Tischtennis-Bundesliga der Frauen TSV Langstadt träumt vom Finale

"Das hat alles getoppt, was ich bisher im Tischtennis erlebt habe", sagt Anna Rauch, die Trainerin von Bundesligist TSV Langstadt. Nach dem hochdramatischen Sieg im Play-off-Viertelfinale, soll jetzt der Finaleinzug klargemacht werden. Dabei war Rauch vor knapp zwei Monaten noch richtig sauer.

Der Traum vom Finale: Lorena Morsch vom TSV Langstadt
Der Traum vom Finale: Lorena Morsch vom TSV Langstadt Bild © picture-alliance/dpa
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Der TSV Langstadt spielt um den Einzug ins Finale der Deutschen Tischtennis-Meisterschaft. Darauf können die Spielerinnen aus dem südhessischen Babenhausen schon jetzt mächtig stolz sein. Denn die Bundesliga-Saison begann im September 2023 mit großen Fragezeichen. Der langjährige Erfolgstrainer Thomas Hauke wechselte zum Tischtennisverband, viele Spielerinnen verließen den Club oder beendeten ihre Karriere. Niemand wusste so richtig, wie es weitergeht.

Doch dann startete der TSV Langstadt in komplett neuem Gewand richtig durch. Die neue Trainerin Anna Rauch kam von der zweiten Langstädter Mannschaft, formte eine richtig gute Truppe, die überraschte: Herbstmeister Ende 2023 und zum Ende der Hauptrunde Anfang April ein guter dritter Tabellenplatz. Jetzt, am Wochenende, spielen sie um den Einzug ins Play-off-Finale. Was für eine Raketen-Saison.

Das liegt auch am Zusammenhalt. "Ich kenne die Mädels schon relativ lange, die sind auch untereinander befreundet, wir haben wirklich den absoluten Team-Spirit", freute sich Trainerin Anna Rauch im Interview mit dem hr-sport. "Wir haben eine gute Saison gespielt, ich hoffe, dass wir jetzt am Wochenende im Halbfinale gegen Weinheim noch einen draufsetzen können."

Nach dem Viertelfinal-Drama jetzt der Finaleinzug?

Schon der Sieg im Viertelfinale war der Hammer. Das Hinspiel am 27. April in Bingen hatte Langstadt klar mit 2:6 verloren. Nach einer herausragenden Leistung gewann der TSV das Heimspiel am Tag darauf jedoch ebenfalls mit 6:2. Gleichstand. Was folgte war das neu eingeführte sogenannte "Golden Match", eine Art Verlängerung, die die Südhessinnen hochdramatisch und knapp für sich entscheiden konnten.

"Also ich habe im Tischtennis wirklich schon viel erlebt, aber das hat alles getoppt", so Trainerin Rauch: "Für uns und die Zuschauer war das spannungstechnisch wirklich kaum auszuhalten." Denn die Verlängerung endete unentschieden, 3:3. Langstadt kam weiter, weil sie mit 60:57 drei Ballwechsel mehr für sich entscheiden konnten als die Gegnerinnen. So viel Herzschlagmomente braucht Anna Rauch jetzt nicht unbedingt noch einmal.

Im Halbfinale spielen die Langstädterinnen am Freitag zunächst in der eigenen Eckehard-Colmar-Sporthalle gegen Weinheim (18 Uhr), das Rückspiel folgt dann am Sonntag in Weinheim (14 Uhr). "In der Hauptrunde haben wir gegen Weinheim einmal verloren, da haben wir das in den Doppeln nicht gut gemacht. Aber die Play-offs sind etwas ganz anderes, da geht es bei Null los, die Chancen stehen 50 zu 50", so Rauch.

Rauch: "Am Anfang habe ich mich sehr geärgert"

Wer jetzt aufmerksam gelesen hat, fragt sich vielleicht Folgendes: Warum findet das Viertelfinale in der Tischtennis-Bundesliga eigentlich Ende April statt, das Halbfinale erst jetzt am Wochenende, also fast zwei Monate später? Diese Frage beschäftige auch Trainerin Rauch. Sie war sogar mächtig sauer, dass es nach dem Erfolgs-Erlebnis im Viertelfinale nicht gleich weiterging.

Doch der Rauch hat sich inzwischen auch bei Rauch wieder gelegt. Die lange Pause entstand, weil die Weltklasse-Tischtennis-Spielerinnen in der deutschen Bundesliga in den vergangenen Wochen wichtige internationale Turniere gespielt haben, auch um die Olympia-Qualifikation. Deshalb musste das Play-off-Halbfinale warten. Da die Spielerinnen des TSV Langstadt bei den vergangenen Turnieren jedoch sehr gut spielten, könnte die Pause jetzt sogar zum Vorteil werden.

"Die Mädels sind jetzt richtig im Flow. Im Nachhinein finde ich die Pause jetzt eigentlich ganz gut", sagt Rauch und muss schmunzeln. Jetzt also das Halbfinale, das Party-technisch übrigens nicht ganz so gut liegt. Denn zwischen dem Hinspiel am Freitag und dem Rückspiel am Sonntag liegt am Samstag das Sommerfest zum 60-jährigen Tischtennisjubiläum des TSV Langstadt. Die Bundesliga-Spielerinnen werden fehlen, die Party - im Erfolgsfall - dann aber am Sonntagabend nachholen.

Quelle: hessenschau.de