Freigabe mitten in Bauphase Kasseler A49-Abschnitt vorerst wieder beidseitig befahrbar
Seit fast einem Jahr müssen Pendler in Kassel wegen Instandsetzungsarbeiten lange Umwege in Kauf nehmen oder sich durch Stadtteile zwängen. Jetzt ist ein Teil der A49 geöffnet worden. Doch die Bauarbeiten sind längst nicht abgeschlossen.
Die A49 im Süden von Kassel ist in den kommenden zwei Monaten teilweise wieder in beide Richtungen befahrbar. Die Sperrung in nördlicher Richtung wurde in der Nacht zum Mittwoch aufgehoben – einen Tag früher als geplant, wie die Autobahn GmbH mitteilte. Damit rollt der Verkehr auf jeweils drei Spuren von der Anschlussstelle Baunatal-Nord bis zur Anschlussstelle Waldau.
Asphalt erneuert, Anschlussstellen saniert
Die Instandsetzung der A49 in Richtung Norden sei zwischen Baunatal und Waldau abgeschlossen, so die Autobahn GmbH. Unter anderem wurden die Anschlussstellen saniert und der Asphalt der Hauptfahrbahn erneuert. Eine weitere Freigabe über Waldau hinaus bis zur A7 am Kreuz Kassel-Mitte sei nach Norden noch nicht möglich, da die Arbeiten an einer Unterführung noch liefen. Hier geht es weiterhin nur in südlicher Richtung voran.
Auch die Verbindung von der A44 aus Dortmund zur A49 in Richtung Kassel bleibt den Angaben zufolge gesperrt. Sie soll Ende Mai geöffnet werden. Pendlerinnen und Pendler, die aus dem Süden kommend nach Kassel fahren wollen, können aber nun beispielsweise an der Anschlussstelle Kassel-Auestadion auf die B3 Richtung Innenstadt fahren.
Umstrittener weiträumiger Kreisverkehr
Seit Mai 2023 wird die Südtangente der A49 instandgesetzt. die Autobahn GmbH hatte eine Art Kreisverkehr in Betrieb genommen. Teile der A49 und der A44 dürfen jeweils nur in eine Richtung befahren werden. Durch die Einbahnstraßenregelung könne man die Bauarbeiten deutlich schneller abschließen, hatte die bundeseigene Gesellschaft argumentiert.
Anwohner von Stadtteilen wie Oberzwehren hatten diese Verkehrsführung jedoch heftig kritisiert. Sie würden dadurch massiv belastet, weil sich viele Fahrzeuge auf Schleichwegen Richtung City schlängelten. Von einer "kippenden Verkehrssituation" sprach etwa der Oberzwehrener Ortsvorsteher Philipp Humbug (SPD).
Richtungsumkehrung voraussichtlich Ende Mai
Ab Ende Mai/Anfang Juni wird die bisherige Kreisverkehr-Richtung umgekehrt und die A49 dann in südlicher Richtung gesperrt und zwar vom Kreuz Kassel-Mitte bis zum Kreuz Kassel-West. Dann sollen die in Richtung Süden führenden Fahrspuren bis zum Ende des Jahres saniert werden. Für Berufspendler aus dem Süden heißt dies, dass die morgendlichen Verkehrsprobleme in den Feierabend verlegt werden.
Parallel wird auf der A44 die Fahrtrichtung zwischen dem Dreieck Kassel-Süd und dem Kreuz Kassel-West Ende Mai/Anfang Juni gedreht. Sie ist dann laut Autobahn GmbH nur noch in westlicher Richtung befahrbar.
Dauersorgenkind A49
Weiter südlich sorgt der geplante Weiterbau der A49 inklusive Lückenschluss zur A5 immer wieder für Kontroversen. Insbesondere die Besetzung des Dannenröder Forsts bei Homberg/Ohm (Vogelsberg) und die Räumung des Areals durch Polizeikräfte mit Gewaltanwendungen auf beiden Seiten hatte monatelang für Schlagzeilen gesorgt.
Die Bauarbeiten geraten aber nicht nur wegen Umweltschützern immer wieder ins Stocken. Auch wegen Sprengstoff- und Schadstoffunden musste der Ausbau mehrfach gestoppt werden. Als Zieltermin für den Lückenschluss gibt die ausführende A49 Autobahngesellschaft derzeit Oktober 2024 an.
Redaktion: Uwe Gerritz
Sendung: hr4, 27.03.2024, 7.30 Uhr