Fragen und Antworten zur Statistik Was hinter den Arbeitslosenzahlen steckt

Jeden Monat veröffentlicht die Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Doch wer ist im Sinne des Statistikers "arbeitslos"? Nicht jeder der Arbeitslosengeld erhält, zählt automatisch dazu. Wir haben die wichtigsten Fragen dazu für Sie beantwortet.

Collage aus verschiedenen Elementen: eine blaue Hessenkarte, ein rotes Arbeitsagenturlogo, Foto von drei Menschen, die vor einem Computer sitzen und diskutieren, einer roten Fieberkurve und kleinen Pfeilen und Prozentzeichen. Alles vor einem grauen Hintergrund mit feinen Linien.
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Wer gilt als arbeitslos?

Auf den ersten Blick ist recht klar definiert, wer in Deutschland als arbeitslos gilt: Erwachsene, die keine Arbeit haben, aber eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung suchen und sich persönlich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben. Diese drei Kriterien gibt das Sozialgesetzbuch III vor.

Schüler und Schülerinnen, Studierende, Rentnerinnen sowie Rentner werden generell nicht zu den Arbeitslosen gezählt. In der Statistik taucht außerdem nur auf, wer über 15 Jahre alt ist.

Wer taucht in den Zahlen nicht auf?

Wie so oft, gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. Wer vorübergehend nicht arbeiten kann, weil er krankgeschrieben ist, wird in der Statistik nicht erfasst. Menschen, die sich nicht arbeitslos melden, weil sie zum Beispiel die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, zählen ebenfalls nicht mit dazu.

Dasselbe gilt für Menschen, die von der Agentur für Arbeit gefördert werden, zum Beispiel durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, einen "Ein-Euro-Job" oder einen Gründungszuschuss.

Jobsuchende, die ihren Pflichten nicht nachkommen, weil sie zum Beispiel nicht an Maßnahmen der Agentur für Arbeit teilnehmen oder Jobangebote verweigern, fehlen in der Statistik auch.

Ist jeder arbeitslos, der Arbeitslosengeld erhält?

Nein, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Anspruch auf Arbeitslosengeld und der Definiton "arbeitslos" im Sinne des Statistikers gibt es nicht. Denn viele Menschen stehen dem Arbeitsmarkt aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung, sind zum Beispiel krankgeschrieben oder nehmen an einer Förder- oder Weiterbildungsmaßnahme teil. Sie werden nicht hinzugerechnet.

Wer zwar mindestens 15 Stunden die Woche arbeitet, aber trotzdem nicht genug verdient, erhält unter bestimmten Umständen Bürgergeld. Diese Aufstocker gelten ebenfalls nicht als arbeitslos.

Was sind saisonbereinigte Zahlen?

Über das Jahr hinweg gibt es typische Schwankungen bei der Zahl der Beschäftigten. Das liegt zum einen an den Jahreszeiten, zum anderen an festen Terminen wie den Ferien. Vor allem in der Baubranche schwanken die Arbeitslosenszahlen dadurch stark. Im Winter sind sie prinzipiell höher als im Sommer.

Für diese Schwankungen haben die Statistiker Durchschnittswerte errechnet. In den saisonbereinigten Zahlen werden diese von den eigentlichen Arbeitslosenzahlen abgezogen. So sollen Trends auf dem Arbeitsmarkt ohne die Verzerrung durch Faktoren wie die Jahreszeiten besser erkennbar sein.

Welche anderen Statistiken gibt es?

Neben den klassischen Arbeitslosenzahlen gibt die Agentur für Arbeit auch noch weitere Zahlen heraus.

Zur "Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne" zählen zusätzlich Menschen, die von der Agentur gefördert werden, zum Beispiel durch Weiterbildungen oder "Ein-Euro-Jobs", so wie Arbeitslosengeld II-Empfänger über 58 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten kein Jobangebot bekommen haben.

Bei der "Unterbeschäftigung im engeren Sinne" werden zusätzlich zu diesen Menschen auch die mitgezählt, die krankgeschrieben sind, sowie Personen, die eine Förderung der Arbeitsagentur wie zum Beispiel einen Gründungszuschuss erhalten.

Bei der "Unterbeschäftigung nach BA-Konzept" werden zusätzlich zu dieser Gruppe auch noch Kurzarbeiter und Menschen in Altersteilzeit erfasst.

Weitere Informationen

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Die Bundesagentur für Arbeit bietet auf ihrer Internetseite weitere Informationen rund um die Statistik sowie ein Glossar zu den wichtigsten Begrifflichkeiten an.

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Stand: April 2025

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Quelle: hessenschau.de