Inflation, Verkehrswende, Deutschlandticket RMV-Chef will Fahrpreise um acht Prozent erhöhen

Für Fahrgäste, die nicht vom 49-Euro-Ticket profitieren, könnte Bus- und Bahnfahren im Rhein-Main-Verkehrsverbund bald teurer werden. RMV-Geschäftsführer Ringat schlägt einem Medienbericht zufolge eine kräftige Tariferhöhung vor. Das hängt auch mit dem neuen Aboticket zusammen.

Ein RMV-Fahrkartenautomat an einem Gleis
Beim RMV könnten die Fahrkarten im kommenden Jahr deutlich teurer werden. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) wird offenbar über eine kräftige Tariferhöhung nachgedacht. Es stelle sich die Frage, "in welcher Weise die drohende Unterfinanzierung mit Tarifmaßnahmen begrenzt werden kann", sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat dem Branchenblatt "NaNa-Brief" zufolge (Dienstag).

"Deswegen schlagen wir dem Aufsichtsrat zum 1. Januar 2024 vor, die Tarife um durchschnittlich 8,2 Prozent anzuheben", wird Ringat zitiert. Die Aufsichtsratssitzung findet Mitte Juni statt.

Mehr Beteiligung vom Land gefordert

"Ohne ein stärkeres Engagement von Bund und Ländern müssten alleine die Fahrgäste die Kostensteigerungen auffangen", sagte der RMV-Geschäftsführer. Berlin habe im Jahr 2021 zu jedem Euro vom Bund zwei Euro hinzugegeben, Bayern 1,10 Euro - Hessen aber nur 21 Cent.

Zum einen gebe es Kostensteigerungen, zum anderen verkehrs- und klimapolitisch gewünschte Angebotsausweitungen. Hinzu kämen Unsicherheiten bei der Finanzierung des Deutschlandtickets ab kommendem Jahr.

Wirtschaftsminister spricht von Rekordinvestitionen

Bereits vor der Einführung des bundesweit gültigen 49-Euro-Tickets zum 1. Mai hatte es Streit um die Finanzierung gegeben. Bund und Länder einigten sich schließlich darauf, die Kosten jeweils zur Hälfte zu teilen. Sie versprachen den Verkehrsunternehmen, etwaige Mehrkosten, die im Jahr 2023 durch Mindereinnahmen entstehen, zu übernehmen.

Die Landesregierung hatte den Verkehrsunternehmen im vergangenen Dezember zugesagt, den Bus- und Bahnverkehr in den Jahren 2023 und 2024 mit rund 2,2 Milliarden Euro zu unterstützen - laut Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sind die Investitionen in den Nahverkehr damit so hoch wie nie zuvor.

RMV-Chef Ringat hatte die Euphorie gebremst: Große Verbesserungen wie Taktverdichtungen oder neue Routen seien damit nicht zu erwarten, immerhin den Status quo könne man voraussichtlich halten.

Zuletzt 1,5 Prozent teurer

Dass die Verkehrsverbünde ihre Preise zum Jahreswechsel erhöhen, ist nicht ungewöhnlich. Vergangenes Jahr hatte der RMV seine Tarife anfangs zunächst um durchschnittlich 1,5 Prozent und ab Juli dann um weitere 3,9 Prozent erhöht. Im Januar 2023 waren es erneut durchschnittlich 1,5 Prozent.

Während die Preise für Monats- und Jahreskarten zuletzt gleich blieben, wurden insbesondere die Einzelfahrscheine teurer. In Frankfurt kostet eine Einzelfahrt für Erwachsene derzeit 3,40 Euro, in Wiesbaden 3,30 Euro.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe