Zu Ehren des ersten schwarzen Handball-Nationalspielers TV Gelnhausen benennt Halle nach Legende Rodney "Rudi" Lechleidner

Rodney Lechleidner, genannt "Rudi", war nicht nur der erste schwarze Handball-Nationalspieler Deutschlands, sondern in Gelnhausen eine Legende. Sein Heimatverein hat nun die Halle nach ihm umbenannt. Eine Geste, die Rudis Tochter zu Tränen rührte.

Lechleidners Tochter mit großem Schild in der Hand bei der Hallenumbenennung.
Lechleidners Tochter Katharina Urban ist stolz darauf, dass die Halle nach ihrem Vater umbenannt wurde. Bild © hr
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Gelnhausen ehrt Rudi Lechleidner | hessenschau Sport vom 20.03.2023

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Die Großsporthalle in Gelnhausen trägt seit dem Wochenende den Namen "Rudi-Lechleidner-Halle". Dort wurde Rodney Lechleidner - genannt Rudi - zu Lebzeiten zu einer echten Handball-Größe. "Er hatte einen Wurf dafür braucht man normalerweise einen Waffenschein", erinnerte sich sein ehemaliger Vereinskollege Uli Schaus.

Lechleidner war der erste schwarze Handball-Spieler der das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug. 1976 gab er dort sein Debüt, nach ihm folgten mit Louis Rack und Djibril M'Bengue nur zwei weitere schwarze Spieler.

"Ich bin stolz, dass die Halle den Namen meines Vaters trägt"

Im März 2008 verstarb Lechleidner im Alter von 58 Jahren an Krebs. Ihm zu Ehren benannte sein Heimatverein, der TV Gelnhausen, am Samstag seine Halle vor 1.200 Zuschauern nach ihm um. "Ich bin stolz, dass die Halle den Namen meines Vaters trägt", sagte Lechleidners Tochter Katharina Urban unter Tränen am hr-Mikrofon.

"Er hätte sich gefreut und geehrt gefühlt, aber ich glaube, mein Papa hätte auch gesagt, dass das nicht nötig gewesen wäre", so Urban. Ihr Vater ist in Gelnhausen zu einer echten Klublegende geworden und sorgte für einen Aufschwung des Handballsports in der Region. Den TVG führte er mit seiner Leistung auf dem Feld von der B-Klasse bis in die Regionalliga.

Archivbild von Rudi Lechleidner beim Wurf.
Rudi Lechleidner führte den TV Gelnhausen bis in die Regionalliga. Bild © privat (Katharina Urban)

Standing Ovations beim Karriereende vor 30 Jahren

Während seiner sportlichen Laufbahn erlebte Lechleidner immer wieder Beleidigungen aufgrund seiner Hautfarbe. "Das war eine andere Zeit. Die Vorbehalte gegenüber anders aussehenden Menschen waren oftmals sehr naiver Art", erinnerte sich Louis Rack, der zweite schwarze Handball-Nationalspieler, gegenüber dem hr-sport.

Am 23. April 1993 ging die Karriere des Linkshänders zu Ende: Lechleidner bestritt sein letztes Spiel für den TV Gelnhausen und wurde mit Standing Ovations vom Handballfeld verabschiedet. Fast genau 30 Jahre später trägt die Halle jetzt seinen Namen.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 20.03.2023, 17.55 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Simon Schäfer