Zwischenbilanz Bahn sieht Sanierung der Riedbahn im Zeitplan
Zehntausende Busfahrten im Ersatzverkehr, hunderte Mitarbeiter an den Gleisen: Einen Monat nach Beginn der Generalsanierung der vielbefahrenen Bahnstrecke Frankfurt-Mannheim zieht die Bahn eine positive Zwischenbilanz. Im Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Rund einen Monat nach Beginn der Generalsanierung der Bahnstrecke Frankfurt-Mannheim liegen die Arbeiten nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) im Zeitplan.
"Wir haben in den letzten sechs Wochen alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben", sagte Infrastrukturvorstand Berthold Huber bei einer Besichtigung der Baustelle in Mörfelden-Walldorf (Groß-Gerau).
Rund 800 Mitarbeitende der DB und beteiligter Baufirmen seien seit 15. Juli auf dem Riedbahn genannten Abschnitt im Einsatz, teilte die Bahn mit. Unter anderem seien bisher rund 37 Kilometer Gleise und 55 Weichen erneuert worden. Teilweise seien mehr als 90 Baumaschinen pro Tag im Einsatz.
Mitte Dezember soll die Strecke wieder frei sein
Das Riedbahn-Team gebe alles, damit die Bauarbeiten im Dezember pünktlich abgeschlossen werden können, erklärte DB-Infrastrukturvorstand Huber. Mitte Dezember soll die Strecke wieder freigegeben werden. Die Sanierung soll rund 1,3 Milliarden Euro kosten. Huber sagte, er sei zuversichtlich, dass der Bund die Vorhaben ausreichend finanziere. In einem Rutsch zu bauen sei effizienter und günstiger, als immer wieder neue kleine Baustellen einrichten zu müssen.
Der stark befahrene Abschnitt galt lange als besonders störanfällig. In einem Pilotprojekt wird er während einer fünfmonatigen Sperrung nun generalsaniert. Zahlreiche weitere Abschnitte in Deutschland sollen in den kommenden Jahren folgen.
Komplexere Aufgaben stehen noch bevor
Mit Verbesserungen bei der Pünktlichkeit sei im Regionalverkehr unmittelbar nach Freigabe der Strecke zu rechnen. Auch auf den Fernverkehr werde die Maßnahme positive Auswirkungen haben.
Zum Verlauf der Arbeiten sagte Huber, die komplexeren Aufgaben stünden noch bevor. Daher dürfe man nun nicht in Euphorie ausbrechen, sondern müsse konsequent und hartnäckig weiter arbeiten. Im Oktober sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, um dann genügend Zeit zu haben, die Leittechnik zu testen.
Mehrere Arbeiten gleichzeitig
Gearbeitet wird vor Ort an vielen Stellen gleichzeitig. Am Bahnhof Walldorf wurde ein Gleis vorübergehend entfernt, um Platz für den Bau einer barrierefreien Rampe zu bauen, wie Projektleiter Julian Fassing sagte.
Einzelne Pfosten für neue Schallschutzwände ragen auf. Die Oberleitungen sind abgebaut, schwere Baumaschinen arbeiten mit viel Lärm. Darunter eine riesige Stopfmaschine, die den Schotter zwischen den neuen Gleisen verfestigt. Ohne Vollsperrung wären diese gleichzeitigen Arbeiten nicht möglich, erläuterte Fassing.
"Großes Sorgenkind" im Schienennetz
Vom Stand der Bauarbeiten machte sich auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ein Bild. Es zeige sich, dass das Konzept zur Sanierung der Hochleistungskorridore funktioniere, sagte Wissing. Er sprach von einem "sehr guten Signal", das ihn optimistisch stimme. Nun müsse alles daran gesetzt werden, dass die Arbeiten pünktlich abgeschlossen würden.
Die Riedbahn sei eines der großen Sorgenkinder im deutschen Schienennetz, da sie veraltet und gleichzeitig von zentraler Bedeutung sei. Jeder fünfte Zug benutze sie.
Ersatzverkehr laut Bahn reibungslos
Als Ersatz für den Regionalverkehr ist während der fünfmonatigen Sperrung eine Flotte aus 150 Bussen unterwegs. Das Feedback der Fahrgäste sei nach bisher 30.000 Ersatzverkehrsfahrten durchweg positiv, erklärte die DB-Vorständin Regionalverkehr Evelyn Palla. Der Ersatzverkehr mit 150 Bussen laufe reibungslos und sei in den ersten Wochen gut angenommen worden. Unter anderem sei rückgemeldet worden, der Ersatzverkehr sei zuverlässiger als zuvor der Zugverkehr auf der maroden Strecke.
Unter den 400 Fahrern, die europaweit angeworben wurden, gebe es nur eine geringe Fluktuation. Derzeit liege die Auslastung der Busse bei im Schnitt 30 Prozent. Sie sei daher sehr zuversichtlich, dass auch die stärkere Nachfrage nach den Sommerferien gut bewältigt werden könne, sagte Palla.
Fern- und Güterverkehr werden über parallel verlaufende Strecken umgeleitet. Auch dies laufe stabil, erklärte die Bahn. Die Auswirkungen betreffen neben Hessen und Baden-Württemberg auch Rheinland-Pfalz und damit insgesamt drei Bundesländer.