eine vordere Platzierung von Degenkolb durchaus möglich. "Die Top-Ten traue ich mir zu."
Degenkolb hofft auf Blitzheilung
Sollte der Sieger von 2011 tatsächlich passen müssen, bliebe ihm nun zwar zumindest die Fahrt über die "mega, mega schwere" Strecke erspart. Ein Trostpflaster wäre das für den zweiten Ausfall bei seinem Heimrennen nach 2018 aber definitiv nicht. "Ich hoffe, dass mir viele Leute die Daumen drücken. Es ist eine absolute Herzensangelegenheit für mich, bei Eschborn-Frankfurt dabei zu sein", so Degenkolb. "Es würde sehr, sehr weh tun, wenn ich das verpassen würde." Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen.