85.000 Tonnen in falschem Schacht Staatsanwaltschaft ermittelt wegen falscher Müllablagerung bei K+S
Eine große Menge Müll zum Auffüllen von Hohlräumen in Bergwerken ist bei K+S im falschen Schacht gelandet. Obwohl es sich dabei offenbar um legales Füllmaterial handelte, könnte das für vier Beschuldigte unangenehme Folgen haben.
Die Staatsanwaltschaft Fulda ermittelt wegen der Einlagerung von 85.000 Tonnen Abfall in einem nicht dafür genehmigten Schacht des Kasseler Bergbau-Unternehmens Kali+Salz (K+S). Zuerst hatte die HNA darüber berichtet.
Wie die Staatsanwaltschaft dem hr am Freitag auf Nachfrage bestätigte, sei durch das Regierungspräsidium Kassel eine Strafanzeige wegen des Verdachts des illegalen Betreibens einer Abfallentsorgungsanlage beziehungsweise des unerlaubten Umgangs mit Abfällen erstattet worden.
Vier Beschuldigten werde zur Last gelegt, den Abfall "in unzulässiger Weise außerhalb zugelassener Bereiche der Untertageverwertung Wintershall abgelagert zu haben". In dem Werk in Hersfeld-Rotenburg baut K+S Rohsalz ab.
Die Ermittlungen stehen laut Staatsanwaltschaft noch ganz am Anfang. Mit einem Ergebnis sei in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.
Material zum Auffüllen von Holhräumen
Dass untertage Müll gelagert wird, ist unter bestimmten Bedingungen legal – aber nur, wenn für den konkreten Ort eine Genehmigung vorliegt. Ist dies nicht der Fall, können bis zu fünf Jahre Haft oder empfindliche Geldstrafen drohen.
K+S betonte auf hr-Anfrage, dass der Müll nicht umweltschädlich sei. Es handele sich um Abfälle wie mineralische Rückstände aus der Hausmüllverbrennung, mit denen wegen ihrer bauphysikalischen Eigenschaften Grubenhohlräume aufgefüllt würden.
Es sei geplant, den Müll umzulagern. Einen konkreten Zeitplan gebe es aber noch nicht dafür. Das Unternehmen kooperiere vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft. Erste Vorwürfe waren bereits im Juni diesen Jahres bekannt geworden.
Ein "Hinweis" war ausschlaggebend
Das Regierungspräsidium Kassel bestätigte gegenüber dem hr, dass es bezüglich der Einlagerung des Mülls an falscher Stelle ermittelt und die Ergebnisse an die Staatsanwaltschaft Fulda weitergegeben habe. Ob K+S nachträglich eine Genehmigung für das Lagern des Mülls im falschen Schacht erteilt werden könne, sei unklar.
Grund für die Ermittlungen war ein nicht näher beschriebener "Hinweis" an die Bergbehörde gewesen, wie das Regierungspräsidium Kassel im Juni mitgeteilt hatte. Dieser Hinweis habe sich bei einer Kontrolle vor Ort bestätigt. Das Material sei eigentlich für den Bereich "Steinberg" zugelassen worden, aber nicht direkt dort eingesetzt worden.