Saisonstart im Skispringen Stephan Leyhe ist im Winter-Weltcup-Fieber
Am Wochenende startet Stephan Leyhe in den Skisprung-Weltcup. Die Top Ten hat er fest im Blick – und durch seine verschneite Heimat ist der Willinger jetzt schon in Winterstimmung.
Weltcup am Wochenende, Weihnachten in einem Monat – bei Stephan Leyhe steigt die Vorfreude derzeit ins Unermessliche. Passend zum bevorstehenden Saisonstart der Skispringer fiel am Mittwoch in Leyhes Heimat Willingen der erste Schnee. Ein kleiner Vorgeschmack aufs norwegische Lillehammer, wo es für Leyhe und Co. am Freitag losgeht.
"Ich kann es seit der letzten Woche gar nicht abwarten. Ich freue mich riesig auf diesen Wettbewerb", sagt Leyhe, der in seine zehnte Saison im deutschen Weltcup-Team geht. "Norwegen ist immer ein super Start, hier kommen richtig Wintergefühle auf", findet der 32-Jährige.
Mit mehr Konstanz in die Top 10
Zusammen mit Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger, Karl Geiger, Pius Paschke, Philipp Raimund und Adrian Tittel hebt Stephan Leyhe für Deutschland von der Schanze ab. Am Wochenende in Lillehammer, es folgen 18 weitere Stationen in neun Ländern - mit den Highlights Vierschanzentournee um den Jahreswechsel und Weltmeisterschaft im kommenden März. Auch in Leyhes nordhessischer Heimat Willingen wird zudem im Februar wieder gesprungen. Mit seinen Teamkollegen, die er aus den vergangenen Jahren gut kennt, will Leyhe seine Leistungen aus der Vorsaison noch einmal überbieten.
Damals reichte es beim Hessen nach einem überragenden Start in der Einzelwertung am Ende nur für Platz 23, mit Deutschland erreichte er in der Nationenwertung den dritten Rang. "Mein großes Ziel ist es, regelmäßig in der Top Ten zu landen. Natürlich am liebsten auf dem Podest", kündigt Leyhe an.
Mit dem Alter kommt die Gelassenheit
Dass der Willinger solche Ziele wieder anpeilt, ist alles andere als selbstverständlich. 2020 zog sich Stephan Leyhe bei einem Sturz einen Kreuzbandriss zu, musste sich danach wieder Stück für Stück wieder an seine Topleistungen herankämpfen. Durch eine gute Saison in der Deutschen Meisterschaft mit Platz fünf empfahl sich der 32-Jährige in diesem Jahr erneut für den Weltcup-Kader, die endgültige Nominierung erhielt er vor knapp zwei Wochen.
"Nach so einer Verletzung kann die Karriere auch zu Ende sein. Ich bin froh, zumindest noch ein paar Jahre dranhängen zu können", betont Leyhe. Körperlich fühle er sich gut, außerdem bringe das Alter auch ein gewisses Maß an Gelassenheit mit sich. "Man hat Vertrauen in sich selbst. Auch, wenn ein Sprung mal daneben geht, weiß man, dass man es kann", erklärt der 32-Jährige, der bei den Olympischen Winterspielen 2018 im Mannschaftswettbewerb Silber gewann.
Leyhe: Keine Kritik an kontroverser Neuregelung
Vielleicht liegt es auch an dieser Gelassenheit, dass Stephan Leyhe eine kontroverse Regeländerung für den Weltcup eher locker nimmt. In der kommenden Saison sollen für eine unsaubere Landung nämlich künftig mehr Punkte abgezogen werden – die Skispringer könnten so trotz weiter Sprünge eine Podestplatzierung verpassen, wenn sie den Telemark nicht setzen. Leyhes Teamkollege Markus Eisenbichler hatte die Regelung im Sportschau-Podcast als "total bescheuert" bezeichnet, auch Karl Geiger hatte sich von der Änderung genervt gezeigt.
Diese Kritik teilt Leyhe eher nicht. "Mich persönlich stört es nicht so sehr, weil ich einen recht sauberen Telemark setze", findet der Hesse. "Man muss aber schauen, wie viel Einfluss die Regel dann wirklich auf den Wettkampf hat", betont der 32-Jährige.