Sein letzter Sprung Für Skispringer Leyhe schließt sich in Finnland ein Kreis
Skispringer Stephan Leyhe schafft es bei seinem letzten Wettbewerb als Profi-Skispringer noch einmal in den zweiten Durchgang. Kurz bevor er sich zum letzten Mal ins Tal stürzt, holt ihn seine Vergangenheit ein.
"Das war ein bisschen gemein", sagte Leyhe, als alles vorbei war. Kurz vor seinem letzten Sprung als Profi sah er, dass nicht Bundestrainer Stefan Horngacher, sondern sein Jugendtrainer Jörg Pietschmann ihn abwinken würde, mit einer Fahne des Ski-Clubs Willingen, Lehyes Heimatverein.
"Kurz vorm Balken ist mir dann der Gedanken gekommen, dass sich ein Kreis schließt. Der, der mich zum ersten Mal abgewunken hat, macht auch den Letzten", sagte Leyhe im ARD-Interview. Da war die Anspannung dahin und aus dem Skisprung-Profi Leyhe wurde wieder Stephan aus Willingen.
Jugendtrainer und Vater Leyhe stehen Spalier
Noch nach dem ersten Durchgang war dabei noch alles wie immer: "Ich bin ehrlicherweise noch voll im Flow drin, der Wettkampfehrgeiz ist noch voll da", sagte der 33-Jährige. Noch einmal wolle er zeigen, "dass ich es nicht ganz verlernt habe." Das belegte er mit seinen Sprüngen zweifelsfrei. Ein ordentlicher Platz 25 wurde es am Samstag zum Abschluss beim Weltcup im finnischen Lahti. Philipp Raimund als Fünfter und Raw-Air-Sieger Andreas Wellinger als Sechster rundeten beim Sieg des Slowenen Anze Lanisek ein gutes DSV-Ergebnis ab.

Sein großer Triumph beim Heimspringen in Willingen 2020 wird damit Leyhes einziger Einzelsieg im Weltcup bleiben. In Erinnerung bleiben wird er vor allem als großer Teamplayer und solider Arbeiter. "Für uns war das einzigartig. Er war als Verein unser Botschafter. Sensationell, was er all die Jahre im Weltcup-Zirkus gezeigt hat", sagte Pietschmann. Auch Vater Volker war gekommen. Wie so häufig. "Ich bin 27 Jahre mit ihm durch die Gegend gefahren, das ist schon nicht ganz einfach", bekannte der Senior mit Wehmut in der Stimme.
Skispringen als Privileg
Leyhe freut sich nun auf einen neuen Lebenabschnitt, will wohl Architektur studieren. Vor allem auch erstmal nicht das Leben führen, das ihm das Skispringen über so viele Jahre abverlangt hat. Was ihm am meisten in Erinnerung bleiben wird, konnte der Willinger kaum in wenige Sätze packen: "Die Teammedaillen, der Sieg in Willingen, Skifliegen, allgemein die Sportart auszuüben. In unserer Bubble kann jeder Skispringen, aber insgesamt ist das schon ein sehr geringer Prozentsatz, der das kann, sich durch die Luft bewegen."
Stephan Leyhe sprang als Profi ab und kam als Skisprung-Rentner runter. Dort konnte er mit Überzeugung sagen: "Ich hatte eine geile Zeit."