Studie zur Verkehrssituation Auto-Pendler in Frankfurt genervt – Fußgänger zufrieden
Wer mit dem Auto regelmäßig nach Frankfurt fährt, ist tendenziell unzufrieden mit der Verkehrssituation. Das ist ein Ergebnis einer neuen ADAC-Studie. Fußgänger und Radfahrer sind dagegen recht zufrieden.
Die Zufriedenheit von Pendlerinnen und Pendlern in Frankfurt ist einer ADAC-Erhebung zufolge deutlich gesunken. In der Studie Mobil in der Stadt hat Hessens größte Stadt im Vergleich zur letzten Befragung 2017 an Attraktivität verloren. Besonders Autofahrer ärgern sich demnach über die Verkehrssituation in Frankfurt.
Als einen Grund für die steigende Unzufriedenheit sieht der ADAC, dass Straßen, Busse und Bahnen nach dem Ende der Corona-Pandemie wieder voller geworden sind. "Die Rückkehr zur früheren Mobilität wird von vielen Menschen als Verschlechterung wahrgenommen."
Die Studie vergleicht außerdem die Zufriedenheit von Einwohnern von Frankfurt mit der von Pendlern und Besuchern. Dabei zeigt sich, dass die Stadtbewohner deutlich zufriedener sind als Menschen, die regelmäßig aus umliegenden Städten und Gemeinden nach Frankfurt kommen.
Autofahrer unzufrieden mit Parksituation
Besonders unzufrieden sind der Erhebung zufolge Pendler, die mit dem Auto nach Frankfurt kommen. Sie beklagen vor allem das Aufkommen von Staus, die Parkgebühren in der Innenstadt und das Baustellenmanagement. Dagegen sind Frankfurter Einwohner, die Auto fahren, deutlich zufriedener als die Pendler.
Der ADAC sieht als einen Grund für die Unzufriedenheit der Autofahrer den Wandel hin zu alternativen Mobilitätskonzepten in Städten. "Der Ausbau des Fußgänger- und Radwegenetzes erfolgt meist durch Verlust von Parkplätzen und Autospuren und führt bei vielen Autofahrern zu Unzufriedenheit", heißt es vom Automobilclub.
Radfahrer eher zufrieden
Radfahrende in Frankfurt sind laut der Studie überwiegend zufrieden mit der Verkehrssituation. Auch hier gibt es allerdings einen Unterschied zwischen Frankfurtern und Auswärtigen: Anders als die Stadtbewohner klagen radelnde Pendler vor allem über fehlende Durchgängigkeit des Radwegenetzes und Mängel bei der Verkehrssicherheit.
Grund dafür ist laut ADAC unter anderem, dass das Radwegenetz in Frankfurt selbst deutlich besser ausgebaut ist als auf den Zufahrtswegen vieler Pendler. Zudem würden Projekte für mehr Verkehrssicherheit oft nur punktuell im Stadtgebiet umgesetzt.
Kritik am Nahverkehr
Nutzerinnen und Nutzer von Bus und Bahn sind im Vergleich zum letzten ADAC-Monitor 2017 weniger zufrieden. Kritik gibt es an der Zuverlässigkeit des Nahverkehrsangebots, dem Preis-Leistungs-Verhältnis und an der Information bei Störungen. Gelobt werden dagegen die Taktung und die Direktheit der Verbindungen.
Auch hier sind Pendler weniger zufrieden als Einwohner von Frankfurt. Laut ADAC liegt das vor allem daran, dass Verspätungen und Ausfälle wegen vieler Alternativen innerhalb der Stadt weniger ins Gewicht fallen als bei Pendlern und Besuchern, die von außerhalb kommen.
Fußgänger am zufriedensten
Wer zu Fuß in Frankfurt unterwegs ist, ist der ADAC-Studie zufolge am zufriedensten. Dabei lobten die Befragten vor allem die Direktheit der Wege und das Angebot an sicheren Fußgängerüberwegen.
Negativ bewerten die Fußgänger in Frankfurt das Verhalten von E-Scooter-Fahrern und Radfahrern sowie einen Mangel an Sitzmöglichkeiten.
Auch beim "Fahrradklima-Index" schnitt Frankfurt gut ab
Lob für die Verkehrssituation für Radfahrende in Frankfurt gab es bereits im vergangenen Jahr – damals hatte der "Fahrradklima-Index" des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) der Stadt gute Werte bescheinigt.
In der Kategorie der Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern belegte Frankfurt im Bundesvergleich den zweiten Platz. Besonders positiv bewertet wurden damals auch Baunatal (Kassel) und Darmstadt.
Sendung: hr3, 30.01.2024, 11 Uhr
Redaktion: Marcel Sommer