Playoffs in der Volleyball-Bundesliga Der VCW und die Lust auf die Außenseiter-Rolle
Am Samstag gilt's für den VC Wiesbaden: Die Playoffs stehen an. Die Hessinnen sind dabei nur Außenseiterinnen, wollen sich aber definitiv nicht verstecken. Denn es winkt neben einer Medaille auch das internationale Parkett.
Als Außenseiter den Favoriten ärgern und sich per Halbfinaleinzug eine Meisterschaftsmedaille schnappen – das sind die Ziele, die Cheftrainer Benedikt Frank vor den Playoffs für den Volleyball-Bundesligisten VC Wiesbaden ausgegeben hat. An diesem Samstag (17 Uhr) starten die Hessinnen mit einer Heimpartie in das Viertelfinalduell gegen den Dresdner SC. Die Serie wird nach dem Modus "Best of Three" ausgespielt.
"Es wird auf die Stabilität und die Nerven ankommen", prognostizierte Frank. "Unser Vorteil ist: Wir müssen nicht, wir wollen." Der von Alexander Waibl trainierte sechsmalige Meister auf der anderen Seite, der von der langjährigen Nationalspielerin Jennifer Janiska angeführt wird, stehe deutlich stärker unter Druck.
Schon jetzt mehr erreicht, als erhofft
Schon jetzt haben die Wiesbadenerinnen mehr erreicht, als sie sich vor Saisonbeginn vorgenommen hatten. Damals hoffte Frank nach einem größeren Umbruch im Team, den siebten Vorrundenplatz aus der vorherigen Spielzeit bestätigen oder leicht verbessern zu können.
Mit dem 3:1-Sieg am letzten Hauptrundenspieltag bei den Ladies in Black Aachen ist der VCW aber sogar an Dresden vorbei auf den vierten Tabellenrang vorgezogen und hat sich so das Heimrecht im Viertelfinale besorgt. So weit oben in der Rangliste stand der Meisterschaftsfinalist von 2010 zuletzt vor fünf Jahren.
"Sind immer noch ein Mittelteam"
Trotzdem mahnt der 42 Jahre alte Coach zu Bescheidenheit. "Wir sind hinter den großen Vier noch immer ein Mittelteam", sagt Frank mit Blick auf die in wirtschaftlicher und damit auch personeller Hinsicht besser ausgestatteten Konkurrenten von Tabellenführer Stuttgart, Schwerin, Potsdam und Dresden. "Wir haben diesmal die Chance bekommen, Vierter zu werden, und haben sie genutzt."
Am 26. Dezember hatte es noch ganz anders ausgesehen, da stand der VCW auf dem vorletzten Tabellenplatz und musste um den Einzug in die K.o.-Spiele zittern. In den restlichen 13 Spielen erkämpfte er neun Siege. Einen Grund für die Stärke stellte die Rückkehr von Libera Rene Sain nach längerer krankheitsbedingter Pause dar; die quirlige Kroatin brachte Sicherheit ins Spiel.
Gute Chancen auf das internationale Parkett
Nach dem Abgang von Olympiasiegerin Justine Wong-Orantes nach Frankfurt und Topscorerin Laura Künzler im Sommer hatte Frank seinen Kader ausgeglichener gestaltet, setzte weniger auf "Stars" als auf eine größere Anzahl an Spielerinnen, die sich auf einer ähnlichen Höhe bewegen.
Durch den Erfolg hat der VCW gute Chancen, aufs internationale Parkett zurückzukehren, denn die Liga hat insgesamt fünf Tickets für die drei verschiedenen europäischen Wettbewerbe zu vergeben. Doch damit will Frank sich erst mal nicht beschäftigen. "Wir schauen weiterhin von Spiel zu Spiel", sagte er. Mit den eigenen Fans im Rücken könnte der VCW schon in der nächsten Partie die Tür zum Halbfinale und damit zu Edelmetall weit öffnen.