Auch Zeichen gegen Antisemitismus erwünscht Beuth fordert vom DOSB "klares Signal der Solidarität" mit Ukraine
Hessens Sportminister Peter Beuth nimmt den Deutschen Olympischen Sportbund vor dessen Mitgliederversammlung in Frankfurt in die Pflicht. Der Verband dürfe nicht nur "in seinem eigenen Saft schmoren", sondern müsse gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) fordert von der Mitgliederversammlung des DOSB am Samstag in Frankfurt "ein klares Signal der Solidarität" mit ukrainischen Athleten sowie "ein deutliches Bekenntnis für jüdisches Leben" in Deutschland. Der Dachverband sei die größte Bürgerbewegung Deutschlands und "seine Beschlüsse von höchster Relevanz", sagte der Sprecher der unionsgeführten Sportministerien am Freitag.
Angesichts seiner hohen Verantwortung für die Menschen und den Sport in Deutschland sollte die Tagesordnung des Deutschen Olympischen Sportbundes mehr hergeben als die Themen wie Gendersternchen oder Beitragserhöhungen. "Damit schmort der DOSB in seinem eigenen Saft und wird seiner gesellschaftlichen Rolle in unserem Land nicht gerecht", sagte Beuth.
Gesellschaftliche Veranwortung bedarf "klare Haltung"
Zuletzt hätte sich das DOSB-Präsidium gegenüber den Mitgliedsverbänden in einer Verbandsmitteilung für die Wiederzulassung von "individuellen neutralen Athleten und Athletinnen mit russischem oder belarussischem Pass" ausgesprochen. "Der Verband scheint sich damit dem russlandfreundlichen Kurs des IOC ohne jeglichen Gedanken der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine anzudienen", kritisierte Beuth. "Diejenigen, die unverschuldet größtes Leid ertragen müssen, werden so auf der Bühne des Sports immer wieder zu den Leidtragenden, weil sie sich diesen Situationen gar nicht entziehen können."
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sollte der Dachverband seiner Ansicht nach auch spürbar mehr Engagement für jüdisches Leben und klare Zeichen gegen Antisemitismus in Deutschland setzen, die auch in den Hallen und auf den Sportplätzen sichtbar sind. "Der Sport und der DOSB haben eine gesellschaftliche Verantwortung, der man mit klarer Haltung nachkommen muss", betonte Beuth. "Einen Tag vor der Mitgliederversammlung ist jedenfalls erkennbar, dass der DOSB dieser nicht nachkommen wird."