Routinier will mit Huskies DEL-Aufstieg schaffen Seidenberg feiert Comeback: "Es geht mir nicht ums Beweisen"

Nach einer mehrjährigen Doping-Sperre hinter sich und gerade einmal zwei Monaten Training auf dem Eis hat Yannic Seidenberg sein Comeback gefeiert. Mit den Kassel Huskies gab's direkt ein Ziel. In den Playoffs hat der mittlerweile 41-Jährige mit den Nordhessen noch einiges vor.

Yannic Seidenberg im Nationaltrikot
Ein Bild aus alten Tagen: Yannic Seidenberg im Nationaltrikot. Bild © Imago Images
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Eine Sache kam Yannic Seidenberg am Freitagabend zugute. Der mittlerweile 41-Jährige, der eine dreijährige Doping-Sperre hinter sich hat und sich eigentlich selbst schon in der Eishockey-Rente sah, erklärte nach seinem Comeback beim 2:1-Sieg der Kassel Huskies in Freiburg mit einem Lachen: "Es ist langsamer als in der DEL. Aber das passt für mein Alter ja auch."

Der Olympia-Held von 2018 und Doping-Sünder ist zurück auf dem Eis. Beim zweiten Sieg der Nordhessen in der Viertelfinal-Serie der DEL2 gegen den EHC Freiburg durfte der ehemalige Nationalspieler endlich wieder mitwirken. Zwei Monate lang hatte Seidenberg zuvor nur mittrainieren dürfen, genau am Freitag lief seine Sperre schließlich ab. "Ich habe mich riesig gefreut, das waren zwei lange Monate nur im Training", betonte der Verteidiger. "Die ersten Wechsel waren noch schwierig, aber dann ging es schon einigermaßen wieder. Ein Spiel ist schon etwas anderes."

Sperre lief pünktlich zum Freiburg-Spiel aus

Bei Seidenberg war nach Angaben der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) 2022 bei einer Trainingskontrolle Testosteron in der Probe nachgewiesen worden. Zudem habe der Spieler die Substanz DHEA gebraucht, die zu den anabol-androgenen Steroiden auf der Verbotsliste gehöre. 2023 wurde er zunächst für vier Jahre - rückwirkend auf den September 2022 - gesperrt, diese Sperre wurde schließlich verkürzt und lief nun Mitte März aus.

Für Seidenberg war das Kapitel Profi-Eishockey eigentlich damit vorbei, der Verteidiger hatte schon sein Karriereende verkündet. Bis sich Daniel Kreutzer, der Sportdirektor der Huskies, während eines Ski-Urlaubs bei ihm meldete und fragte, ob er es nicht noch einmal probieren möchte. "Dann hat es mich doch noch einmal gekitzelt", so Seidenberg. "Es geht mir nicht ums Beweisen. Es war ja gar nicht geplant, dass ich noch einmal spiele. Die Lage bei den Huskies hat mich einfach gereizt."

Seidenberg: "Wir haben einen sehr guten Kader"

Nun soll der Routinier, der gegen Freiburg direkt eine Vorlage lieferte, mithelfen, dass sich der Aufstiegs-Traum der Huskies endlich erfüllt. Gegen Freiburg sieht es schon einmal gut aus. Doch auch Seidenberg, der mit München gleich dreimal Deutscher Meister wurde, weiß, dass die Playoffs ein Marathon und kein Kurzstrecken-Lauf sind. "Wir haben einen sehr guten Kader. Den brauchen wir auch, wenn wir es in den Playoffs bis zum Ende schaffen wollen."

In Spiel drei soll gegen Freiburg am Sonntag (17 Uhr) in der Best-of-seven-Serie erst einmal nichts Anbrennen. Für Seidenberg wird es gleichzeitig sein Heim-Debüt für die Huskies. "Ich freue mich schon auf die Stimmung. Auch meine Kinder werden dabei sein", verriet der Familienvater. Ob die ihren Papa vielleicht sogar über den Sommer hinaus auf dem Eis sehen können? Das weiß Seidenberg selbst noch nicht. Erst einmal hat er mit den Nordhessen ein ganz klares Ziel: DEL-Aufstieg.

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