Streit vor Gericht Schlammschlacht zwischen Löwen und Ex-Boss Fritzmeier

Nach gleich drei Kündigungen im Jahr 2024 fordert Ex-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier von den Löwen Frankfurt jede Menge Geld. Die erste Runde am Frankfurter Landgericht endete mit einem Fritzmeier-Erfolg, ein Ende des Streits ist aber nicht absehbar.

Fritzmeier von den Löwen Frankfurt
Franz-David Fritzmeier in seiner Funktion als Löwen-Trainer. Bild © Imago Images
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Franz-David Fritzmeier blickte am Mittwochnachmittag im Frankfurter Arbeitsgericht stoisch in den leeren Raum und vermied den Blick zu seinem ehemaligen Chef, Löwen-Geschäftsführer Stefan Krämer. Der wiederum verzog gegen Ende der Verhandlungen leicht den Mund – das Urteil dürfte den Löwen nicht wirklich schmecken. 

Aber von vorne: Am 21. April 2024 kündigten die Löwen Frankfurt ihren damaligen Sportdirektor Fritzmeier. Der Grund: Der langjährige Macher des Bornheimer Eishockey-Clubs soll Assistenztrainer, Journalisten und Vertreter der Stadt Frankfurt verbal attackiert haben. Dafür hatte Fritzmeier zuvor schon zwei Abmahnungen vom Verein bekommen, sein Vertrag lief eigentlich bis Sommer 2026. Auch der hr-sport hatte darüber berichtet.

Zwei weitere Kündigungen folgen

Genau einen Monat später folgte eine weitere fristlose, außerordentliche Kündigung. Der Grund bei der zweiten Kündigung: Fritzmeier soll während seiner Zeit als Sportdirektor bei dem DEL-Club von seinem Laptop interne Mails an seine Frau weitergeleitet haben. Unter anderem eine Mail von Geschäftsführer Krämer, in der es um Beschwerden gegen Fritzmeier ging. 

Im Oktober schickten die Löwen dann sogar noch eine dritte Kündigung hinterher, als unter dem neuen Sportdirektor Daniel Heinrizi ans Licht kam, dass Fritzmeier mit einem Spieler offenbar eine geheime Absprache getroffen hatte. Dem nichtgenannten Spieler soll Fritzmeier eine Bonuszahlung in Höhe von 3.000 Euro pro Saison versprochen haben. Wohlgemerkt: Ohne, dass Geschäftsführer Krämer davon wusste. So weit, so viel verbrannte Erde.

Sieg für Fritzmeier

Dass sich bei einer Kündigung im Normalfall dennoch alle Beteiligten auf eine Abfindung einigen, genau das aber in der Schlammschlacht zwischen Fritzmeiter und den Löwen nicht mehr möglich ist, zeigte sich am Dienstag erneut. Fritzmeier, der inzwischen bei Liga-Konkurrent Iserlohn arbeitet, forderte nachträgliche Gehaltszahlungen bis zum 31. Dezember 2024 und eine Abfindung in Höhe von 100.000 Euro, die Löwen boten deutlich weniger. Eine Einigung gab es nicht, die Fronten sind verhärtet.

Was sagte also das Gericht? Die zuständige Richterin am Frankfurter Arbeitsgericht urteilte, dass die Kündigungen allesamt rechtswidrig waren und sprach Fritzmeier eine ordentliche Stange Geld zu. Demnach müssen die Löwen rückwirkend bis zum Jahresende 2024 neun ausstehende Monatsgehälter in Höhe von jeweils 17.000 Euro zahlen. Hinzukommt bis zum Vertragsende im Sommer 2026 die Differenz zum niedrigeren Lohn in Iserlohn.

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

Randnotiz: Der etwas seltsame Versuch von Fritzmeier, eine aus seiner Eishockey-Karriere stammende Verletzung, für die er Erwerbsminderungsrente bezieht, als Schwerbehinderung einstufen zu lassen und somit unkündbar zu werden, spielte beim Urteil keine Rolle, wie die Richterin betonte. Dennoch: Sieg für Fritzmeier, Niederlage für die Löwen.

Noch ist die Schlusssirene, um im Eishockey-Jargon zu bleiben, allerdings nicht ertönt. Die Löwen kündigten umgehend eine Berufung an, die nächste Instanz wäre dann das Landesarbeitsgericht. Vorbei ist die Schlammschlacht also noch lange nicht.

Redaktion: Mark Weidenfeller

Sendung: hr1 ,

Quelle: hessenschau.de