Einigung mit Gewerkschaft Putzmeister-Standort in Gründau schließt Ende 2025
Immerhin ein Jahr konnten Beschäftigte und Gewerkschaft in den Verhandlungen mit der Geschäftsleitung heraushandeln: Für den Betonpumpenspezialisten Putzmeister soll Ende 2025 im Main-Kinzig-Kreis Schluss sein. Wer entlassen wird, soll möglichst weich fallen.
Das Werk von Betonpumpen-Spezialist Putzmeister in Gründau (Main-Kinzig) wird ein Jahr später geschlossen als ursprünglich geplant. Das hat die Gewerkschaft IG Metall am Mittwoch mitgeteilt. Demnach macht das Werk nicht Ende 2024, sondern Ende 2025 zu.
Nach Angaben der IG Metall stimmt die rund 250 Putzmeister-Beschäftigten mit einer Mehrheit von 94,4 Prozent für diesen Kompromiss. Er sieht für alle IG-Metall-Mitglieder einen Sozialtarifvertrag vor und eine Transfergesellschaft. Es soll auch einen Härtefallfonds geben.
Der gut zweiwöchige Streik soll damit zu Ende gehen. Am Donnerstagmittag soll der Betrieb im Werk in Gründau wieder anlaufen.
IG Metall: "Konnten Werksschließung nicht abwenden"
Von einem "schwierigen Kompromiss" sprach der Geschäftsführer der IG Metall Hanau-Fulda, Matthias Ebenau: "Letztlich konnten wir die Werksschließung nicht abwenden." Durch den Tarifvertrag sei es immerhin möglich gewesen, für die IG-Metall-Mitglieder überdurchschnittlich gute Konditionen bei den Abfindungen durchzusetzen.
Resigniert äußerte sich der Betriebsratsvorsitzende Alexander Müller zu den Verhandlungen: "Rückblickend betrachtet scheint es, dass das Management von vornherein dazu entschlossen war, das Werk zu schließen, koste es, was es wolle."
Produktion wird in die Türkei verlegt
Putzmeister fertigt in Gründau Stahlkomponenten für Betonpumpen. Diese Produktion verlegt das zur chinesischen Gruppe Sany gehörende Unternehmen nach eigenen Angaben in die Türkei. Es begründet den Schritt mit gestiegenen Kosten und einer "besseren Wettbewerbsfähigkeit" infolge der Bündelung der Fertigung.
Die Gewerkschaft forderte Anfang Oktober von der Unternehmensleitung, die Schließung des Werks um drei Jahre zu verschieben. In der Zeit solle geklärt werden, wie die Beschäftigten an einem neuen Standort ihre Jobs behalten können. Auch die Landesregierung sicherte ihre Unterstützung zu. Laut IG Metall lehnte Putzmeister das Alternativ-Konzept zur Sicherung des Standorts ab.
Die Beschäftigten in Gründau forderten einen Sozialtarifvertrag und traten am 5. November in einen unbefristeten Streik. Sie protestierten unter anderem vor dem chinesischen Generalkonsulat in Frankfurt sowie am Stammsitz der Putzmeister-Gruppe im baden-württembergischen Aichtal.