Franziska und Ovtcharov setzen auf Heimvorteil Tischtennis-Weltelite schlägt in Frankfurt auf
Der Bensheimer Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov vom TTC Fulda-Maberzell nehmen es ab Sonntag mit der Weltelite des Tischtennis-Sports auf. Ihr Vorteil: Sie haben so etwas wie ein Heimspiel, das Turnier findet in Frankfurt statt.
Die Erinnerungen von Patrick Franziska sind schöne wie schlechte zugleich, jene an den Tischtennis-Heimauftritt in der Frankfurter Ballsporthalle. Vor einem Jahr nämlich schied der Odenwälder in der ersten Runde aus, eine Enttäuschung bei der Premiere des Turniers der World-Table-Tennis-Serie (WTT). Eigentlich. Denn uneigentlich zeigte Franziska eine starke Leistung. Obwohl der 32-Jährige bereits mit zwei Sätzen zurücklag, gab er nicht auf und zwang Lin Yun-Ju aus Taiwan in den entscheidenden fünften Durchgang. Knapper kann eine Niederlage nicht ausfallen, und was sie zusätzlich aufwertete: Der Franziska-Besieger besiegte auch alle anderen Profis. Lin Yun-Ju kürte sich einige Tage später zum Champion von Frankfurt.
Bei der diesjährigen Ausgabe, die am Sonntag beginnt und deren Finals eine Woche später (10. November) ausgetragen werden, nimmt Franziska nun einen neuen Anlauf: "Die Fans dürfen von mir erwarten, dass ich kämpfe – so wie immer", kündigt der Bensheimer in einem Interview auf der Verbandshomepage an, ehe er noch scherzhaft ergänzt: "Ich versuche, dieses Jahr auch mal ein Spiel zu gewinnen."
Ovtcharov freut sich auf "tolle Stimmung"
Während der Odenwälder Altmeister Timo Boll bekanntlich seine internationale Karriere beendet hat und daher nicht wie im Vorjahr in Frankfurt dabei ist, startet neben Franziska auch Dimitrij Ovtcharov mit Ambitionen in das mit 500.000 US-Dollar dotierte Turnier. "Volles Haus, tolle Stimmung, großartig organisiert – ich freue mich sehr darauf", sagt der 36-Jährige vom TTC Fulda-Maberzell im Vorfeld und setzt auf den Heimfaktor. "Ich bin bei keinem Turnier so erfolgreich wie bei internationalen Großveranstaltungen in Deutschland", so Ovtcharov. Dreimal gewann er die German Open, schlug dabei wiederholt Weltklasse-Spieler.
Jene werden in Frankfurt noch und nöcher an der Platte ihr Handwerk vorführen, bei Frauen und Männern sind jeweils die 30 Besten der Welt geladen. Angeführt wird das männliche Who's Who des Tischtennis-Sports von den beiden Chinesen Wang Chuqin und Lin Shidong, den Nummern eins und zwei der Weltrangliste. Aus Frankreich sind die Brüder Felix und Alexis Lebrun dabei, der eine olympischer Bronze-Medaillengewinner von Paris und seitdem so etwas wie ein französischer Sportheld, der andere kürzlich Einzel-Europameister von Linz. Auch der Schwede Truls Möregardt, der Silber bei den Spielen in Paris holte, rechnet sich gewiss gute Chancen aus.
Franziska freut sich auf Familie und Freunde
"Es ist toll, dass es ein so großes Turnier in Deutschland gibt, und dann auch noch in Frankfurt", sagt Franziska, der als Zehnter der Weltrangliste der zweitbeste Europäer in diesem Ranking ist (hinter Felix Lebrun). "Es sind die besten Spieler der Welt dabei." Franziska jedoch kann im Gegensatz zum großen Rest auf spezielle Unterstützung hoffen. Familie und Freunde werden in die Ballsporthalle kommen, dies sei, na klar, "etwas Besonderes".
Bei den Frauen schlägt ebenfalls die Weltelite auf, darunter jedoch keine Hessin. Die wohl bekannteste deutsche Spielerin des Turniers ist Annett Kaufmann, die zuletzt bei Olympia und der Europameisterschaft mit starken Leistungen für Furore sorgte. In Linz holte sie an der Seite von Franziska im Mixed-Wettbewerbe EM-Bronze. Die 18-Jährige zählt zwar nicht zu den besten 30 Spielerinnen der Welt, erhielt jedoch eine der beiden Wildcards für das 32er-Feld.