Brief- und Paketzustellung Beschwerden über Post in Hessen haben sich verdoppelt
Die Deutsche Post muss beim Zustellen von Briefen und Paketen klare Vorgaben einhalten. Das schafft sie nach Auskunft der Bundesnetzagentur auch. Doch in Hessen nahmen die Beschwerden über den Post-Service sprunghaft zu.
Bis Ende Oktober sind bei der Bundesnetzagentur knapp 2.400 Beschwerden aus Hessen über die Deutsche Post eingegangen. Sie beziehen sich in der Regel darauf, dass die Auslieferung von Briefen und Paketen wiederholt zu spät oder gar nicht erfolgte. Im gesamten vergangenen Jahr waren es nur rund 1.230, also fast die Hälfte, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. Sie ist die Aufsichtsbehörde unter anderem für die Postzustellung.
Für bestimmte Postleitzahlbezirke von Rodgau (Offenbach), Flörsheim (Main-Taunus), Groß-Gerau, Büttelborn (Groß-Gerau) und Wiesbaden ordnete die Bundesnetzagentur eine sogenannte Anlassprüfung an, weil sich dort Beschwerden gehäuft hatten. Zum Ergebnis der Prüfungen teilte die Agentur nichts mit. Die Deutsche Post habe ihr gegenüber die Mängel mit krankheitsbedingten Personalausfällen und der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt begründet.
"Sehr starker Anstieg an Corona-Erkrankungen"
Der Sprecher des Unternehmens in Hessen, Stefan Heß, sagte dem hr: "Seit Mitte September haben wir einen sehr starken Anstieg an Corona-Erkrankungen in unseren Betrieben, die wir nur bedingt ersetzen konnten." Gerade im Oktober häuften sich die Beschwerden - die Tendenz setzte sich laut Bundesnetzagentur im November fort.
Konzernsprecher Heß wies darauf hin, dass die Zahl der Beschwerden bei bundesweit täglich rund 49 Millionen ausgelieferten Postsendungen sehr gering sei. Und dass die Deutsche Post die gesetzlich vorgegebene Norm erfülle, wonach 80 Prozent der Briefe im Inland bis zum nächsten Tag und 95 Prozent bis zum übernächsten Tag zugestellt werden müssten. "Das sind im internationalen Vergleich sehr, sehr gute Werte", sagte Heß.
Post-Chef für längere Zustellzeiten
Um das Niveau im traditionell trubeligen Weihnachtsgeschäft aufrechtzuerhalten, beschäftige die Deutsche Post in Hessen für die letzten zwei Monate im Jahr wieder rund 600 zusätzliche Zusteller, sagte Heß. Ohnehin bilde das Unternehmen jedes Jahr etwa 2.000 Menschen aus, die meisten von ihnen im Bereich der Zustellung.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel, regte vor kurzem an, über die gesetzlichen Zustellungsfristen nachzudenken: "Muss tatsächlich jeder Brief - oder mehr als 80 Prozent - am nächsten Tag zugestellt werden?" Erlaubte der Gesetzgeber der Post mehr Zeit, könnte sich die Wartezeit auf Briefe verlängern. Die Deutsche Post erhofft sich davon niedrigere Kosten.
Sendung: hr-iNFO, 02.12.2022, 11.25 Uhr
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