Strecke Frankfurt-Mannheim wird 2024 gesperrt 1.000 Busfahrten täglich sollen Züge auf Riedbahn ersetzen
Busse statt Bahnen: Die Bahnstrecke Mannheim-Frankfurt wird im kommenden Jahr wegen Sanierungsarbeiten zweimal gesperrt. Für den Ersatzverkehr plant die Bahn 150 Busse mit mehr als 1.000 Fahrten täglich. Auch der Fernverkehr ist betroffen.
Die Deutsche Bahn wird die vielbefahrene Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim im kommenden Jahr generalsanieren. Die mehr als 80 Kilometer lange Strecke wird zweimal voll gesperrt sein - zuerst in den ersten drei Wochen des Jahres 2024 und dann erneut für fünf Monate ab dem 15. Juli für die eigentlichen Bauarbeiten.
Als Ersatz für die sogenannte Riedbahn will die Bahn mehr als 1.000 Busfahrten täglich organisieren, wie das Unternehmen am Donnerstag ankündigte. Die 150 Busse sollen von rund 400 Fahrerinnen und Fahrern gesteuert werden, deren Anwerbung laut Bahn europaweit läuft. Genügend Fahrer zu finden, sei eine riesige Herausforderung, erklärte das Unternehmen. Die Busse sollen die Regionalzüge auf der Strecke ersetzen. Die Bahn plant insgesamt 13 verschiedene Buslinien, die über 60 Stationen zwischen Frankfurt und Mannheim abdecken.
Logistisches Mammutprojekt mit großen Auswirken
Der Fernverkehr wird auf die parallel laufenden Strecken Mainz - Worms - Mannheim/Ludwigshafen und Frankfurt - Darmstadt - Heidelberg umgeleitet. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit um 30 Minuten. Weil auf den Ausweichstrecken nicht genügend Platz ist, können nur zwei Drittel der Fernzüge fahren, der Rest entfällt, hieß es von der Bahn. Als Ersatz sollen Züge mit zusätzlichen Waggons ausgestattet werden.
Einige Halte werden während der Sperrungen entfallen: In Bensheim und Weinheim halten dann keine Fernzüge, sondern nur noch Regionalbahnen. Zudem werden einige Direktverbindungen zum Frankfurter Flughafen gestrichen.
Vor der fünfmonatigen Hauptsperrung will die Bahn die Umleitungsstrecken ertüchtigen, damit sie der hohen Belastung standhalten. Dafür sind ebenfalls Sperrungen erforderlich: Die Main-Neckar-Bahn wird vom 2. bis 26. Februar zwischen Darmstadt, Bensheim und Mannheim gesperrt. Die Strecke von Mainz über Worms nach Mannheim wird vom 11. bis 24. März dicht gemacht.
Ersatzbusse im 15-Minuten-Takt
Die Bahn strebt einen 15-Minuten-Takt für die Ersatzbusse auf der Riedbahn an, abschnittsweise sollen die Busse alle fünf Minuten fahren. Dadurch sollen Wartezeiten minimiert werden, auch wenn die Busse voll besetzt sind. Fahrgäste müssen dennoch mit längeren Fahrzeiten von 20 bis 30 Minuten rechnen. Das Angebot wird demnach sowohl Expressbusse als auch Busse umfassen, die an allen Bahnhöfen halten.
Um die Fahrgäste frühzeitig zu informieren, sollen im Oktober Aushänge in den betroffenen Ortschaften und an den Bahnhöfen angebracht werden. Informationen sind auch online unter www.riedbahn.de abrufbar und ab dem 11. Oktober in der elektronischen Fahrplanauskunft verfügbar.
Pro Bahn: "Wird erst einmal fürchterlich weh tun"
"Die Schieneninfrastruktur ist in einem schlechteren Zustand, als wir es in der Vergangenheit haben wahrhaben wollen", sagte Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen.
Dies sei Ursache zahlreicher Störungen und Verspätungen. Über die Riedbahn fahre ein Großteil des bundesweiten Fernverkehrs, so dass sich Störungen auch bundesweit auswirkten. "Wir sind uns im Klaren, dass wir den Reisenden viel abverlangen", sagte Vornhusen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt das Vorhaben, sieht aber auch Probleme, die auf die Fahrgäste zukommen: "Das wird erst einmal den Menschen fürchterlich weh tun, die täglich zur Arbeit müssen", sagte Thomas Mrocek für den hessischen Landesverband.
Zu begrüßen sei, dass die Bahn einen eigenen Fuhrpark anschaffe. Die Beschaffung des Personals sei bei dem Konzept angesichts des Fachkräftemangels die Fußangel.
Wiedereröffnung für Mitte Dezember 2024 geplant
Die Deutsche Bahn will bis 2030 wichtige Teilstrecken "generalsanieren". Damit verbunden sind weite Umleitungen für den Zugverkehr, der danach über Jahre ungestört laufen soll. Die Riedbahn ist die erste dieser Strecken. Sie wird pro Tag von mehr als 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszügen befahren.
Die Sanierung der der Riedbahn umfasst unter anderem die Erneuerung von Weichen, Signalen, Oberleitungen, Gleisen und Lärmschutzwänden. Ein elektronisches Stellwerk soll eingerichtet und 20 Bahnhöfe renoviert werden. Die Wiedereröffnung der Riedbahn ist für Mitte Dezember 2024 geplant.
Sendung: hr-iNFO, 28.09.2023, 15 Uhr
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