Freud und Leid in Bad Homburg und Fulda Verkehrte Tischtennis-Welt in Hessen nach Pokal-Duellen
Klassenprimus Fulda fliegt aus dem Pokal - der erste mögliche Titel ist futsch. Aufsteiger Bad Homburg erreicht überraschend das Final Four. In der Liga treffen beide Teams nun im Hessenderby aufeinander.
Die Enttäuschung nach dem Pokal-Aus war riesengroß. Auch bei Dimitrij Ovtcharov. Der Top-Spieler des Tischtennis-Bundesligisten Fulda-Maberzell bekannte: "Wir sind sehr, sehr traurig. Unser Ziel war es, ins Final-Four einzuziehen." Doch daraus wurde nichts. Endstation Viertelfinale.
Fulda, derzeit vor allem dank Neuzugang Ovtcharov Spitzenreiter der Eliteklasse, unterlag am Dienstagabend in eigener Halle dem starken Bundesliga-Konkurrenten SV Werder Bremen nach großem Kampf mit 2:3.
Fulda raus, Bad Homburg im Pokal weiter
Das Final Four wird Anfang Januar ohne Fulda stattfinden. Aber dennoch mit hessischer Beteiligung. Denn Aufsteiger Bad Homburg qualifizierte sich überraschend für den ersten Saison-Höhepunkt, am 4. Januar in Neu-Ulm.
Für Fulda bedeutet das Pokal-Aus: Ein möglicher Titel ist futsch. "Wir hatten natürlich auf diesen Titel gehofft, den wir in Fulda so sehnsüchtig möchten", sagte Ovtcharov. Die Osthessen waren bislang dreimal Vize-Meister und viermal Pokal-Vize. Der große Coup gelang noch nicht.
Das Pokal-Aus lag auch an einer starken Vorstellung der Bremer. Sie waren stärker im Vergleich zum Bundesliga-Match Ende Oktober. Das gewann Fulda noch überraschend deutlich 3:0. Im Pokal zeigten die Spitzenspieler Mattias Falck und Kirill Gerassimenko ihre Klasse.
Mr. Zuverlässig liefert und glaubt an die Meisterschaft
Da reichte es nicht, dass Ovtcharov sich wieder als Mister Zuverlässig zeigte. Der Punkte-Garant, aktuell Nummer 19 der Welt, steuerte zwei Zähler mit Einzelsiegen bei - darunter ein famoser Fünf-Satz-Sieg gegen Falck.
Doch Kao Cheng-Jui und Fanbo Meng verloren ihre Einzel, zudem am Ende das entscheidende Abschlussdoppel. Meng ärgerte sich: "Es tut sehr weh. Wir müssen irgendwie diesen dritten Punkt machen." Doch die "letzte Durchschlagskraft" habe gefehlt.
Nun bleibt die Meisterschaft in der Bundesliga als Ziel. Fulda ist sehr gut gestartet, hat nur eine von sechs Partien verloren. Ovtcharov sagte dazu: "Ich bin sehr zuversichtlich für die Saison und dass wir uns eine gute Position für die Playoffs erarbeiten. Ich glaube weiter an den Titel. Wir sind aktuell Tabellenführer. Da können wir schon mit stolz draufblicken."
Hessen-Derby am Samstag in Bad Homburg
Um die Tabellenführung zu behaupten, sollte Fulda weiter punkten. Nächster Gegner und Gastgeber im Hessen-Derby ist am Samstag (17.30 Uhr) Bad Homburg. Fuldas Abwehr-Ass Ruwen Filus betonte: "Wir wollen mit einem Sieg die Nummer eins bleiben. Aber es dürfte ein knappes Spiel werden."
Denn Bad Homburg ist gut in Form. Am Wochenende zog der Aufsteiger durch einen dramatischen 3:2-Pokalsieg gegen Bad Königshofen ins Final-Four-Turnier ein.
Das Erreichen des Finalturniers ist der größte Erfolg in der seit 1987 währenden Vereinsgeschichte. "Das macht uns stolz", sagte der sportliche Leiter Sven Rehde. Großen Anteil daran hat Kristian Karlsson. Der schwedische Nationalspieler steuerte zwei Zähler zum Sieg bei.
Aufsteiger derzeit im Soll
Karlsson ist auch in der Liga einer der Erfolgsgaranten. Er sorgt bislang dafür, dass Bad Homburg Kurs hält auf den Klassenerhalt als gestecktes Saisonziel. Sportlich wie menschlich sei er eine riesige Verstärkung, so Rehde.
In der Zwölfer-Liga steht derzeit Rang neun zu Buche. Die letzten beiden Teams steigen ab. Bislang kommt Bad Homburg auf zwei Siege aus sechs Spielen. "Damit sind wir absolut im Soll. Mit etwas Glück wäre auch mehr drin gewesen", erklärte Rehde.
Was im Derby drin ist, hänge auch davon ab, ob Fulda mit seiner Top-Besetzung antritt. "Andererseits können wir für unsere Gegner auch eine Wundertüte sein und an guten Tagen jeden schlagen. Das Leistungsniveau in dieser Bundesliga-Saison ist so hoch wie nie zuvor."